Wie stellt man das denn an?
Wie, liebe Leserinnenn und Leser, schreibt man denn über das alltägliche Leben ohne, daß Routine langweilig und fad klingt?
Ja, es ist einfach so ... es ist nichts passiert in den letzten Tagen.
Es spricht nichts gegen eine geregelten Alltag. Gerade ich freue mich schon sehr, wenn ich weiß, woran ich bin.
Aber wie soll ich denn Ihnen "Nichts" lebendig beschreiben, so daß Sie gerne das Tagebuch lesen?
Also ich hatte ehrlich gesagt darauf gebaut, daß ich wenigstens einen Auszug aus dem Katzenhaus zu berichten hätte, aber dort ist es einfach nur ruhig gewesen.
Gut, ich will einen Auszug nicht unter den Tisch fallen lassen, denn Samba ist von der Pflegestelle zu einer richtigen Familie gezogen. So gesehen, gab es also einen Auszug, aber irgendwie - und ich will da jetzt nicht gemein klingen - aber irgendwie ist das Leben auf einer Pflegestelle ja schon fast wie ein Auszug. Gut, doch, das klang jetzt fast gemein. Verzeihung, das sollte so nicht sein. Ich weiß, daß auch unsere Bewohner, die auf einer Pflegestelle leben, nur zu gern zu ihrer eigenen Familie ziehen würden. Ein eigenes Nest, mit einer eigenen Familie ist einfach unser aller Ziel. Balou besucht uns ja immer mal wieder und auch wenn er bei seiner neuen Pflegefamilie wirklich richtig glücklich ist, so spürt auch er, daß sie sich nicht richtig für ihn entschieden haben.
Denken Sie nicht, daß wir nicht den Unterschied erkennen können, ob wir ganz zur Familie gehören oder nur auf Besuch sind, der halt etwas länger dauert.
Balou hat mir gesagt, daß er sich gut vorstellen könnte, dort für den Rest seines Hundelebens zu bleiben, aber es hat ihn einfach noch keiner gefragt. Ich denke mal, daß unser Kay mehr als glücklich wäre, wenn er auf einer Pflegestelle leben könnte. Er ist nicht unglücklich bei uns, das weiß ich zu genau, aber ich denke mal, daß er ein bißchen mehr Ruhe gerne zu schätzen wüßte. Aber bei ihm sollte eine Pflegestelle schon wirklich richtig passen. Wissen Sie, er hat ja schon so einiges erlebt und auch wenn wir vielleicht nicht alles für immer wissen, so spüren wir instinktiv, daß da mal etwas war, daß nicht gut für uns war.
So ist es bei ihm und auch bei mir und ich weiß, daß es unser Recht ist, daß wir etwas Rücksicht erwarten dürfen.
Aber ich will nicht immer so klingen, als wären wir schwierig und über-anspruchsvoll wären. Gerade Kay und ich wollen einfach nur ein normales Hundeleben. Er vielleicht gerne mit ein paar Menschen, die viel mit ihm laufen und mit ihm spielen und ich liebend gern einen Menschen, vielleicht eine richtig tolle Frau, auf die ich aufpassen kann. Wissen Sie, wir sind halt keine Schoßhunde.
Genau von uns Großen. Flocke und Cäsar sind ja auch noch da. Sie wohnen jetzt zusammen und sind ein tolles Gespann. Manchmal bin ich richtig neidisch, daß sie sich zusammen haben. Vielleicht würde mir neben einem Menschen doch noch eine Hundedame auch gefallen. Das müßte man wohl ausprobieren.
Aber Flocke und Cäsar sind definitiv klasse zusammen.
Ich wollte Ihnen ja an sich auch die Neuen vorstellen .... aber das mit der Kontaktaufnahme hat noch nicht geklappt. Aber keine Angst, das hole ich natürlich nach.
Auch im Katzenhaus gab es ein paar Neuzugänge und Sunny ist vorallem von Lobo begeistert. Wenn Sie sich das Bild anschauen, ist das auch nicht schwer zu verstehen.
Sie hat mir versprochen beim nächsten Eintrag ein paar neue Näschen vorzustellen.
Tja, und dann bin ich schon leider am Ende, denn ich weiß nicht, was ich Ihnen noch erzählen soll, das nicht nach Selbstmitleid klingt oder das Leben in Frage stellt ... Je mehr Zeit ich habe, das Leben hier zu betrachten, um so häufiger hinterfrage ich mich als Hund selbst und was ich anders machen sollte. Kann ich mich ändern? Muß ich mich ändern? Die Frage kann wohl niemand beantworten.
Und da ich mich einfach lieber mit Sonnenschein und netten Gassirunden mit einer netten jungen Frau beschäftigen will, lasse ich diese Gedanken beiseite. Ich habe eine ganz tolle Gassigängerin, die sich viel um mich kümmert. Über mangelnde Bewegung kann ich mich nicht beklagen und an sich kann ich mich auch garnicht beklagen.
Ich bin ja auch kein Jammerlappen.
So und jetzt werfe ich lieber noch einen kurzen Blick nach draußen, ehe ich den Tag schön langsam und in Ruhe beende und mir süße Träume wünsche.
Ihr
Ringo