Hoffnung
Grün...
ist eine schöne Farbe.
In Ihrem Wortschatz ist Grün die Farbe der Hoffnung, wir verbinden mit grün an sich immer weite und freie Rasenflächen über die wir rennen können.
Nun muss ich aber gestehen, dass ich gestern als ich vom Gassi zurück kam, etwas aus dem Augenwinkel gesehen habe, das mich sehr verwirrt hat: eine grüne Katze.
Nachdem ich zuerst an meinem Verstand gezweifelt habe, habe ich vom Auslauf aus bei Sissi nachgefragt, ob es denn grüne Katzen gibt.
Nein, sie hat mich nicht ausgelacht! Da bin ich mir ganz sicher! Wenn ich Sissi einmal richtig lachen sehe, dann hoffe ich, dass einer unserer Menschen in der Nähe ist und ein Foto davon machen kann. Aber sie hat mich sehr durchdringend angesehen, das kann sie gut, und sich, ehe sie geantwortet hat, ohne Frage sehr viel gedacht, das sie mir nie sagen wird.
Aber sie hat meine Frage auch beantwortet. Natürlich gibt es keine grünen Katzen. Nachdem ich ihr aber dann erklärt habe, dass ich mir sicher bin, eine gesehen zu haben, hat Sissi mir erklärt, dass das zum einen ein Kater sei und zum anderen der junge Kerl einfach seine Tatzen nicht von seinen frisch tätowierten Ohren lassen konnte.
So haben wir also einen grünen Kater. Sein Name ist übrigens Nic und er sucht ein neues Zuhause mit einem Kumpel und Freigang ... klar, wer soviel Energie hat sich grün anzumalen, braucht auch nen guten Freund mit dem er viele Abenteuer erleben kann.
Aber keine Angst, Sissi hat mir erklärt, dass die Farbe nichts tut und auch wieder weggeht.
Also dann doch kein grüner kleiner Kater namens Nic, wobei das schon fast der Titel für ein Kinderbuch sein könnte.
Ja, ich weiß, dass es so etwas wie Kinderbücher gibt. Ich bin ein schlauer Albert. Ich habe hier sehr viel gelernt, seit ich eingezogen bin. Ich habe gelernt, dass Haare schneiden nicht weh tut, ich habe gelernt, dass kuscheln toll ist, ich habe gelernt, dass ich mich benehmen soll und dann auch gelobt werden und noch so viel mehr, was ich in meinem Leben vor dem Tierheim nie kannte. Ich habe hier Liebe, Respekt und Rücksicht kennengelernt und erfahren wie schön es ist, mit Menschen zusammen zu sein.
Und nachdem unsere Menschen und meine Patenmama mir viel erzählen und ich auch ein guter und aufmerksamer Zuhörer bin, weiß ich auch, dass es so etwas wie Kinderbücher gibt - wie gesagt...schlauer Albert.
Sissi hat mir auch noch erzählt, dass es auch wieder einige Auszüge aus dem Katzenhaus gegeben hat. Da wären Leopold, der erst vor kurzem ja vom Miezhaus ins Katzenzimmer umgezogen ist und auch Thekla, Doro und Alina haben sich für ein neues Leben entschieden. Doro und Alina sogar zusammen, was mich sehr freut, denn Sissi sagt, dass die beiden sich im Miezhaus schon so gut verstanden haben. Für die schüchterne Alina ist es sicher perfekt, wenn sie gleich mit einer Freundin bei ihrer neuen Familie einzieht. Ich bin einmal gespannt, was deren Menschen alles für tolle Geschichten erzählen können.
Unsere Menschen freuen sich immer, wenn sie wieder von uns, nachdem wir ausgezogen sind, hören. Das kann ich auch verstehen, denn immerhin haben sie uns ja ohne Fragen aufgenommen, uns gepflegt und gehegt, geliebt und umsorgt und das nur, um uns dann in gute Hände zu übergeben. Da ist es doch mehr als verständlich, dass sie hören wollen, dass es uns weiterhin gut geht.
Auch unsere Familie Chincilla hat eine gute neue Bleibe gefunden und durfte bereits umziehen. Das freut mich sehr, denn ich glaube, dass sie es nicht ganz so interessant fanden, uns allen immer bei unseren Unterhaltungen zuzuhören. Jetzt haben sie es schön ruhig und gut und so wie ich gehört habe, weitere Freunde gefunden, denen sie bestimmt ganz viel von ihrer Zeit hier bei uns erzählen können.
Im Katzenhaus gibt es also viel Bewegung - leider viele Einzüge, aber immerhin auch immer wieder Auszüge.
Im Hundehaus ist es ein wenig ruhiger - nicht von der Lautstärke her, da Henry und ich nun mal nicht gerade leise Gesellschafter sind, aber es herrscht weniger Bewegung. Nein, das ist auch das falsche Wort, aber Sie wissen, was ich meine.
Sissi hat ja schon im letzten Eintrag erwähnt, dass einem Bonnie manchmal fast leid tun kann, wenn Henry und ich mal wieder eine lebhafte und intensive Unterhaltung haben. Wissen Sie was die kleine Hundedame dann oft macht? Sie verzieht sich einfach in ihren Innenbereich, sozusagen ihr Wohnzimmer, kuschelt sich in ihren Korb und knabbert an ihrem besten Freund rum.
Du meine Güte, was mir genau in dem Moment einfällt...das ist ja verrückt.
Bonnies bester Freund ist ein kleines grünes Männchen!
Ist das nicht ein witziger Zufall? Sie liebt Spielzeug und vorallem Dinge, die quietschen, aber ihr kleiner Außerirdischer ist schon absolut ihr Liebling. Da fällt mir ein, dass einer meiner Menschen, als er bei Bonnie war, etwas über einen Außerirdischen erzählt hat, der immer telefonieren wollte. Nein, ich habe nicht gelauscht und ich bin auch überhaupt nicht neidisch, wenn nicht ich geknuddelt werde. Wie kommen Sie denn auf diese Idee?
Ich muss mich bei Bonnie erkundigen, ob sie mir mehr dazu erzählen kann. Vielleicht möchte sie ja den nächsten Tagebucheintrag übernehmen und selbst von ihrem kleinen grünen Freund berichten.
Grün, die Farbe der Hoffnung scheint uns hier im Tierheim gerade zu begleiten - wenn das kein gutes Zeichen ist.
Und damit entlasse ich Sie für heute aus dem Tagebuch und werde mich wieder mit Henry unterhalten oder meiner Patenmama kuscheln oder ein kleines Nickerchen machen - mal sehen, was das restliche Wochenende noch so mit sich bringt.
Vergessen Sie uns nicht.
Ihr
Albert
Wieder eine schöne Tiergeschichte ! Auch Tiere sollen glücklich leben.
mfg Peter und Pitti