Interview mit einer Klasse: Was bedeutet Kindern Lesen, Bücher und Kultur?

Ein Gespräch mit der Klasse 4c der Gebrüder-Röls-Schule über die Lust am Lesen

Es ist noch gar nicht so lange her, als die Gebrüder-Röls-Schule Donauwörth-Riedlingen ihre Literaturwoche (in Kooperation mit der Stadtbibliothek Donauwörth) erlebte. Eine Projektwoche lang (die WZ berichtete) steckte eine ganze Schule, Kinder, Lehrkräfte und Eltern im Lesefieber, ja sogar prominente Autoren und Geschichtenerzähler wie Harald Grill, Frank Sommer und Christl Kegler erlebten gemeinsam mit den Kindern das Abenteuer Lesen.
Nur ein flüchtiger Ausnahmezustand für die Grundschüler oder mehr? Was bedeutet Kindern jene zentrale kommunikative Kompetenz des Lesens und Schreibens?
Wolfgang Leitner sprach mit den Kindern der Klasse 4c über ihre Lese-Erlebnisse, über die Bedeutung des Buches und ihr kindliches Erleben unserer modernen Kulturwelt.

WZ: "Wer von Euch steckt denn noch im Lesefieber?"

Alle Finger gehen hoch, leuchtende Kinderaugen, leises Kichern.

WZ: "Dann brauche ich wohl gar nicht fragen, wie es Euch gefallen hat? Kennt ihr noch das "Super, eye, super!"? Ja? In Harald Grills Erzählung "Gute Luft, auch wenn's stinkt" tauchen diese Worte immer wieder auf, wenn der Hansi von etwas besonders begeistert ist.
Aber sagt mal: Wie bereitet Ihr denn Eure große Ausstellung (ab 18. Mai in der Stadtbibliothek) vor?"

"Wir haben ein Buch >Ungeschriebene Geschichten< gemacht. "Sieben Geißlein und der Wolf" haben wir in ein neues Märchen umgeschrieben, jetzt spielt das Märchen heute, da gibt es dann auch Telefon, Fernsehen, Autos ... ." Roland Matitschka: "Die Kinder haben geschrieben wie die Weltmeister! Alle Geschichten der Kinder sammeln wir da in unserem Buch." WZ: "Und welche Bücher lest Ihr eigentlich denn am liebsten?" Janek und Regina: "Das magische Baumhaus (Mary Pope Osborne) lese ich gerne!" Lars: "Ich mag Krimis, für Zwölfjährige, z. B. Alex Rider von Anthony Horowitz." Andi, Darius, Johannes und Lisa, Pascal "Eragon! Donald-Duck-Bücher, Kommissar Kugelblitz, Die drei Fragezeichen [ ... ]" Sophie mag Tierbücher, Charlotte begeistert sich für Cornelia Funkes "Tintenwelt-Trilogie", die Caroline hat Antonia Michaelis "Wenn der Windmann kommt" entdeckt. Tim begibt sich gerne auf "Expeditionen ins Nachtland" (von Herbert Osenger), und Daniel liest "Harry Potter" (Joanne K. Rowling). WZ: "Toll! Ich bin beeindruckt - das sind ja auch richtig dicke Schmöker dabei! Wieviel Zeit habt Ihr denn so zum Lesen?" Kinder: "Ich lese jeden Tag! [ ... ] Am Wochenende! [ ... ] Jeden Abend so bis 9 [ ... ] Nach der Hausaufgabe, wenn noch Zeit ist ... ." Oder vor dem Schlafengehen - bis die Mama kommt. WZ: "Ihr seid eine Super-Klasse! Wenn ich Klassenlehrer bei Euch wäre, dann wäre ich jetzt ziemlich stolz auf Euch! Sicherlich gehen da dann auch viele in die Stadtbibliothek? [Alle Hände der Kinder schießen hoch]. Und jetzt habe ich noch eine ganz dumme, aber wichtige Frage: Wozu braucht man denn eigentlich Lesen?" Kinder: "Lesen macht klug! Wenn man nicht liest, bleibt man dumm! [ ... ] Wenn man nicht lesen kann, dann kann man auch kein Mathe - wegen der Sachaufgaben! [ ... ] Ohne Lesen weiß man nicht, was in der Welt so passiert!" WZ: "Wer hat schon einmal ein Gedicht gelesen oder gar gelernt? Hm - Ihr seid ja erst in der 4. Klasse ... . [Wieder gehen alle Hände in die Höhe] Oh, sagt nur, wer traut sich ein Gedicht aufsagen?" Kinder: "Au ja! Wir mussten nämlich das Gedicht von James Krüss, "Das Wasser", lernen." [Ein Kind trägt es fehlerfrei vor, Applaus von allen]. WZ: "Jetzt würde es mich aber gar nicht mehr wundern, wenn von Euch schon einige in einem Theater gewesen wären? Was? Wieder alle? Mit der Klasse?" Kinder: "War das nicht 'Der Ritter mit der goldenen Flöte'? Ah, "Ronja Räubertochter" (Astrid Lindgren) im Theater Ingolstadt!" WZ: "Euer Lehrer macht aber viel mit Euch! Wer kennt die Donauwörther Freilichtbühne? Was wird da heuer gespielt?" "Alice im Wunderland" WZ: "Ja, und auch 'Robin Hood'!" "Ich bin auch im 'Musiktheater' hier an der Schule!" WZ: "Und was spielt Ihr da heuer? Dürft Ihr das schon verraten?" Die Kinder schauen auf ihren Klassenlehrer, der zustimmend nickt: "Der gestiefelte Kater". WZ: "Jetzt zum Schluss möchte ich noch wissen, wer von Euch hat schon einen Traumberuf?" Kinder: "Fußballstar! [ ... ] Ich hab' schon einmal geträumt, dass ich im Schlafanzug bei Bayern München mitgespielt habe. [ ... ] Polizist, Pilot, Profi-Reiterin, Schauspieler oder Architekt, Sängerin, Lehrerin, Profi-Radler." WZ: "Mein Fazit also ist: Ihr seid topfit, eine Super-Klasse! Ich möchte mich jetzt noch einmal bei Eurem Klassenlehrer, Herrn Matitschka, bedanken, dass ich zu Euch kommen durfte, und natürlich auch bei Euch selbst für dieses außergewöhnliche Interview!" Foto 003: Interview mit einer Klasse: Gespräch mit der Klasse 4c (Klassenlehrer: Rektor Roland Matitschka) über Bücher, Lesen und kindlicher Lust an Kultur.

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Leitner aus Donauwörth

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