Conny "meets" Wolfgang Bahro

Foto: Foto: Urban Ruths

Wolfgang Bahro, auch bekannt als "Dr. Gerner" aus GZSZ, war so lieb, mir meine Fragen zu beantworten. An welchen Projekten er neben seiner Rolle in der Kult-Soap noch arbeitet und welche Meinung er zur Medienlandschaft von heute hat, lest ihr hier!
Viel Spaß!

Conny: "Welcher Ausbildung bedarf es Ihrer Meinung nach, um ein
erfolgreicher Schauspieler zu werden?"

W. Bahro: "In jedem Fall eine umfassende. Der Beruf des Schauspielers beinhaltet ja nicht nur die Tätigkeit für das Fernsehen, sondern hat noch viele
andere Sparten: Theater, Kabarett, Synchron, Hörspiele, Werbung,
Lesungen, Improvisationstheater etc..
Nur wer alle diese Genres bedienen kann, hat auch die Aussicht darauf,
erfolgreich zu sein und – was heute noch viel wichtiger ist: auch davon
leben zu können.
Eine solche Ausbildung wird in erster Linie von staatlichen
Schauspielschulen angeboten, aber auch in guten privaten Schulen kann
man eine umfassende Ausbildung erhalten."

Conny: "Ziehen die Fans einer Serie wie "GZSZ" Rückschlüsse von der
Rolle "Dr. Gerner" auf "Wolfgang Bahro"? Werden Sie oft mit der
Rolle identifiziert?"

W. Bahro: "Die meisten Zuschauer verbinden meine Figur mit dem privaten
Wolfgang Bahro. Aber das beschränkt sich nicht nur auf die Fans von
GZSZ. Horst Tappert wurde auch ständig mit Oberkommisar Derrick
angesprochen. Viele Zuschauer neigen dazu, Schauspieler mit ihrer
Rolle zu identifizieren und sind dann ziemlich überrascht, wenn sie den
Schauspieler privat kennenlernen und feststellen müssen, dass der ja
ganz anders ist als seine Rolle."

Conny: "Was hat sich,Ihrer Meinung nach, an der Medienlandschaft
innerhalb der letzten Jahre geändert?
"
W. Bahro: "Leider übernehmen immer mehr Bürokraten die künstlerichen Positionen bei den Sendern, was dazu führt, dass billig produziert wird und die
Qualität auf der Strecke bleibt. Die Kanäle sind voll mit sogenannten
„Reality-Formaten“, in denen mit Laien irgendwelche absurden
Geschichten erzählt werden. Diese Formate kosten nichts und werden
trotzdem geschaut. Selten hat man mal einen mutigen Redakteur, der
aussergewöhnliche Formate oder qualitativ hochwertige Projekte ins
Programm nimmt.
Ich dachte eigentlich, dass es noch etwas dauern wird, aber ich vermute,
bei dem derzeitigen Fernsehangebot wird GZSZ schon im nächsten Jahr
den Grimme-Preis bekommen."

Conny: "Würden Sie Ihre Karriere nocheinmal genauso planen?"
W. Bahro: "Ich habe meine Karriere nicht geplant. Gerade in diesem Beruf spielen die Faktoren „Glück und Zufall“ eine Riesenrolle. Hätte ich das Angebot
von GZSZ nicht bekommen, würde ich vielleicht immer noch im festen
Ensemble der Berliner Stachelschweine sein oder vielleicht in
Hollywood. Auf alle Fälle bereue ich nichts."

Conny: "Was macht Ihnen mehr Spaß? Die Arbeit vor der Kamera oder auf
der Bühne?"

W. Bahro: "Das kann man nicht miteinander vergleichen. Das ist wie: Was schmeckt Dir besser: Rinderfilet mit Princessböhnchen oder Vanilleeis mit
Himbeeren? Mir schmeckt beides! Und mir macht beides Spaß. Beim
Theater hat man natürlich die unmittelbare Reaktion des Publikums, aber
wenn man da etwas falsch macht, dann kann man das nicht wiederholen
wie beim Fernsehen. Jede Arbeit hat ihre Vor- und Nachteile. Aber
Theater bzw. Kabarett ist trotzdem noch eine Spur aufregender."

Conny: "Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?"
W. Bahro: "Ich habe ein Kinder-und Jugendbuch geschrieben, dass ich an den
Verleger bringen möchte.
Dann bereite ich ein neues Bühnenprogramm vor und ich habe vor, mit
einem Freund und Kollegen eine – wie es im Fernsehjargon so schön
heisst – Daily Drama Series zu schreiben. Wobei es eher eine – neues
deutsches Wort – Dramedy werden wird."

Bürgerreporter:in:

Cornelia Wilhelm aus Düsseldorf

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