Starker Auftritt von Günter Grünwald im Tanzhaus in Donauwörth
Am Donnerstag, den 23. Juni, trat der Kabarettist Günter Grünwald im Tanzhaus in Donauwörth auf. Der Ingolstädter mit eigenwilligem Humor begeisterte dabei den ausverkauften Saal. Hier meine Meinung zum Abend:
Das Erstaunlichste noch vor Beginn des Abends war zunächst einmal die Tatsache, dass es keinerlei Bühneaufbau gab. „Der wird doch nicht etwa ohne irgendwelche Hilfsmittel einen ganzen Abend lang Alleinunterhalter spielen?“ – fragte man sich verwundert. Ein weiteres Kuriosum: Günter Grünwald saß wohl vor Beginn des Auftritts nicht in seiner Künstlergarderobe, sondern beobachtete seelenruhig die nach dem Einlass eintrudelnden Gäste hinten im Saal. Scheinbar macht er das immer so, wie er später auf der Bühne erzählte.
Als der Auftritt beginnt, sieht man seine „Befürchtungen“ bestätigt: Günter Grünwald läuft mit einem einzigen Accessoire – einer Flasche Mineralwasser – auf die Bühne und legt los. Er braucht etwa eine Viertelstunde, bis er den Zugang zum Publikum gefunden hat, dann hat er es geschafft: man hat das Gefühl, als säße man mit ihm im Wohnzimmer, Günter, der gute Bekannte, erzählt mal wieder aus seinem Leben! Ob es von seinem letzten Familientreffen ist, seinem Besuch neulich beim McDonalds („Frageee: was ist jetzt der Unterschied zwischen dem Hamberger und dem Tscheseberger?“) oder im Museum, seine Geschichten kommen einem selbst so bekannt vor, dass man ihm glauben muss: ja, das der wirklich erlebt! Günter Grünwald ist ein „Deppenmagnet“, wie er dem Publikum todernst reinreibt. Der Depp kommt immer zu ihm, entweder in der Fußgängerzone oder im Museum: „Tausend Leit, der Depp findet mich! Wer steht an der Kasse vor mir? Der Depp!“. Ein tragisches Fall für ihn natürlich und fast täte es einem auch Leid, aber wäre er kein Deppenmagnet, wo nähme er all seine genialen Geschichten her? Das ist eben das Los des Künstlers…
Aber Günter Grünwald regt sich gar nicht mehr auf, „mir is des alles wurscht inzwischen.“ Nordic Walking, diese militanten Greise gehen ihm sonst wo vorbei, er findet sich auch damit ab, dass sein Bindegewebe langsam „Goodbye“ sagt und die „Schwerkraft letztendlich doch immer gewinnt.“ Das Sterben werde seiner Meinung nach ohnehin viel zu tabuisiert, ganz nach dem Motto: „Jaja, hab ich auch schon mal was davon gehört, ist aber nichts für mich.“ Das Sterben gehört jedoch zum Leben, das muss er seinem Publikum mit auf den Weg gehen. Und dann ist es schon wieder Zeit für den Abschied, Grünwald schlägt seinem Publikum vor, das nächste mal „einfach wieder zu kommen“, denn er fremdelt so sehr „und jetzt, wo man sich schon kennt…“. Und tatsächlich, man hat wirklich das Gefühl, als man den Saal verlässt, dass man sich kennt! Bravo!
War noch jemand auf dem Abend? Fand es jemand manchmal ein wenig zu hart? Ich würde gerne weitere Meinungen hören…
Bürgerreporter:in:Boris Braun aus Friedberg |
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