Wie konkret wird die Deutsche Oper nun ihre persönlichen Kontakte zu ukrainischen und russischen Künstlern nutzen?

Die Deutsche Oper gab bekannt, dass sie die für Mai geplante Inszenierung der Oper Andrea Chénier durch den Intendanten der Moskauer Helikon-Oper, Dmitry Bertman abgesagt hat.

Auf die diesbezüglichen Fragen der Ratsgruppe Tierschutz / FREIE WÄHLER in der letzten Ratsversammlung antwortete der zuständige Beigeordnete, Hans-Georg Lohe: „Die Deutsche Oper am Rhein hat am Mittwoch, 02. März 2022, ihre für Mitte Mai geplante Premiere „Andrea Chénier“ in der Inszenierung des Intendanten der Moskauer Helikon-Oper, Dmitry Bertman, vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine abgesagt. Sie hat in ihrer Kommunikation ausdrücklich betont, dass sich diese Absage nicht gegen den Künstler persönlich richte, sondern es vielmehr darum gehe, die Zusammenarbeit mit einer offiziellen Kulturinstitution des russischen Staates auszusetzen.
Die Premierenabsage wurde im Vorfeld mit den Oberbürgermeistern der Städte Düsseldorf und Duisburg abgestimmt. Der Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein, Prof. Christoph Meyer, hat den Regisseur und sein Team in persönlichen Telefonaten über die Absage und ihre Beweggründe informiert, bevor diese öffentlich kommuniziert wurde. Er hat in diesen Gesprächen deutlich gemacht, dass mit der Absage nicht das grundsätzliche Ende der Partnerschaft intendiert werde, sondern diese, wie es in der Pressemitteilung heißt, „auf Eis gelegt“ werde.

Wir unterstützen ausdrücklich die Entscheidung der Leitung der Deutschen Oper am Rhein, sich auf institutioneller Ebene deutlich gegen den Krieg und für Frieden und Freiheit zu positionieren. Als internationales Opernhaus mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus rund 40 Nationen steht die Deutsche Oper am Rhein mit diesem klaren Signal an die russische Politik aktiv für die Werte einer offenen und freien Gesellschaft ein.

Im Fall der Deutschen Oper am Rhein gilt: Zwar ist offiziell die institutionelle Zusammenarbeit mit Moskau ausgesetzt, aber die Drähte stehen deshalb nicht still. Der Austausch wird gepflegt, die Kommunikation reißt nicht ab. Der Generalintendant unterscheidet strikt zwischen der Zusammenarbeit auf institutioneller und persönlicher Ebene. Daher soll und wird die Zusammenarbeit mit russischen Künstlerinnen und Künstlern selbstverständlich fortgesetzt und auch weiterhin russisches Repertoire gespielt werden. In ihren Ansprachen an das Publikum zur aktuellen Situation nach den Vorstellungen des vergangenen Wochenendes hat die Deutsche Oper am Rhein erklärt: „Wir alle stehen hier gemeinsam für eine offene und freie Gesellschaft, für die Freiheit von Kunst und Kultur und für ein Miteinander im Frieden, ohne den nichts zu gewinnen, aber alles zu verlieren ist. Solidarisch mit unseren Kolleginnen und Kollegen, den Menschen in der Ukraine, aber auch mit den Menschen in Russland, die ihre Stimme mutig und bestimmt für den Frieden erheben, möchten auch wir unsere Stimmen und Instrumente mit einer Kantate von Mendelssohn für den Frieden und die Opfer des Krieges erheben.“

Die Städtepartnerschaft zwischen Düsseldorf und Moskau war in den vergangenen Jahrzehnten von einem intensiven und vertrauensvollen Austausch sehr freundschaftlicher Art geprägt. Dem Kulturdezernat und allen Instituten war diese Städtepartnerschaft aufgrund der Historie von besonderer Bedeutung. Ich hoffe sehr, dass irgendwann der Zeitpunkt wieder erreicht werden wird, in dem die Kooperation zwischen Moskauer und Düsseldorfer Kulturinstituten wieder aufgenommen werden kann. Bestehende persönliche Kontakte zu russischen Künstler/innen werden von der Aussetzung der Städtepartnerschaft nicht betroffen.“

Dazu erklärt Torsten Lemmer, Ratsherr und Geschäftsführer der Ratsgruppe Tierschutz / FREIE WÄHLER: „Hier wurde mit vielen Worten um den Kern unserer Fragen herumgeredet. Deshlab haben wir wie folgt nachgefragt.
1.) Wie konkret wird die Deutsche Oper am Rhein nun, da rund 550 Mitarbeitende aus rund 40 Nationen, darunter auch aus der Ukraine und Russland für die Werte einer offenen und freien Gesellschaft eintreten, dies in ihrem Tun und in ihren Aufführungen kund tun?
2.) Wie konkret wird die Deutsche Oper am Rhein nun ihre persönlichen Kontakte zu ukrainischen und russischen Künstlern nutzen, damit diese in Düsseldorf und Duisburg arbeiten und auftreten können?

Wir hoffen, nun Konkretes zu erfahren.“

Foto: (c) operamrhein.de_de_DE_person_dmitry-bertman

Bürgerreporter:in:

Alexander Führer aus Düsseldorf

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