Vision 2040: Die Audi-Drohne landelt bei Aral auf dem Dach und wie geht es dann weiter?
Wird die Tankstelle bis 2040 zum Mobilitäts-Zentrum?
(TRD/MID) – Aral hat eine Vision: Die Großstadt-Tankstelle 2040. Das Unternehmen setzt auf den großen Mix aus konventionellen und alternativen Energieträgern und umfassenden Mobilitäts-Service – bis hin zum Landeplatz für Lufttaxis auf dem Tankstellen-Dach. Wissenschaftliche Unterstützung für das Ideenkonzept holte sich Aral beim Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Hierbei zeigt der Blick in die Zukunft: Das Bedürfnis nach Mobilität wird weiter wachsen. Allein auf der Straße schätzen Experten die Zunahme der zurückgelegten Kilometer im Jahr 2040 um rund 24 Prozent im Vergleich zu 2010. Hoch im Kurs stehen dabei Hybridfahrzeuge, zudem werden laut Prognose zwei Drittel der Fahrzeuge weiterentwickelte Benzin- und Dieselkraftstoffe tanken.
„Für uns als Tankstellenbetreiber ist der Blick in die Zukunft nicht nur äußerst spannend, sondern grundlegend für die erfolgreiche Weiterentwicklung unseres Geschäftes“, sagt Patrick Wendeler, Vorstandsvorsitzender der Aral Aktiengesellschaft. „Nun könnte man sagen, dass es doch schon ausreichend Mobilitätsstudien gibt und viele Aspekte – wie Elektromobilität oder Autonomes Fahren – gut beleuchtet sind. Das stimmt, jedoch nur für Teilaspekte.“ Die Rolle der Tankstelle suche man in Mobilitätsstudien bislang vergeblich.
„Die Großstadt-Tankstelle verändert sich“, heißt es in der DLR-Studie, die der Aral-Chef Wendeler gemeinsam mit der Direktorin des Verkehrsforschungsinstitutes Prof. Dr. Barbara Lenz nun in Düsseldorf vorstellte. Zum Wandel gehören demnach neue Services für autonome Fahrzeugflotten, Lufttaxen, eine wachsende Zahl von Elektroautos sowie die Weiterentwicklung des Shopgeschäfts.
Laut Analyse des DLR werden die Deutschen 2040 mit Pkw und Nutzfahrzeugen 900 Milliarden Kilometer jährlich zurücklegen – rund ein Viertel mehr als noch im Jahr 2010. Dies bedeutet einen deutlichen Anstieg der Fahrleistung, obwohl die Bevölkerungszahl im gleichen Zeitraum um 4,7 Millionen Personen zurückgehen soll. Als Grund dafür nennt die Studie eine mobilere, ältere Gesellschaft und den starken Anstieg im Logistikbereich. Bis 2040 werden Nutzfahrzeuge die doppelte Kilometerzahl zurücklegen – auch in der Großstadt.
„Mit Sicherheit hat die Tankstelle auch in Zukunft eine wichtige Rolle für unsere Mobilität. Mit neuen Funktionen kann sie zu einem Knotenpunkt in unserem Alltag werden“, sagt die Verkehrswissenschaftlerin. Allerdings werde sich einiges im Angebot ändern. Die drei klassischen Säulen aus Kraftstoffgeschäft, Shop und Autowäsche blieben zwar erhalten, müssten aber an technologische Veränderungen und sich wandelnde Kundenbedürfnisse angepasst werden.
Mit dem neuen Tankstellen-Modell spielt Aral nun ein wenig Zukunftsmusik: So hat sich die Zahl der Zapfsäulen zugunsten von Ladesäulen reduziert. Hier spiegelt
sich die Verschiebung bei den Antriebstechnologien wider. Dabei kommt das DLR zum
gleichen Ergebnis wie die Aral-Studie „Trends beim Autokauf“: Die Zukunft gehört dem
Hybridantrieb. „Gleichzeitig werden reine Benziner und Dieselfahrzeuge weiter in der
Gesamtflotte vertreten sein“, sagt Aral-Chef Wendeler zum Zukunftskonzept. Mittelfristig würden konventionelle Pkw und damit auch Kraftstoffe essentieller Bestandteil unserer Mobilität bleiben. „Rund zwei Drittel der Pkw tanken im Jahr 2040 immer noch Benzin oder Diesel. Mit unseren weiterentwickelten hochwertigen Kraftstoffen – zunehmend kombiniert mit hochwertigen Biokomponenten oder synthetischen Kraftstoffen – werden wir hier also auch in Zukunft punkten und einen Beitrag zur Mobilität leisten können.“
Die Prognose des DLR zeige in dem Kontext auch sehr deutlich, dass es eine Festlegung auf lediglich eine Antriebstechnologie oder den einen Kraftstoff nicht geben werde und diese auch nicht empfehlenswert sei, erklärt Wendeler. Technologieoffenheit bleibe also das Gebot der Stunde. „Keine Frage – durch effizientere Motoren und Hybride sowie wachsender Substitution der Antriebe und Antriebsstoffe wird der konventionelle Kraftstoffverbrauch insgesamt deutlich sinken“, zeigt sich der Aral-Chef überzeugt. „Gleichzeitig würden Ladesäulen durch fortschrittlichere und bedarfsgerechte Technologie und daraus resultierender wachsender Nachfrage in 2040 wirtschaftlich auch für uns zu betreiben sein.“ Besonders sogenannte Ultra-Fast-Charging (UFC)-Ladesäulen mit einer Kapazität von bis zu 320 kW. Mit ihnen würden dafür geeignete Elektroautos ihre Akkus aus heutiger Sicht zukünftig innerhalb von fünf Minuten für eine Reichweite von bis zu 145 Kilometer aufladen können.
Aral will sich hierbei technologisch weiter entwickeln, um auch dem Elektro-Kunden gerecht zu werden. „Wir müssen noch viel lernen“, räumt Wendeler auf die entsprechende Nachfrage des Motor-Informations-Dienstes (mid) ein. Und man wolle eigenes Know-how einsetzen anstatt auf Kooperationen zu bauen.
Getankt oder geladen wird dann aber nicht nur an der klassischen Zapf- bzw. Ladesäule. Tankroboter sollen die Fahrzeuge automatisch mit dem richtigen Kraftstoff befüllen oder aufladen. Das sei gerade für autonome Wagen sinnvoll, aber auch für andere Autofahrer sehr komfortabel, wo es gewünscht wird.
Auch der Service im Shop-Bereich soll weiter entwickelt werden etwa mit Hilfe einer App, durch die man bei Aral-Partner Rewe Waren vorbestellen und an der Tankstelle abholen kann. Dafür würde es eine eigene Paketstation geben. Tankstellen würden somit zum Mobilitäts-Zentrum rund um die Bedürfnisse künftiger Kunden.
Flugtaxi-Konzept auf dem Prüfstand
(TRD/MID) Wie bewegt man sich in Zukunft fort? Ideen gibt es viele, ein spannendes Projekt sind zweifelsohne Flugtaxis. Was sich nach einem Science-Fiction-Roman anhört, soll bereits in den kommenden Jahren Realität werden. Erste Schritte werden bereits erfolgreich unternommen: Audi, Airbus und Italdesign zeigen auf der Drone Week in Amsterdam erstmals einen fliegenden und fahrenden Prototypen des „Pop.Up Next“. Das neuartige Flugtaxi-Konzept kombiniert ein selbstfahrendes Elektroauto mit einer Passagierdrohne.
Einen ersten Testflug hat es bereits gegeben, dabei hat das Flugmodul eine Passagierkapsel zielsicher auf der Fahrzeugplattform abgesetzt. Diese fuhr anschließend autonom vom Testgelände. Es handelt sich dabei zwar noch um ein 1:4-Modell, doch schon im nächsten Jahrzehnt könnten Audi-Kunden einen komfortablen und effizienten Flugtaxi-Service in Großstädten nutzen – multimodal, in der Luft und auf der Straße. Ohne umzusteigen genießen Passagiere dabei ihre Freizeit, entspannen oder arbeiten.
„Flugtaxis werden kommen. Davon sind wir bei Audi überzeugt“, sagt Dr. Bernd Martens, Audi-Vorstand für Beschaffung und IT und Präsident der Audi-Tochter Italdesign. „Immer mehr Menschen ziehen in die Städte. Und durch Automatisierung werden immer mehr Menschen mobil sein. Gerade die Älteren, Kinder oder Menschen ohne Führerschein werden in Zukunft gerne bequeme Robotertaxis nutzen. Wenn wir es schaffen, Verkehr intelligent auf die Straße und den Luftraum zu verteilen, profitieren Städte und ihre Bewohner gleichermaßen.“
Wie so ein On-Demand-Service aussehen könnte, testet Audi zusammen mit der Airbus-Tochter Voom seit diesem Sommer in Südamerika. Kunden buchen in Mexico City oder Sao Paulo Hubschrauberflüge, während für die Fahrt zum oder vom Landeplatz ein Audi bereitsteht. Audi unterstützt außerdem das Ingolstädter Flugtaxi-Projekt „Urban Air Mobility“. Die Initiative bereitet den Flugtaxi-Testbetrieb am Standort von Audi vor und ist Teil eines Gemeinschaftsprojekts der EU im Rahmen des Marktplatzes für „European Innovation Partnership on Smart Cities and Communities“.
Bürgerreporter:in:Heinz Stanelle aus Düsseldorf |
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