Geldern
Es gibt die Legende, daß um das Jahr 878 die Herren Wichard und Lupold von Pont gegen einen feuerspeienden Drachen kämpften. Sie fanden ihn unter einem Mispelbaum. Einer der beiden durchbohrte den Drachen mit seinem Speer. Während der Drachen verendete, röchelte er noch dreimal „Gelre!“. Die Stadt Geldern soll daraufhin von den Herren von Pont als Erinnerung an diese Heldentat am Zusammenfluss von Fleuth und Niers gegründet worden sein.
Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Geldern datiert aus dem Jahre 812.
Im historischen Stadtkern Gelderns ist die evangelische Heilig-Geist-Kirche beachtenswert, die 1415 als Klosterkirche gegründet und 1530 bei einem Stadtbrand zerstört wurde. Der heutige quadratische Bau wurde 1736–1740 im Stil des Barock aus Backsteinen errichtet, 1945 zerstört und nach dem Wiederaufbau 1952 wieder eingeweiht. Die Heilig-Geist-Kirche, die statt eines Kirchturms einen Dachreiter besitzt, wurde 1970–1973 renoviert. In ihr finden häufig Orgelkonzerte statt, die weit über Geldern hinaus Beachtung finden.
Im Süden der Innenstadt erhebt sich der um 1546 erbaute Mühlenturm, der einzige erhaltene Turm der Stadtbefestigung, dessen Wände bis zu 2,45 m dick sind. Sein Durchmesser beträgt 8,60 m. 1643 wurde der Turm aufgestockt und zu einer Mühle umgebaut, die bis 1851 in Betrieb war. Heute wird der Mühlenturm für Kunstausstellungen genutzt.
Die Fossa Eugeniana ist in Geldern und Umgebung touristisch durch einen etwa 60 km langen Radwanderweg erschlossen. Dieser verläuft grenzübergreifend von Rheinberg am Rhein bis in die Niederlande an die Maas. Das Gelände um das 1337 erstmals erwähnte Schloss Haag kann erwandert werden. Insbesondere ist die ehemalige innere Vorburg (entstanden in den 1680er Jahren) erhalten geblieben. Sie beherbergt heute unter anderem einen Golfclub. Des Weiteren ist das Refektorium (Speisesaal) des ehemaligen Augustinerinnenklosters aus dem 16. Jahrhundert zu besichtigen. In der näheren Umgebung Gelderns findet man noch einige Windmühlen, z.B. die 1856 erbaute Veerter Windmühle, die in den 1950er Jahren für Wohnzwecke umgebaut und 2000 restauriert wurde. Seit 2007 verfügt sie wieder über Flügel. Die Windmühle am Poelycker Weg im Ortsteil Vernum, 1866 aus Backsteinen erbaut, war bis 1920 in Betrieb und besitzt seit 1991 wieder Flügel und Haube. In Geldern-Kapellen ist Haus Beerenbrouck sehenswert, das bereits 1331 als „Hof“ erstmals erwähnt wurde. Der heutige Bau entstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
So berichtet es die Internetenzyklopädie Wikipedia, im Text "Geldern" natürlich ein wenig umfangreicher. Dort kann man also viele weitere Details über den Ort nachlesen.
Man kann Geldern mittels Zug erreichen; der örtliche Bahnhof liegt an der Strecke Düsseldorf - Kleve. Zwei Gleisstränge, zwei Bahnsteig, überdachte Sitzgelegenheiten und ein Gebäude für die lokale DB Agentur machen die Haltestelle aus. Der Busbahnhof befindet sich praktisch vor der Haustüre.
Die "Innenstadt" von Geldern mit ihrer Fußgängerzone und dem Markt als zentralen Platz erreicht man als Besucher schon nach wenigen Gehminuten. Hier liegt die katholische Pfarrkirche St. Maria Magdalena. Von außen eher unscheinbar, besticht diese ganz in Weiß gehaltene Hallenkirche durch ihre schlichte und modern wirkende Innenausstattung. Es gibt zwar (beispielsweise) den Kreuzweg und farbige Glasfenster. Aber schon beim Hereinkommen fällt auf, daß es hier nicht die sonst in katholische Kirchen übliche Prachtentfaltung gibt.
Erkundet man die Region um den Marktplatz, entpuppt sich das Gebiet durchaus als kleinstädtisch, fast schon ländlich ohne große, attraktive Höhepunkte. Wer gerne Radwanderungen unternimmt, wird hier sicherlich auf seine Kosten kommen. Interessante Museen? Sehenswerte Kirchen? Besuchenswerte Schlösser und Burgen? Sie sind im Stadtplan nicht zu finden.
Dies ist auch das große Manko von Geldern. Wer keinen Bezug zu dem Ort hat, wird auch nur schwerlich einen Grund finden, um Geldern zu besuchen.
Kevelaer hat die Wallfahrtskirchen, Kleve und Emmerich Museen, um nur einige wenige Beispiele zu bringen. Solche Anreize, den Ort zu besuchen, fehlen in Geldern. Leider? Ja, ein wenig bedauern kann man das schon, zumal auch die örtliche Infrastruktur nicht unbedingt ausgeprägt ist.
So fehlt beispielsweise jeglicher Hinweis auf eine Radstation. Der örtliche Handel ist zwar dezent in das Stadt- und Straßenbild integriert. Aber allein schon eine eigenständige Postfiliale mit ihren Geld- und Briefmarkenautomaten ist hier nicht zu finden.
Gastronomie mit Kaffee und Kuchen gibt es zwar. Hotellerie kann man aber sehr leicht übersehen.
Der Ort wirkt brav. Ruhe ist hier auf jeden Fall erste Bürgerpflicht. Ob Geldern derzeit in einem Dornröschenschlaf liegt, aus den es erst noch wachgerüttelt werden muß, kann der geneigte Besucher ja selbst entscheiden.
Bürgerreporter:in:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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