Neubürger-Fahrradtour des ADFC in Günzburg
Wer kennt die Situation nicht: Neu in einer fremden Stadt, erst muss die Umgebung erkundet - Arbeitsstelle, Einkaufsmöglichkeiten, Schule und die Wege dorthin müssen auskundschaftet werden. Zunächst einmal orientiert man sich dabei natürlich an den Hauptstraßen. Große Straßen mit viel Verkehr: für Radfahrer als schwächere Verkehrsteilnehmer doppelt unerfreulich. Für den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) ist dies der Anlass Neubürgertouren anzubieten, auf denen zugezogene Bürger nicht nur ihre neue Stadt kennen lernen können, sondern auch alltagstaugliche Wege fürs Fahrrad. So auch am vorletzten Sonntag im Oktober in Günzburg: 15 Neubürger kamen am Nachmittag auf Einladung des ADFC Günzburg-Dillingen auf dem Marktplatz zur ersten Neubürgertour zusammen.
Bei der Begrüßung der Tourteilnehmer durch die beiden ADFC-Tourenleiter Ulrich Abmayr und Alexander Besdetko hatte sich als Überraschungsgast OB Gerhard Jauernig eingefunden. Jauernig ist dann nicht nur die ganze Strecke in Begleitung seines Sohnes mit dem Mountainbike mitgeradelt, er ließ es sich auch nicht nehmen, Schokolade und Erfrischungsgetränke für die Mitradler als Wegzehrung zu sponsern.
ADFC-Aktiver Alexander Besdetko dankte im übrigen dem OB für die Unterstützung der Stadt, die organisatorisch am Zustandekommen der Tour beteiligt war.
Ließen die Erfrischungsgetränke angesichts Nebel und kaltem Wind die Mitradler kalt, tat das Wetter der Begeisterung der Mitradler an der Tour keinen Abbruch. Tapfer hielten alle die zwei Stunden durch und erst am Schluss der Tour wurde das Teilnehmerfeld kleiner, als einige Neubürger auf die Schlussrunde verzichteten und die Gelegenheit nutzten, sich lieber zum Aufwärmen zurückzuziehen als die Radelstrecke in der Nähe ihrer Wohnungen vorbeiführte.
Vor dem Start der Tour wurden die Mitradler zunächst von Alexander Besdetko nach ihren Fahrtwünschen gefragt. Erster konkreter Fall: Wohnung in der Egelseegasse – Arbeitsstelle in Großkötz. Also fuhr die Gruppe die Ichenhauser Straße hinaus zur Egelseegasse. Nachdem verschiedene Fahrtstrecken in Frage kamen, wurde der Jahreszeit entsprechend die für jedes Wetter tauglichste Strecke ausgewählt: von der Egelseegasse über die Hagenweide zum Wasserburger Weg und über den Kötzer Weg, verschiedene Nebenstraßen und einen versteckten Geh- und Radweg direkt auf den Radweg Richtung Bubesheim am Ortsausgang der Weißenhorner Straße. Dort wurde der Teilnehmerin die weitere Fahrtstrecke über Radwege entlang der Ortsverbindungsstraßen nach Bubesheim und Großkötz erklärt. Wer sich die persönliche Radelstrecke nicht gleich merken konnte, dem bietet der ADFC als besonderen Service auf Wunsch eine ausgearbeitete Streckenkarte an.
Unterwegs gab es hier bereits die ersten erstaunten Ausrufe der anderen Mitradler als der Radeltross durch die Parklandschaft der Hagenweide fuhr: „Hier war ich ja noch nie“, „Hier ist es aber schön!“ oder „Hier hätte ich allein nicht hingefunden.“
Weiter ging es den Radweg an der Bahnlinie entlang gegenüber dem neuen Stadtteil „Am Schopfeler“, wobei der OB die Gelegenheit nutzte, den Neubürgern die Geschichte des ehemaligen „Schopfelerlagers“ für die Heimatvertriebenen in der Nachkriegszeit zu berichten. Anschließend wurden verschiedene Verbindungen zum Gewerbegebiet an der Ulmer Straße auskundschaftet und dann ging es auf der Wetzlerstraße auf einer der beschilderten Weststadtrouten über den Friedhof zur St.-Martins-Kirche – wieder eine Gelegenheit in die Günzburger Geschichte einzusteigen, sind am unteren Teil des St.-Martins-Kirchturms doch römische Mauersteine sichtbar. An den geeigneten Stellen wurden von den Tourenleitern immer wieder weitere Fahrtmöglichkeiten und Verbindungen erklärt, hier z. B. zum Waldbad oder ins Donauried.
Wieder auf dem Marktplatz wurde die Oberstadt abgeklappert. Allerdings führte hierhin wieder nicht der direkte Weg über die Günzbrücke, denn die wird ab Januar für einige Monate gesperrt sein: Über Schleichwege zwischen den Günzarmen ging es aufs „Gries“ und vorbei am städtischen Altenheim zum Schnöllermarkt, wo ein Hinweis auf die zentral angebrachte Fahrradabstellanlage nicht fehlen durfte.
Endlich wieder den Stadtberg oben, fuhr der Tross nach dem Beheben einer kleinen Panne (abgesprungene Kette) über Nebenstraßen zum Denzinger Feld, über die Rebaystraße und der Pulverhäuslesiedlung ins Birket und entlang von Riemgraben und Stadtbach zur Sedanstraße (Post). Zum Schluss führte die Strecke mit stark verminderter Teilnehmerzahl über den Dreirosenberg in die Reisensburger Straße und durch Parkstraße und Oberndorferstraße zurück zur Rebaystraße.
Tourenleiter Ulrich Abmayr war vom großen Interesse der Teilnehmer ebenso überrascht wie von der Tatsache, dass die Neubürger offenbar nicht nur ihre notwendigen Wege, sondern eher die ganze Stadt kennenlernen wollten. OB Jauernig, mittlerweile erfahrener Radler, der auch mal mit dem Rad zum Rathaus fährt, stellte wieder einmal fest, dass man die Stadt vom Rad aus ganz anders erlebt. Für die Neubürger, die am Sonntag keine Zeit hatten, wird es einen Nachholtermin geben, bei dem übrigens auch die jetzt schon eingeweihten Neu-Günzburger noch mal mitradeln dürfen – im Frühling bei schönerem Wetter.
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