Es ist doch schwerer als gedacht!

Buddy
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Da habe ich doch wirklich geglaubt, daß ich ohne große Probleme all die neuen Eindrücke verarbeiten und in Worte fassen könnte, um Ihnen regelmäßig jede Woche einen schönen Eintrag ins Tagebuch zu liefern.
Aber was soll ich sagen, da scheine ich mich in der Tat getäuscht zu haben.
Die Zeit rennt mir förmlich durch die Krallen und ehe ich mich umschaue, ist schon wieder eine Woche vorbei und ich habe kein Tagebuch geschrieben. So kann das nicht weiter gehen. Ich dachte, ich Buddy, der schon weit aus mehr bewältigt hat, als Sie es sich vorstellen können und ich je wirklich erzählen werde, kriege das schon hin. Aber auch ich scheine hier etwas Hilfe zu brauchen.
Ich gebe es ungern zu, aber ich habe mich umgesehen und einen perfekten Kandidaten gefunden. Gesprochen haben wir auch schon. Ist bestimmt für Außenstehende interessant zu sehen, wenn 2 so selbstbewußte Kerle, wie wir es sind, sich auf eine Zusammenarbeit einigen, aber Mogli und ich werden das Tagebuch von jetzt ab abwechselnd führen. Eine Woche ich, eine Woche er - und wenn mal einer keine Zeit dafür hat, dann halt der andere. Sie verstehen schon, was ich sagen will.
Mogli ist ein interessanter Kerl! Sie wissen ja, ich bin nicht gerade das, was man den besten Freund der Katzen nennen kann und ich bin es an sich gewohnt, daß unsere miauenden Mitbewohner lieber gehen, wenn ich vorbei laufe oder gar zum Spaß einen kleinen Schreck-Beller in deren Richtung los lasse. Mogli guckt mich an, streckt seine Tatze nach mir aus und ich weiß genau, daß ich diesen Wettstreit verlieren würde, also gebe ich lieber nach. Er ist so ein großer Kerl, obwohl selbst unsere Dackel größer sind als er, aber er ist so groß im Geiste, daß er selbst unsere richtig großen Hunde beeindruckt.
Er weicht nicht aus, er geht nicht zurück, ich glaube, er würde mich, wenn kein Gitter zwischen uns wäre auch zurecht weisen, wenn ich einen Fehler machen würde. Mogli ist ein wahnsinns Kerl! Warum der noch hier ist? Weil viele Menschen eine Schmusekatze wollen. Das ist er auch und was für einer! Er sucht sich den bequemen Platz auf den Beinen der Menschen, läßt sich kraulen und kuscheln und lieb haben und schnurrt und genießt es in vollen Zügen. Aber er ist halt auch kein Haus oder Wohnungskater. Er braucht seine Freiheit, sein Leben draußen. Er bewacht sein zuhause - auch Artgenossen gegenüber.
In seinem Zwinger lebt er problemlos mit allen Artgenossen zusammen, sei es jetzt wie mit Lilly oder davor mal mit Henry ... das ist für ihn kein Thema. Aber draußen ... ich sagen Ihnen, unsere beiden Hofkatzen Gimli und Lucky wußten genau, wann es an der Zeit ist das Feld zu räumen. Da die beiden das Recht der "wir sind schon länger hier und nicht ganz so Menschen zu getan" Karte auf ihrer Seite haben, darf Mogli keine Spaziergänge mehr machen. So ein schöner Hof, wo er auf alles aufpassen darf oder ein Haus, wo er im Garten eine Laube hätte, das würde ihm sicherlich gefallen. Hauptsache, es sind Menschen da, die ihn knuddeln und lieb haben und immer schön nach ihm schauen. Vielleicht steckt ein kleines bißchen Hund in ihm, weswegen wir einfach doch in gewisser Weise gleich und ebenbürdig sind.
Aber mal genug von Mogli meinem schwarzen Freund.
Kommen wir zu den richtig tollen Nachrichten - hätte jetzt an sich alles besser Mogli erzählt, aber vielleicht kann er sich nächste Woche revanchieren....das wäre irre!
Denn es gab ein paar Auszüge aus dem Katzenhaus zu vermelden.
Da wäre die süße Shari, die eine neue Familie gefunden hat. der ganz besonders liebenswerte Mocca, der auch schon berichtet hat, daß ihm sein neues Leben total gut gefällt und die anschmiegsame Purr, die nun ihre ganz eigenen Menschen anschnurren kann. Und, was mich auch persönlich sehr freut, unser allseits sehr geliebter Joe hat zumindest mal eine Pflegefamilie gefunden und kann dort in aller Ruhe auf seinen richtigen Endplatz warten. Damit geht es ihm wie Edward, der auf seiner Pflegestelle ebenfalls sehr sehr glücklich ist.
Und noch einen Auszug haben wir....und zwar aus dem Hundehaus! Unser quirliger Charlie mußte Gott sei dank nicht all zu lange auf eine neue Familie warten, die erkennt, daß in diesem Hund mit all seiner Energie, die er einfach kaum bündeln kann, der absolute klasse Hund steckt, den man nur ein wenig in die richtige Richtung schupsen muß.
Das passiert ja gerade ohnehin mit ein paar von uns.
Wir haben ein paar nette Menschen bei uns, die uns einiges für den Kopf beibringen. Da sind dann andere Menschen gefordert, die wir schon länger kennen, die dann auch ein wenig was für den Kopf tun müssen, damit aus uns die noch viel besseren Freunde fürs Leben werden.
Unser Miro zum Beispiel ist ganz fleißig am trainieren mit seinem Ersatzfrauchen und der Trainerin. Klara lernt gerade ihre Aufmerksamkeit gezielt einzusetzen und auch mal 1 Minuten lang nur einen Punkt anzuschauen - also sozusagen, bildlich gesprochen....sie schaut viel mehr ein paar Sekunden ein kleines Leckerli an, um dann Blickkontakt mit dem Menschen aufzunehmen, was dann wiederum sehr gut ist.
Die Übung mache ich auch! Warum? Weil wir verstehen sollen, daß es wichtig ist unsere Bezugsperson anzuschauen. Nicht weil wir dann mit Leckerem belohnt werden, nein, weil wir dann zeigen, daß uns der Mensch interessiert und wir auf ihn hören wollen und können. Das ist am Anfang nicht leicht, deswegen der kleine Anreiz mit dem Leckerli, aber glauben Sie mir, ich beginne zu verstehen. Heute habe ich immer mal wieder meinen Menschen angeschaut und bin immer gelobt worden - was mich wirklich freut - und als ganz tolle Belohnung durfte ich dann noch eine Runde im See schwimmen.
Ich liebe schwimmen! Das ist so toll! Da fühlt man sich so leicht und frei ... und wenn ich dann aus dem Wasser komme und mich schüttle, dann hüpft mein Mensch so seltsam rum, das ist dann echt unterhaltsam.
Überhaupt, Sie Menschen sind schon manchmal ziemlich amüsant für uns. Das ist ein gutes Thema, das werde ich irgendwann einmal vertiefen.
Aber jetzt möchte ich noch auf 3 Notfälle im Hundehaus, eine Fundhündin und 2 kleine schwarze Bewohner hinweisen.
Fangen wir mal mit der Fundhündin an. Sie wurde am 08.07.2013 zwischen Binswangen und Kicklingen gefunden. Ein Radfahrer hat sie entdeckt und zu uns gebracht. Sie ist eine ganz Liebe und ist ganz offentsichtlich sehr auf Menschen fixiert. Sie freut sich so über Besuch, daß sie sich gleich garnicht mehr beruhigen kann. Es ist nicht schön für sie hier bei uns. Aber unsere Menschen bemühen sich sehr um die Kleine. Ich hoffe aber schon, daß der Besitzer irgendwann einmal auf den Gedanken kommt, sie hier zu suchen - gesetzt den Fall, er vermißt sie überhaupt. Das ist ein echt bitterer Gedanke, aber leider schon sehr oft real geworden. Schauen Sie sich doch Miro an oder all die vielen Fundkatzen, die wir haben - keiner vermißt sie. Da fallen mir auch gleich noch Ramses und Marylin ein - so wurden sie bei uns getauft, aber an sich sind sie Fundkatzen....kaum zu glauben, bei diesen beiden echten Schmuckstücken! Die Bilder zeigen noch nicht, wie hübsch die Beiden sind, aber ich bin mir sicher, daß es bald sehr viele sehr gute Bilder von ihnen geben wird.
Wo war ich?
Ach so, ja, also unsere Notfälle im Hundehaus: ganz dringend, weil einfach alt - entschuldigt, wenn ich es so platt sage, aber ist einfach eine Tatsache - und sehr unglücklich hier sind Max und Flo. Unsere Opas sollten einfach schnell hier raus, sei es auch "nur" auf eine Pflegestelle, denn das Leben hier ist viel zu anstrengend und aufreibend für die beiden Herren.
Und dann wäre da unser Kay, der hier einfach nicht er selbst sein kann und darüber unendlich traurig ist. Kay ist ebenfalls in unserem Trainingsprogramm dabei und ich glaube, daß das die Highlight Momente seiner Woche sind. Viel zu selten in seinen Augen, wird er richtig gefordert, darf etwas tun, muß Aufgaben erledigen.
Aber es ist auch schwer für unsere Menschen. Wir alle hier machen nicht gerade wenig Arbeit und die muß täglich, egal bei welchem Wetter und welcher Feiertag auch gerade sein mag, erledigt werden. Diesen Job und das sage ich aus vollem Herzen kann man nur machen, wenn man uns Hunde und Katzen liebt. Unsere Menschen sind tolle Menschen!
Aber unseren Menschen fehlt einfach oft die Zeit, mehr mit uns zu machen, auch wenn sie es wollen. Auch die Hundelehrerin kann nicht 24 Stunden am Tag bei uns sein und leider haben wir nicht so viele Ehrenamtliche, wie wir es wohl gerne hätten, die die Zeit und die Ruhe und die Nerven dafür aufbringen mit uns "zu arbeiten". Ich weiß, ich bin zum Beispiel manchmal echt zickig! Klara will manchmal mit dem Kopf durch die Wand. Tobi will unbedingt immer als erster begrüßt werden, Angel muß ihrer großen Liebe zu Menschen Ausdruck verleihen und Ohren knabbern und Ringo will doch einfach nur geliebt und beachtet werden.
Da bräuchte doch jeder von uns einen eigenen Ehrenamtlichen und Paten, der uns bürstet, mit uns neben den Besuchertagen Gassi geht, der ab und dann mal einfach einen Banane mit uns teilt.
Der Einstieg in das normale Familienleben ist aufregend genug, aber mit etwas spielerischen Vorübung ist er vielleicht etwas unspektakulärer - wenn Sie verstehen was ich meine.

Meine Güte ich schweife total ab. Ich wollte Ihnen unsere Fundtiere und Notfälle ans Herz legen und auch auf unsere Rubriken "entlaufen" und "Privatvermittlung" hinweisen. Werfen Sie auch einen Blick auf diese armen Geschöpfe.

So und damit bin ich mal wieder mit einem Eintrag fertig. Es macht so viel Spaß, aber bis ich immer anfange ... ja auch das werde ich noch üben.
Ihr
Buddy

P.S. Hatte ich unsere beiden Hasen erwähnt? Mia und Nina wären auch glücklich, wenn sie endlich eine Wiese und einen entsprechenden Stall für sich hätten ... ohne neugierige nasse Hundenasen.

http://www.tierheim-hoechstaedt.de

Bürgerreporter:in:

Sabine Pollok aus Dillingen

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