Zukunftsdialog in Düsseldorf - hier wurde Zukunft geschrieben
Wie sieht unsere Welt von morgen aus? Beim „Zukunftsdialog“ in der Düsseldorfer Rheinterrasse gestattete Siemens am 26. Juni einen Blick hinter die Kulissen auf aktuelle Ideen und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft.
Rund 200 hochrangige Unternehmensvertreter aus Nordrhein-Westfalen, renommierte Experten, Visionäre, Zukunftsforscher und Wissenschaftler informierten sich aus erster Hand in Arbeitsgruppen, bei Vorträgen und in einer visionären Ausstellung. Sie zeigte Zukunft, die heute schon möglich ist. Prominenter Gast aus der Politik war der NRW-Umweltminister Johannes Remmel.
Ausstellung "Die Zukunft beginnt jetzt" im Radschlägersaal. Herbert K. Meyer, Leiter der Siemens AG, Region West, nannte in seinem Eröffnungsvortrag regionale, in die Zukunft weisende NRW-Beispiele, die Siemens heute schon anbietet. In der Ausstellung waren dann Entwicklungen aus den Bereichen Industrie, Medizin, Energie und bei städtischen Infrastrukturlösungen zu sehen, an denen das Unternehmen zurzeit forscht. Auch ein Modell des Mars Rovers stand in der Ausstellung. Die NASA hat vor dem Start der Sonde das Landemodul bereits ausgiebig im Computer mit einem Siemens-Programm getestet und alle möglichen Schwierigkeiten durchgespielt.
Minister Remmel: Energiewende braucht Spielmacher
Minister Remmel machte in seiner Rede deutlich, dass die Energiewende mehr als nur eine Stromwende ist. Wenn alle Hausbesitzer neue energiesparende Heizungspumpen einbauten, ließen sich drei bis vier Kraftwerke abschalten. Er sieht die Zukunft der Energieversorgung insbesondere in dezentralen Strukturen. „Kommunen sind die Träger der Energiewende, made in NRW“, sagte Remmel. „Die Energiewende braucht keine Spielverderber, sondern Spielmacher. Wir stehen mitten in einer neuen Gründerzeit, die den Vergleich mit früheren Gründungsepochen nicht zu scheuen braucht“, erklärte der Minister.
Lebhaft diskutiert wurden auch die Ergebnisse einer Umfrage, die Siemens bei bundesweiten Top-Kunden zum Thema „Energiewende“ durchgeführt hatte. Die deutschlandweite Kundenbefragung unter Vorständen und Geschäftsführern ergab, dass weit über 90 Prozent der Befragten Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und Energieeffizienz von der Energiewende erwarten. In technologischer Hinsicht nannten fast 90 Prozent der Befragten Investitionen in den Netzausbau und die Entwicklung wirksamer Stromspeichertechnik für wichtig und förderungswürdig. Die Energiewende sehen 84 Prozent der Befragten auf keinem guten Weg; zugleich sprechen sich 96 Prozent grundsätzlich für die Energiewende aus,
Ein großes Potenzial liegt noch in der Steigerung der Energieeffizienz
Eine weitere bei McKinsey in Auftrag gegebene Studie mit dem Titel „Chancen für die Energiewende – was kann Deutschland aus ausgewählten internationalen Fallbeispielen lernen?“ stellt 20 Lösungen in anderen Ländern vor, die sich in Deutschland mit vergleichsweise wenig Aufwand übernehmen lassen. Die Studie weist zum Beispiel darauf hin, dass sich durch die Steigerung der Energieeffizienz in Industrie, Gebäuden und Verkehr im Jahr 2020 bis zu 15 Milliarden Kilowattstunden Strom sparen ließen, was den Gesamtstrombedarf Deutschlands in diesem Jahr um rund 2,5 Prozent sinken lassen würde.
„Wir wollen aus dem Jahrhundertprojekt ’Energiewende’ auch einen Erfolg für die Wettbewerbsstärke der Region machen, indem Visionen Realität werden“, sagte Siemens-Deutschlandchef Rudolf Martin Siegers in seinem Vortrag. Alleine durch Energieeffizienz steigernde Maßnahmen ließen sich in Gebäuden und Produktionsprozessen von Industriebetrieben tatsächlich schnell 30 Prozent und mehr an Energiekosten einsparen. „Heute ist Energieeffizienz der wichtigste Antrieb für Industrie und Infrastruktur, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagte Siegers. Das sei gerade für NRW wichtig, wo 30 Prozent der bundesweit erzeugten Energie produziert, jedoch 35 Prozent der in Deutschland produzierten Energie auch verbraucht würden.
Zukunftsforscher Opaschowski: Die Deutschen sind zukunftshungrig
Nicht nur das Programm des Siemens-Zukunftsdialogs, sondern auch die gezeigte und diskutierte Themenvielfalt machte deutlich, dass die Menschen in der Zukunft über die Energiewende hinaus noch weit mehr Interessen und Herausforderungen für sich sehen. Zukunftsforscher Prof. Dr. Horst W. Opaschowski stellte in seinem Referat fest: „Die Bevölkerung in Deutschland ist zukunftshungrig geworden. Ihre Zukunftsvisionen konzentrieren sich derzeit auf fünf Lebensqualitätsbereiche mit innovativem Anspruch: Medizin, Energie, Soziales, Arbeit und Konsum.“
Bürgerreporter:in:Norbert Opfermann aus Düsseldorf |
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