Bundesweiter Ärzte-Check: In Münster und Düsseldorf haben Patient:innen die höchste Chance auf ein Cannabis-Rezept

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Das Berliner Unternehmen Cantourage (www.cantourage.com) hat eine deutschlandweite Analyse zur Bereitschaft von Hausärzten für eine Cannabis-Therapie durchgeführt. Insgesamt wurden 400 Allgemeinarztpraxen in den 20 größten deutschen Städten um Beratung für eine Cannabis-Behandlung gebeten, wobei ein fiktiver Fall einer Patientin mit Schlafstörungen als Anfragegrundlage diente.

Kaum ein Arzt oder eine Ärztin bietet Cannabis-Therapien an

Die Ergebnisse zeigen, dass lediglich 27 der befragten Praxen offen für eine Cannabis-Therapie sind. Von den insgesamt 400 angeschriebenen Ärzten gaben 158 sofort per Mail an, dass sie eine Behandlung mit Cannabis nicht anbieten. In den Städten Dresden, Duisburg, Hamburg, Hannover, Stuttgart und Wuppertal erhielt die Patientin keine positive Rückmeldung. Hannover und Bochum verzeichneten die höchsten Absagen mit jeweils 14 und elf negativen Antworten.

In Münster und Düsseldorf sind die Chancen am höchsten
Positiv hervorzuheben sind Münster und Düsseldorf, wo jeweils vier Ärzte Interesse an einer Cannabis-Therapie zeigten. Jedoch wiesen einige Mediziner auf finanzielle Hürden hin, wie hohe Kosten für medizinisches Cannabis, die im Durchschnitt bei 10.000 Euro pro Patient und Jahr liegen. Daher gibt es bei Schlafstörungen für einen Antrag bei der Krankenkasse so gut wie keine Aussicht auf Erfolg. Ein anderer Arzt wies darauf hin, dass die Verschreibung mit medizinischem Cannabis bei der Krankenkasse beantragt werden müsse. In Düsseldorf teilte ein Arzt hingegen mit, dass Cannabis-Verschreibungen nur mit Privatrezepten möglich sei.

Philip Schetter, CEO von Cantourage, betont: „Unsere Cannabisblüten gibt es mittlerweile bei spezialisierten Versandapotheken für deutlich unter zehn Euro pro Gramm und damit unterhalb des gängigen Schwarzmarktpreises. Außerdem können Ärzte und Ärztinnen Cannabis verschreiben, ohne dass die Krankenkasse einwilligt. Wie auch einer der Ärzte aus Düsseldorf vorgeschlagen hat, ist dies über ein Privatrezept möglich”

Falschaussagen von Praxen
Die Untersuchung deckt auch falsche Informationen von Praxen auf, die fälschlicherweise behaupten, dass Cannabis nicht bei Schlafstörungen eingesetzt werden kann. Florian Wesemann, medizinischer Direktor der Telecan°, erklärt: „Dass Cannabis bei Schlafstörungen nicht eingesetzt werden kann, ist schlichtweg falsch. Cannabis kann indikationsoffen verschrieben werden und vor allem bei chronischen Schmerzen, Schlafstörungen, Migräne, ADHS, Depressionen und anderen Krankheiten helfen. Im Falle einer Schlafstörung kann es für leichteres Einschlafen und längeres Durchschlafen sorgen.”

Fehlende Qualifikationen tragen zum Scheitern bei
Einige Ärzte verwiesen auf fehlende Qualifikationen und Fortbildungen für eine Beratung zur Cannabis-Therapie. Die meisten Praxen antworteten jedoch nur, dass sie weder Beratungen anbieten noch Cannabis verschreiben. Ein Arzt aus Frankfurt leitete die Patientin an cannabistherapie-spezialisierte Praxen weiter. Häufig wurde auf Krankenkassen, Psychiater:innen, Neurolog:innen oder Schmerztherapeut:innen verwiesen Cantourage-Chef Philip Stetter hofft, dass mit der möglichen Entfernung von medizinischem Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz (BTMG) laut aktuellem Gesetzesentwurf die Bereitschaft der Ärzte steigt und Patienten einen einfacheren Zugang zur Cannabis-Therapie erhalten.

Bürgerreporter:in:

Lisa Wagner

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