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Wo bist Du?

Sissi | Foto: Sabine Pollok
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Liebe Leserinnen und liebe Leser,

so wollte ich das Tagebuch nicht wieder übernehmen!
Bonny hat mir immer wieder gesagt, dass ich doch auch mal versuchen sollte, wieder einen Eintrag zu schreiben, denn immerhin habe sie das Tagebuch von mir übernommen mit dem Zusatz, dass sie hin und wieder einen Eintrag schreiben würde und nicht jeden Eintrag.
Ich habe es so gerne gelesen, was Bonny geschrieben hat, ich wollte einfach, dass sie das Tagebuch weiterführt.

Sicherlich haben Sie es alle schon mitbekommen: unsere Bonny wird seit 14.06.2024 vermisst!
Sie ist aus dem Tierheim verschwunden und niemand kann sich erklären, wie das passiert ist. Alle unsere Zwinger haben ein festes Schloss, eine Art Riegel, bei dem Menschen hin und wieder sogar Probleme mit 2 Händen und 10 Fingern haben, diese zu öffnen und zu schließen, wie sollen wir Bewohner das dann mit unseren Pfoten und Krallen machen.
Glauben Sie mir, ich habe mir die Vorrichtung schon oft genug angesehen, aber ich wüsste nicht, wie selbst ich das anstellen sollte und auch Bonny, selbst wenn sie eine sehr schlaue kleine Hundedame ist, hätte mehr als nur ein paar sehr hohe Luftsprünge vollführen müssen, um überhaupt in die Nähe des Schlosses zu kommen und sich dann mit ihren nicht mal 10 Kilo Lebendgewicht im Flug dagegen schmeißen müssen, um irgendwie das Schloss aus seiner Sicherung heraus zu stoßen.

Ich hoffe, Sie haben meine Zweifel an der Umsetzung dieses Plans in meinen Worten gespürt.

Ich kann mir vorstellen, dass, wenn ein Hund so 40-60 Kilo wiegt und er oder sie sich mit voller Wucht immer wieder gegen die Tür schmeißt und das Glück hat, dass der Riegel sich bewegt und nach oben fliegt, um aus seiner Sicherung heraus zu fallen und dann noch immer weiter Druck gegen die Tür ausübt, so dass sich letztlich der Riegel immer und immer wieder dreht, um dann nach etlichen Drehungen aus seinem Gegenstück heraus zu gehen und er dann seine Nase zwischen Tür und festem Gitterteil steckt um die Tür zu öffnen, da diese nach innen aufgeht...nein, warten Sie...ich habe es jetzt nochmal gelesen, nein, ich kann mir kein Szenario vorstellen, in dem einer unserer Hunde das wirklich schaffen könnte. 
Ich überlasse es komplett  Ihnen, wie Sie dies werten und welche Schlüsse Sie ziehen, denn das steht mir nicht zu.
Davon abgesehen steht für uns und unsere Menschen im Vordergrund, Bonny zu finden und zu wissen, dass es ihr gut geht.
Aber sie ist wie vom Erdboden verschluckt.
Keiner hat sie gesehen, keiner scheint etwas zu wissen und leider wissen wir auch langsam nicht mehr weiter.
Bonny ist am 14.06.2024 nachts verschwunden, das ist eine unfassbar lange Zeit, in der wir und unsere Menschen nicht wissen, wie es ihr geht.
Ich weiß nicht, ob Sie es nachvollziehen können, aber die Ungewissheit und die Frage, warum Bonny verschwunden ist, lässt hier bei uns weder Mensch noch Tier los.
Ich habe die vergangenen Tage überlegt, wie ich das Tagebuch weiter machen soll und bin noch zu keinem wirklichen Ergebnis gekommen.
Aber, und das ist der Lauf der Welt, es geht hier jeden Tag weiter und nachdem es hier in den letzten Wochen kaum einen Tag gibt, an dem nichts passiert, werde ich versuchen, Sie auf dem Laufenden zu halten.

Eines der Themen oder Probleme, welche uns alle hier zur Zeit beschäftigt - so wie auch Sie liebe Leserinnen und Leser, da bin ich mir sicher - sind diese unendlich viele Mücken. Ich habe mir zuerst überlegt, ob ich Ihnen ein Video drehen lassen soll, damit sie das Ausmaß an Mückenplage nachvollziehen können, mit dem wir hier alle kämpfen müssen. Ich weiß nicht, wie unsere Menschen das machen. Ich rieche so viele unterschiedliche Düfte gegen die Mücken und scheinbar nichts hilft wirklich. 
Vielleicht haben ja Sie liebe Leserinnen und Leser ein paar gute Ideen, denn es geht auch um unseren Schutz. Immerhin müssen wir im Hundehaus unsere Welpen schützen, in der Katzenstation die Kätzinnen mit ihren Kitten und in der Quarantäne die kranken und anfälligen Katzen und Kater. Und auch wir anderen Bewohner wären froh, wenn wir eine gute Lösung für uns Tiere und auch für unsere Menschen finden könnten.
Ich weiß, die Mücken können nichts dafür und sie verstehen ja auch nicht, dass sie eine Plage sind, aber bei aller Sympathie für alle Tiere auf diesem schönen Planeten, die sollen sich doch bitte einen anderen Platz als mein Zuhause suchen. 

Ein weiteres Problem, mit dem zur Zeit unsere Menschen zu kämpfen haben, ist ein scheinbar neuer Trend, "etwas", das lästig oder unpraktisch geworden ist, los zu werden - durch Aussetzen.
Erst vor kurzem ist eine Katzendame hier eingezogen, die in einem viel zu kleinen Transportkorb in unserem Landkreis unter einer Brücke gefunden wurde. Ja, sie wurde dort allein zurückgelassen und da stellt sich mir als Katze doch die Frage: Was bitte war das Ziel dieser Aktion?
Sollte sie aus der Box klettern und eine Runde schwimmen gehen, dann wieder in die Box klettern, diese von innen verschließen und warten, das ihr Besitzer sie wieder abholt. Bitte entschuldigen Sie meine Ironie, aber das nehme ich wirklich persönlich!
Was ist denn los in den menschlichen Köpfen - nein, bitte, das war eine unfaire Verallgemeinerung! 
Danke an die Finder, denn immerhin wurde sie noch lebend gefunden. Nein, das ist kein Scherz. Sitzen sie mal ohne Wasser und Futter bei über 30 Grad in einer zu kleinen Box und drehen sie bitte nicht so durch, dass sie an einem Herzinfarkt sterben.
Menschen neigen dazu uns Tiere mit Menschen zu vergleichen. Das ist schön und auch nicht ganz falsch, denn wir verfügen über ähnliche Emotionen. Also bitte versetzen Sie sich doch mal in die Lage dieser armen Kätzin! 
Oh, ich muss vorsichtig sein, ich soll nicht zu sehr schimpfen haben mir meine Mitbewohner gesagt. Wissen Sie, dass Nica und Naomi bei mir im Miezhaus wohnen?
Sie sind 2 so nette Katzen und ich unterhalte mich gerne mit Ihnen auch wenn wir nicht direkt miteinander wohnen. Nica und Naomi haben einen chronischen Schnupfen, weswegen sie zusammen eine neue Familie suchen, wo am besten keine anderen Katzen leben sollten. Wenn sie die beiden sehen würden, wie sie spielen und Spaß haben am Leben und einfach auch unglaublich gerne kuscheln, dann würden Sie nicht zögern den beiden eine neues Zuhause zu schenken.
Das gilt übrigens auch für Peanut und Luis, die zusammen im Katzenzimmer wohnen. Beide sind sehr verschmust und noch dazu 2 so hübsche Jungs...ich kann gar nicht verstehen, warum die beiden nicht schon lange ausgezogen sind und die große weite Welt erobern.  Nun ja, gut, bei Peanut sollte ich vielleicht einräumen, dass er manchmal etwas aufdringlich sein kann in seiner Zuneigung, aber er ist einfach überwältigt, wenn er Besuch bekommt und diese Begeisterung will der gute Peanut einfach sofort teilen. Ein Hindernis sollte Aufgeschlossenheit und Energie eigentlich nicht sein, oder wie sehen Sie das.
Amadeus und Dean dagegen sind nach wie vor eher der Meinung, dass Menschen es sehr langsam angehen lassen sollten, wenn sie sie kennen lernen wollen, aber auch das ist in Ordnung.
Ich sehe das ja ähnlich. Ich will auch nicht sofort überschwänglich gekuschelt werden und gar in den Arm genommen werden. Also auch eine Katzendame auf der Suche nach einer eigenen Familie hat ein wenig Abstand und Privatsphäre verdient.
Insofern kann ich es gut nachvollziehen, wenn die beiden Jungs eher vorsichtig sind, aber sie sind dennoch wirklich tolle Jungs und vorallem auch klasse Mitbewohner. Wir hatten hier im Miezhaus erst ein paar sehr große Kater bei uns wohnen, die ehe ich überhaupt darüber nachdenken konnte, versucht haben, die Sagen in meinem Miezhaus zu übernehmen und sich immer gegenseitig übertrumpfen wollten.
Da musste ich aber dann doch mal sehr eindeutig klären, wer die Chefin hier ist!
Mittlerweile sind die Jungs auch schon ausgezogen, aber dennoch habe ich dank deren kurzen Zeit im Miezhaus erst so richtig gelernt, wie angenehm Amadeus und Dean als Mitbewohner sind.
David lebt zur Zeit noch auf seiner Pflegestelle und wird mit seinen notwendigen Medikamenten versorgt. Ich habe gehört, es geht im gut. Ich werde Sie natürlich auch hier auf dem Laufenden halten.

Und wenn ich schon über die Jungs im Katzenzimmer rede, dann darf ich natürlich nicht vergessen, dass es auch einen Auszug gab.
Ja neben all den schrecklichen Neuigkeiten und Ereignissen, gibt es auch 2 tolle Auszüge.
Zum einen ist Tequila aus dem Katzenzimmer ausgezogen. Ich freue mich sehr, das die quirlige junge Katzendame jetzt endlich eine Familie und einen neuen Kumpel für sich hat. Ich bin mir sicher, sie wird ihr neues Leben in vollen Zügen genießen.
Und auch aus dem Hundehaus gibt es eine gute Nachricht zu vermelden!
Unser großer schwarze Hundemann Benno ist ausgezogen!
Ja, Sie lesen richtig. Im Normalfall haben es schwarze Tiere in der Vermittlung sehr sehr schwer und gerade bei Benno musste nach seinem Einzug auch etliches wegen seiner Gesundheit abgeklärt werden, aber als er dann soweit war und sich auf die Suche nach seiner eigenen Familie machen konnte, ging es dann doch wirklich sehr schnell. 
Es freut mich sehr, dass er nun endlich ein gutes Hundeleben führen kann.

Und damit entlasse ich Sie aus dem Tagebuch. Ich verspreche Ihnen, es wird weitergehen, ich bin mir nur noch nicht sicher wie genau, aber es wird immer weiter gehen.
Vergessen Sie uns nicht.
Ihre
Sissi

P.S. und bitte verzeihen Sie, aber ich musste Ihnen ein Bild unserer Mücken-Plage zeigen.

Tierheim Höchstädt

Bürgerreporter:in:

Sabine Pollok aus Dillingen

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