Zauber
Unfassbar!
Herzlich willkommen in der neuen Ausgabe unseres Tagebuchs und ich kann Ihnen sagen, ich habe es nun wirklich und wahrhaftig kennengelernt ... das Tagebuch.
Ich habe so viele Geschichten gehört über die heimliche Magie, den Zauber, den das Tagebuch hat und war nie richtig überzeugt davon. Ich hatte auch insgeheim vor, es wieder los zu werden, denn das Tagebuch zu führen bedeutet Verantwortung. Man muss aufpassen was passiert und kann nicht so einfach den Tag an sich vorbei ziehen lassen und man sollte sich mit seinen Mitbewohnern befassen können.
Natürlich hat es auch den ganz großen Vorteil, dass der Kopf gefordert wird und das ist ein Bonuspunkt, den man nicht unterschätzen darf. Ich weiß, dass sehr viele Menschen glauben, dass es reicht, wenn unsere Pfoten bewegt werden oder wir 2x einem Ball hinterher rennen dürfen.
Dem ist aber nicht so.
Wenn man uns auf dem Sofa sitzen lässt und uns nicht fördert, dann werden wir sehr schnell eher faule Begleiter, die sich auch nicht freuen, wenn sie vor die Tür gehen sollen. Auch wenn Gassigehen weit mehr bedeutet als nur laufen, sondern schnüffeln und die Umgebung erkunden, feststellen, wer alles vor einem unterwegs war oder ob die Nachbarskatze einen neuen Freund hat, so kann man als Hund auch gut und gerne einen ruhigen Tag auf einem bequemen Sofa vorziehen.
Das Schreiben fürs Tagebuch hat also einen sehr positiven Nebeneffekt und den sollte ich ausnutzen, denn ich merke schon, dass das Leben im Tierheim nicht spurlos an mir vorübergeht. Ich habe ein paar Angewohnheiten entwickelt, die nicht gut sind und ich muss ohne Frage an mir selbst arbeiten.
Einer meiner Menschen hat mir ein neues Halsband geschenkt und ich bin so ehrlich und habe ein Foto machen lassen....was halten Sie von meinem kleines Monster-Halsband? Ich kann schon eine echte Zicke und ein Monsterchen sein und wahrscheinlich braucht man sehr viel Geduld und Ruhe, um mich, also mein wahres Ich, kennen lernen zu können. Die aktuelle Laustärke, die vielen anderen Hunde und dann noch die Welpen greifen mein Nervenkostüm an, aber das soll und darf keine Entschuldigung sein. Ich bin ein schlaues kleines Hundemädchen und ich weiß, ich darf nicht an Menschenhänden knabbern oder gar beißen.
Aber ich bin mit manchen Situationen überfordert und reagiere falsch. Dann kommt das kleine Monster in mir zu Tage.
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich versuche nicht herunter zu spielen, dass ich mich falsch verhalte. Im Gegenteil.
Ich hoffe, dass mir unsere Menschen hier helfen, dass ich das wieder in den Griff bekomme, denn ich möchte doch meine Familie finden und mit meinen ganz eigenen Menschen viele Abenteuer erleben und vielleicht hin und wieder ganz faul auf dem bequemen Sofa sitzen.
Aber zurück zum eigentlichen Thema: der Zauber des Tagebuch.
Es gab in der letzten Zeit sehr viele Einzüge im Hunde- und im Katzenhaus. Ich kann mich nicht erinnern wann gerade das Hundehaus derart voll war und deswegen sind Auszüge natürlich mehr als willkommen.
Und es gab 2 Auszüge aus dem Hundehaus!
Zum einen ist die hübsche Nelly, welche erst vor Kurzem eingezogen ist und die letzte Zeit auf einer Pflegestelle gelebt hat, ausgezogen. Das hatte ich aber auch vermutet, denn Nelly ist ein echter Goldschatz.
Aber der zweite Auszug ist schon wirklich eine kleine Sensation, denn unser Albert ist nun wirklich ausgezogen.
Ich hatte ja immer geschrieben bei den letzten Einträgen, dass Albert anderweitig beschäftigt war. Er hat sein neues zu Hause getestet und es nun endlich für so gut und geeignet für sich gefunden, dass er fest dort eingezogen ist.
Das freut mich so sehr, denn Albert war ja auch wirklich lange bei uns und wie es scheinbar bei schwarzen Hunden zu sein scheint, hat er sehr lange auf seine ganz eigenen Menschen warten müssen.
Doch sie sind gekommen und haben sich genau für Albert entschieden.
Das ist der Zauber des Tagebuchs!
Ein Auszug, mit dem man so einfach nicht gerechnet hat, der einem Langsitzer, wie es Albert war, dann endlich die Möglichkeit auf ein gutes Hundeleben schenkt.
Ja, das Tagebuch schreibt manchmal seine ganz eigenen Geschichten und wir als Schriftführer sind eigentlich nur die Übermittler der Nachrichten.
Ich hatte in einem meiner letzten Einträge auch erwähnt, dass ich meinen Nachbarn Benno ziemlich beeindruckend finde. Er ist einfach ein toller großer Hunde-Herr und sein Fell glänzt so unglaublich schön schwarz.
Ich glaube, unsere Menschen haben das gelesen und wir durften uns kennen lernen.
Leider ist der Funke überhaupt nicht übergesprungen. Vielleicht ist Benno doch einfach zu groß für mich und ich hatte das so gar nicht wahrgenommen oder wir riechen einfach nicht gut genug füreinander. Tut mir leid, kein neues Traumpaar im Hundehaus.
Ich hoffe aber sehr, dass nicht nur ich sehe, wie toll er ist, auch wenn er ein schwarzes Fell hat. Sollte mir dies eigentlich zu denken geben mit der Farbe schwarz? Immerhin habe auch ich schwarze Flecken in meinem Fell oder zählen schwarze Flecken nicht so als Hindernis eine eigen Familie zu finden.
Ist das bei Sissi auch der Grund, warum sie noch mit Katzenhaus wohnt? Oder ist es doch ihr Charakterkopf und ihre manchmal etwas unglücklich Art mit Menschen umzugehen? Haben Sissi und ich mehr gemein als mir bisher bewusst war?
Das ist sicherlich eine Frage, die ich mit ihr besprechen sollte.
Lassen Sie uns doch dann auch gleich einen Blick ins Katzenhaus werfen.
Nun auch dort gab es 2 Auszüge, die alle sehr gefreut haben: Gin und Milow konnten endlich ihre Familien finden.
Dafür sind, neben vielen Katzen und Katern, die ich noch nicht kennen, auch Nica und Naomi von ihrer Pflegestelle aus bei uns eingezogen. Ich würde Ihnen gern schon mehr von den beiden erzählen, außer, dass wenn ich sie vom Auslauf aus sehe, sie sehr aktiv und lustig zu sein scheinen, konnte ich aber noch kein richtiges Gespräch führen.
Ich muss in der Tat Sissi wieder dazu kriegen, dass sie mir mehr Infos aus dem Katzenhaus gibt.
Ich habe mich in der Tat gefragt, ob Sissi das Tagebuch nun ganz an mich abgegeben hat oder, ob ich sie doch auch mal wieder dazu überreden kann, ihre hübschen Tatzen zum Schreiben zu bewegen.
Es ist ja nicht so, dass sie viel zu tun hätte.
Ich sehe die Gute ja immer mal wieder vom Auslauf aus, da jetzt auch der Außenbereich im Miezhaus wieder genutzt wird, aber ich sehe sie nicht rennen oder hüpfen oder sich gar mit ihren Mitbewohnern unterhalten.
Nein, ich muss gestehen, ich sehe Sissi meist dösen und die Welt an sich vorbei ziehen lassen.
Es gibt dabei so viel Neues aus dem Katzenhaus zu berichten und deswegen werde ich Sissi in den nächsten Tagen ganz einfach ansprechen, damit sie Ihnen die vielen neuen Gesichter vorstellen kann - oder zumindest mir.
Ein Thema habe ich aber selbst mitbekommen – wahrscheinlich, weil auch einige der neuen Bewohner im Hundehaus nach wie vor keine Begeisterung für Menschen zeigen können – und das ist die Problematik der „wilden Katzen“.
Nahezu täglich kommen zurzeit die Anrufe, dass wilde Katzen gesehen oder gefunden wurden. Oft genug sind diese verletzt oder krank oder schwanger und fast alles zusammen. Ganz junge Katzenbabys landen in der Obhut unserer Menschen, die ohne Mama gefunden wurden und alleine nicht überleben würden. Diese kleinen Katzenkinder haben, wenn ihre Gesundheit mitmacht, eine gute Chance auf ein Leben bei einer liebevollen Familie. Schwierig wird es für unsere Menschen, wenn die Katzen schon einige Zeit auf sich selbst gestellt, ohne menschlichen Bezugspunkt, also wild, gelebt haben.
So ein „Fall“ sind Dean und David.
Bei ihrem Einzug waren die beiden ca. 4 Monate alt, ohne Frage ohne Menschen aufgewachsen und absolut nicht begeistert davon, sich an menschliche Hände gewöhnen zu sollen. Aber Dean und David hatten einen Pilzbefall und mussten behandelt werden und nachdem die Gesundheit an erster Stelle steht, gab es hier keine großen Alternativen.
Hin und wieder entscheiden unsere Menschen bei wilden Katzen, sobald sie gesund und fit genug sind, sowie kastriert, diese wieder in ihr altes Revier zu entlassen – sofern dort jemand auch ein Auge auf sie werfen kann. Manche wilden Katzen zeigen zu deutlich, dass sie absolut keinen Wert auf menschliche Gesellschaft legen und auch das versuchen unsere Menschen zu respektieren. Aufgrund der Jugend von Dean und David wurde aber entschieden, sie langsam und vorsichtig an Menschen zu gewöhnen und eine liebevolle Familie zu finden, die den beiden mehr als genug Zeit geben würde, sich an ein gemeinsames Leben zu gewöhnen. Dabei steht immer das Wohl des Tieres im Vordergrund. Ein Leben als wilde Katze birgt unendlich viele Gefahren und Dean und David sollten die Chance auf ein gutes und sicheres Leben bekommen.
Dean scheint sich leichter mit menschlicher Gesellschaft anfreunden zu können und hat in Amadeus auch einen Freund bei uns im Katzenhaus gefunden, der zwar ebenfalls sehr scheu ist, aber dennoch bereit ist, darüber nachzudenken, bei der richtigen Familie einzuziehen. Unsere Menschen versuchen mit sehr viel Rücksicht und Geduld eine Vertrauensbasis zu schaffen, damit sie eine Chance genau darauf bekommen können.
David dagegen scheint sich selbst sehr unter Druck zu setzen, ist immer auf der Hut und versucht auch jede Form von Kontakt mit Menschen zu meiden. Diese große nervliche Belastung hat ihn krank gemacht.
Ja auch bei uns Tieren kann Stress zum Ausbruch von Krankheiten führen und wir wissen dann nicht, wie wir damit umgehen sollen, denn auch wenn es manchmal anders scheint, wir sind Tiere und folgen unserem Instinkt. Wenn der Instinkt sagt „renn“ oder „Panik“, dann können wir nichts dagegen tun. Sie kennen sicherlich den Ausspruch von Hundebesitzern „Das hat er ja noch nie gemacht“. Nun manchmal ist der Grund dafür ein Stressfaktor, den Sie als Mensch nicht wahrnehmen, der uns Tiere aber vollkommen aus der Bahn wirft.
So ist es nun bei David passiert.
Er wohnt nun bei einer erfahrenen Pflegestelle und wird dort behandelt. Leider ist diese Behandlung nicht sehr billig und unsere Menschen brauchen Unterstützung, um David helfen zu können.
Das nennt man dann Spende, habe ich gelernt.
Und hier kommt wieder meine liebe Freundin Sissi ins Spiel, die mir ganz am Anfang, als sie mir das Tagebuch anvertraut hat, erklärt hat, dass man durchaus einfach und direkt um Hilfe bitten darf, wenn man sie braucht.
David braucht nicht nur die Hilfe unserer Menschen, sondern auch Ihre.
Deswegen bin ich so frei und gebe Ihnen auch gleich die Kontonummer, auf welche Sie für David spenden können:
Unser Spendenkonto:
VR-Bank Donau-Mindel
IBAN: DE26 7206 9043 0000 5850 50
BIC: GENODEF1GZ2
Am besten vermerken Sie, dass Sie mit Ihrer Spende die Behandlung von David unterstützen möchten.
Natürlich können Sie auch ganz allgemein für uns alle spenden, denn eines ist sicher, Geld für unsere Versorgung und Pflege brauchen unsere Menschen hier immer mehr als da ist.
Nichts desto trotz würden Dean und David gerne gemeinsam ein neues Leben anfangen wollen - das wäre der Plan, den auch unsere Menschen für die beiden haben. Davids Behandlung soll natürlich weitergeführt werden und unsere Menschen werden sich auch genau darum kümmern. Eine Familie, die Dean und David die Ruhe und Zeit schenken kann, damit sie sich langsam und ohne den anstrengenden Alltag in einem Tierheim an das Leben mit Menschen gewöhnen können, wäre genau richtig für die beiden.
Denn auch wenn es immer wieder schwierig zu sein scheint, auch wilde Katzen haben eine gute Chance in den richtigen Händen ein gutes Leben mit Menschen zu führen. Das haben unsere Menschen immer wieder erlebt und teilweise mit großer Verwunderung festgestellt, wie schnell in dem richtigen Zuhause "wild sein" nur noch in Zusammenhang mit spielen und Mäuse fangen ein Thema ist.
Ich hoffe sehr, dass sich für die beiden jemand findet, der nicht sofort und gleich 2 große Schmuser haben will, sondern versteht, was es bedeutet, einem angeblich hoffnungslosen Fall eine echte Chance zu geben.
Vielleicht gibt es ja noch Menschen, die eine Herausforderung annehmen möchten und mit Geduld und Liebe 2 Leben nicht nur ändern, sondern retten wollen.
Ja, Sie sehen, dieses Thema habe ich gut aufgeschnappt.
Ich verspreche Ihnen mit dem nächsten Eintrag ein paar neue Gesichter aus dem Katzenhaus und auch meine ganzen neuen Mitbewohner im Hundehaus langsam namentlich und bildlich vorzustellen.
Aber Sie können ja auch schon einen Blick erhaschen, wenn Sie auf unsere Homepage gehen und dort die aktuellen Bewohner ansehen. Unsere Menschen versuchen immer, so aktuell wie möglich in ihrer Berichterstattung zu sein und ich tue meinen Teil, um sie dabei zu unterstützen.
Also der nächste Tagebucheintrag wird sich um all unsere Neuzugänge drehen.
Bis dahin wünsche ich Ihnen eine schöne Zeit und vergessen Sie uns nicht.
Ihre
Bonnie
Bürgerreporter:in:Sabine Pollok aus Dillingen |
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