So finden selbstfahrende Autos den richtigen Weg
(TRD/MID) – Selbstfahrenden Autos gehört die Zukunft. Doch bis zur Serienreife der rollenden Roboter sind noch einige Sicherheitslücken zu schließen. Damit sind allerdings viele Autohersteller überfordert und setzen auf die Hilfe der Spezialisten. IT-Giganten wie Google oder Apple mischen deshalb mit und nutzen dieses Feld als Spielwiese für die eigenen Forscher und Techniker. Einen Schritt weiter ist der Multitechnologiekonzern 3M, der automatisierten Fahrzeugen mit einer neuen „Zauberformel“ eine bessere Orientierung im alltäglichen Straßen-Dschungel bieten und damit das Sicherheitsrisiko minimieren will.
Und was haben sich die schlauen Köpfe des Unternehmens ausgedacht? Die Antwort klingt überzeugend und hat auch nichts mit Science-Fiction zu tun: Damit selbstfahrende Autos nicht vom rechten Weg abkommen, werden Verkehrsschilder und Fahrbahnmarkierungen mit maschinenlesbaren Daten versehen. „Wir nutzen unsere Kernkompetenz im Bereich Folientechnologie, um die vorhandene Verkehrsinfrastruktur so aufzurüsten, dass sie das autonome Fahren sicherer macht“, sagt Götz Stamm, bei 3M Hauptabteilungsleiter Verkehrssicherheit, dem mid.
Doch was passiert eigentlich bei schlechtem Wetter? Können die Daten dann überhaupt gelesen werden? Laut Götz Stamm funktioniert das System bei Regen, Nebel und Schnee – ohne Elektronik, GPS und Strom. „Die neue Infrastruktur kommuniziert mit Mensch und Fahrzeug über Sensoren“, erklärt der Experte. Das bedeutet in der Praxis: Während der Fahrer das herkömmliche Verkehrsschild wahrnimmt, erfassen die Systeme zusätzliche Informationen, die für das bloße Auge unsichtbar sind.
Die unsichtbaren Barcodes sollen beispielsweise über Tempolimits und Fahrbahnsperren informieren und Koordinationsdaten übermitteln. „Diese Informationen können dynamisch an die aktuelle Verkehrslage angepasst werden“, verspricht Götz Stamm. Der Experte betont, dass die Technologie bereits vorhandene Kamera- und GPS-basierte Systeme ergänzt.
In den USA wird das neue System derzeit auf verschiedenen Teststrecken unter möglichst realen Bedingungen erprobt. Dafür konnte 3M die US-Autohersteller Ford und General Motors als Kooperationspartner gewinnen. Schon bald sollen auch in Deutschland und Europa erste Teststrecken mit dem „intelligenten“ Material ausgestattet werden. So können zum Beispiel Baustellen mit Hilfe der neuen Technologie sicherer gemacht werden. „Selbstfahrende Autos reduzieren ihr Tempo frühzeitig, um die Baustelle vorsichtig zu passieren“, erklärt Götz Stamm.
Viel Beachtung und eine überaus positive Resonanz gab es für die neue Technologie bereits auf der großen Bühne der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main. Dort führten die Verantwortlichen des Unternehmens Gespräche mit Autobauern und Zulieferern sowie Anbietern von Sensoren und Unternehmen aus dem Bereich Datenverarbeitung. „Unser Ziel ist es, das Thema mit weiteren Partnern aktiv voranzutreiben“, sagt Götz Stamm.
Natürlich will 3M die neue Technologie allen Autokonzernen für die Serienproduktion zur Verfügung stellen. Eine Zeitvorgabe dafür gebe es jedoch nicht, meint Götz Stamm: „Das hängt im Wesentlichen von den Investitionen in die Infrastruktur, der Weiterentwicklung der Technologie mit Partnerunternehmen sowie der Definition einheitlicher Standards ab.“ Gerne verweist der Experte darauf, dass sein Unternehmen bereits seit mehr als 75 Jahren Produktlösungen für die Verkehrssicherheit entwickelt und vertreibt: „Wir haben beispielsweise die ersten reflektierenden Verkehrsschilder erfunden, die die Straßen auch bei Nacht sicherer gemacht haben.“ Das klingt in der Tat nach einer Erfolgsgeschichte
Bürgerreporter:in:Heinz Stanelle aus Düsseldorf |
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