Kolumne: Weltliche Trauer für den Hund

Der Ausdruck weltliche oder säkulare Trauerfeier bezeichnet das Gedenkzeremoniell für einen Verstorbenen, bei dessen Bestattung auf die Gestaltungsmerkmale eines Trauergottesdienstes und einer kirchlichen Bestattung verzichtet wird. Die Trauerfeier orientiert sich inhaltlich und im Ablauf oft an den Vorstellungen seiner Angehörigen; manche Menschen legen vor ihrem Tod fest, wie sie sich ihre Trauerfeier wünschen.

"Ich hatte letzten Monat eine seltsame Kundin," erzählt Kunibert, seines Zeichens freier Trauerredner im westlichen Duisburger Stadtteil Asterlagen. "Anita Addy hat gleich 2 Flüsse, nämlich Rhein und Ruhr, überquert, um in mein Büro zu kommen und meine Dienste in Anspruch zu nehmen."

Anita Addy ist nicht nur - von ihrem körperlichen Aussehen her - raumfüllend. Die einzige bekannte und bekennende zoophile Lesbe wohnt im nördlichen Duisburger Stadtteil Aldenrade. Bella, ihr Pudel ist gestorben; ob Kunibert nicht eine weltliche Trauerfeier für ihn organisieren könne. "Es war eine Hunde-Dame, um genau zu sein, ergänzt Addy.

"Ich  habe 13 Jahre mit dem Vieh zusammengelebt. Bella war  mir wichtiger als jeder Mensch. Ich hätte nie eine andere Frau an ihrer Stelle gehabt, Männer schon gar nicht - Menschen sind ersetztich, Hunde unersetzlich," jammert die (deutlich über-)gewichtige Dame.

Ob sie mir nicht etwas über Bella erzählen könne, bat ich sie. "Bella war der schönste, hübscheste Pudel, den ich kenne," erklärt die Dame tränenüberströmt. "Als ich sie geschenkt bekommen habe, war sie noch eine Welpe. Ich habe mich sofort in sie verliebt. Wenn ich mir dann später einen Dildo umgeschnallt und mich auf sie gestürzt habe, hat Bella nie gejault, sondern mich immer nur verwirrt angeschaut - ich habe sie beim Sex zum Glück nie zerquetscht."

Doch wie gestaltet man eine weltliche Trauerfeier für einen Hund? Er war nie verheiratet hat nie einen Beruf ausgeübt, geschweige denn ist er einer Tätigkeit nachgegangen. Bella war nie Wachhündin - sie war bestenfalls als Schoßhund tätig. Anita und Bella sind nie aus Aldenrade herausgekommen - wie langweilig. Und Humanophilie ist bei Hunden nicht als Störung der Sexulpräferenz anerkannt. Eher die Zoophilie ihrer Besitzerin. Man kann nichts über das Hundeleben sagen, Geschmack, Erfolge oder Vorlieben.

Ich habe einen Kompromiß gefunden. Ein Gebet, ein Lied, eingespieltes Bellen verschiedener Hunderassen und dann haben wir Bella gemeinsam unter einem Baum begraben.

Bürgerreporter:in:

Felicia Rüdig aus Duisburg

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