,,Der Ulmer Spatz"
Die Geschichte vom Ulmer Spatz
Bei einer Spaziergang in Ulm wunderte ich mich über die großen farbigen Spatzen an Fassaden. Als ich nachforschte kam ich auf die Legende vom Ulmer Spatz.
Es ist nur eine Legende, aber eine schöne!
Ein Spatz soll den Ulmern gezeigt haben, wie sie die langen, quer auf dem Wagen liegenden Baumstämme für den Münsterdachstuhl durch ein enges Stadttor transportieren könnten. Ein Spatz, der einen langen Halm quer im Schnabel trug, brachte die rettende Idee. Denn kurz vor dem kleinen Einflugsloch zu seinem Nest drehte er den Halm, so dass er ihn nun der Länge nach im Schnabel hielt und mühelos das enge Loch passierte. Die Ulmer Handwerker machten es ihm nach und fuhren ohne Probleme mit ihren Hölzern – nun der Länge nach gestapelt - durch das Tor der Stadt hinein.
Der Spatz ist das inoffizielle Wappentier der Ulmer.
Sie identifizieren sich mit diesem Vogel, nennen sich selber, ihren Kinder- und Jugendchor sowie ihre Fußballer vom SSV 1846 „Spatzen", haben einen kupfernen Sperling, der ursprünglich sogar vergoldet war, auf das Dach ihres Münsters gesetzt, packen, wenn sie auswärts Bekannte besuchen, Schokolade-Spatzen ein und schreien an ihrem Nationalfeiertag, dem Schwörmontag, beim nachmittäglichen Nabaden auf der Donau aus Leibeskräften: „Ulmer Spatza, Wasserratza, hoi, hoi, hoi!" Und alle vier Jahre, beim Fischerstechen, lassen sie den Ulmer Spatzen gegen den Schneider von Ulm antreten.
Nach dem Ulmer Spatz wurde der 1987 entdeckte Asteroid (8345) Ulmerspatz benannt.
2001 wurde zur Erhaltung eines Münsterturms (Südturm) eine Aktion gestartet, die „Spatzeninvasion“ genannt wurde. 275 Spatzenrohlinge wurden von Künstlern und anderen gestaltet und überall in der Stadt aufgestellt. Am Ende der Aktion wurden fast alle Spatzen versteigert. Andere blieben Eigentum der Auftraggeber und Spender. Mehr als 350.000 Euro wurden bei der Auktion zugunsten der Sanierung des Südturms eingenommen. Wenn man aufmerksam durch Ulm läuft, wird man an einigen Plätzen noch Reste der Ulmer Spatzeninvasion finden können (beispielsweise an der Musikschule, an der Besucherpforte des EADS-Standorts, an der Gaststätte/Hotel „Ulmer Spatz“ nahe dem Münster, an einem Juwelier- und an einem Modegeschäft).
Bürgerreporter:in:Kocaman (Ali) aus Donauwörth |
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