Jahreswechsel
Eine kleine Kristallkugel

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wäre jetzt sicherlich ein gutes Geschenk unter dem Christbaum gewesen.
Was wird uns das Jahr 2024 bringen? Wenn ich darüber nachdenke, was das Jahr 2023 alles für Überraschungen gebracht hat, große Freude über Auszüge, tiefe Trauer über Verluste und viele Fragen nach der Zukunft, habe ich absolut keine Ahnung, was das neue Jahr für uns Bewohner des Tierheims bringen wird. 
Natürlich wünsche ich mir so einiges ... und da bin ich nicht alleine. Wir alle hier hoffen an oberster Stelle darauf, dass der eine richtige Mensch für uns kommt und uns ein neues Leben schenken will. Ohne Frage ist das unser aller wichtigster Wunsch, doch war ist ein gutes neues Leben, wenn man krank ist und es einem nicht gut geht. Also wünschen wir uns alle, dass unsere 4 Tatzen und Pfoten gesund bleiben und uns noch lange ohne Probleme tragen können. Natürlich soll auch der Rest von unserem Körper mitspielen, damit wir ein langes Leben vor uns haben. Viele von unseren Bewohnern sind noch sehr jung und stehen am Anfang eines Abenteuers. Die meisten davon wohnen in unserem Katzenzimmer, das mittlerweile eine reines Jungen-Paradies ist. Ich möchte nicht wissen, wie es da manchmal zugeht. Unser Miezhaus ist dafür fest in weiblicher Hand, denn auch Leopold ist nun ins Katzenzimmer gezogen. Er ist einfach ein Kerl und war hier überfordert mit all den Damen um ihn herum. Stellen Sie sich vor, er hatte versucht mit meinem  Schwanz zu spielen, als ich entspannt auf einem Kratzbaum lag. Da musste ich dem jungen Mann aber mal deutlich erklären, dass ich nicht seine Spielgefährtin bin. Auch Thekla fand seine ungeschickten Annährungsversuche nicht gerade gelungen und so haben unsere Menschen beschlossen, dass er das Ferienparadies "Bub" im Katzenzimmer mit seiner Anwesenheit erweitern wird. Er ist zwar etwas größer also die Kater dort, aber die zeigen ihm schon, dass Größe nicht immer entscheidend sein muss. Ich hatte zuerst Bedenken, dass Mila das vielleicht nicht ganz so gut finden würde, immerhin haben Bruder und Schwester eine enge Beziehung, aber sie ist glaube ich auch froh, dass der Wirbelwind nicht mehr durchs Miezhaus fegt. 
Es ist wirklich angenehm mit all meinen Mitbewohnerinnen. Keine ist aufdringlich, auch die jungen Damen Frieda, Doro und Alina respektieren Privatsphäre. Ich mag Artgenossen, aber ich brauche einfach Zeit für mich. Ob ich alleine mit Menschen leben wollen würde? Ich denke eher nicht, denn ich kann viel nicht bieten, was sich die meisten Menschen von einer Katze wünsche - angefangen damit, dass ich nicht gerne schmuse. Ich habe hier eine Menschen-Freundin, die hin und wieder kommt, die sich einfach zu mir setzt, mich auch nicht mehr versucht anzufassen und mir immer Geschichten erzählt. Dann fange ich an zu schnurren, weil ich ihr gerne zuhöre und sie freut sich wie ein Kitten, das sein erstes eigenes Spielzeug bekommt, dass ich schnurre. Aber würde ich mich auf ihren Schoss setzten und ihr von dort aus zuhören? Wahrscheinlich nicht. Denn auch wenn ich ihre Gesellschaft nicht unangenehm finde und auch kaum mehr Zähne habe, so habe ich nach wie vor Krallen und auch meine 2 Zähne können immer noch ganz gut zubeißen. Manchmal muss man den Wunsch nach Abstand akzeptieren und respektieren, dann kann man sehr gut miteinander leben. 
Wenn ich mich so im Miezhaus umsehe, dann sehe ich neben den Mädels Frieda, Doro und Alina noch Gloria und Mila, nicht zu verwechseln mit Shircans Freundin Mila, Thekla und meine Wenigkeit Sissi. Das ist eine gute Besetzung. Doro saß bis vor kurzem im Katzenzimmer, aber als einziges Mädchen in diesem Haufen hatte sie es nicht leicht, also kam sie in unsere WG. Keine schlechte Entscheidung, denn die Kleine paßt gut zu Frieda und Alina.
Im Katzenzimmer hat Leopold versucht das Sagen zu übernehmen, ich weiß noch nicht, ob er Erfolg haben wird, denn die kleinen Racker sind ihm zahlenmäßig schon überlegen, aber er macht das nicht schlecht. Fast wie ein großer Bruder für eine Heerschaar an kleinen Brüdern. 
Bitte verzeihen Sie mir, wenn ich die Namen nicht alle weiß, aber vielleicht kann mir Leopold hier bald einen guten Einblick geben und dann schauen wir mal, wer alles im Katzenzimmer wohnt. Im Moment müssen Sie sich mit ein paar Bilder zufrieden geben.

Ansonsten ist unser Katzenhaus - also Miezhaus, Katzenzimmer, Quarantäne und Station - komplett voll. Wenn ich Ihnen nicht jedes Mal aus unserer Quarantäne oder Station erzähle, dann liegt das daran, dass sehr viele der dort untergebrachten Katzen nicht fit genug sind, um Besuch zu haben oder sich über eine Fotosession zu freuen. Leider kommen sehr viele der Neuzugänge in sehr schlechtem Zustand zu uns und sollen sich erst einmal eingewöhnen dürfen. Gloria ist ja auch so eine Kandidatin gewesen. Auch ich selbst bin ja als sogenanntes Fundtier hier eingezogen. Das hat es für unsere Menschen sicherlich nicht einfach gemacht, mich richtig zu versorgen, so ganz ohne Wissen über meine Vorgeschichte. 
Solche Fälle sind leider der Normalfall wenn es um Fundtiere geht. Selbst wenn eine Kennzeichnung wie ein Chip oder ein Tattoo da ist, kann es gut sein, dass sich nie jemand meldet und sich freut, dass sein Familienmitglied gefunden worden ist. Wenn es bisher keine Familie gab, dann ist es natürlich ein anderer Fall, aber wenn es Menschen gab, die sich gekümmert haben und dann diejenige oder denjenigen nicht vermissen ... das kann ich nicht verstehen. Jedes Tier, das unseren Hof betritt und bei uns einzieht, ist ein Schützling unserer Menschen, wird von Sekunde 1 an geliebt und umsorgt und es gibt immer die Hoffnung, dass sich ein Besitzer meldet. Tragisch ist es dann, wenn der Neuzugang so krank ist, dass es keine Chance mehr gibt und unsere Menschen keine Möglichkeit mehr haben, zu helfen. Jeder Verlust bricht ein weiteres Stück vom Herzen ab, ich sehe das und ich frage mich, wie sie das machen, dass sie dennoch jeden Tag zu uns zurück kommen und uns lieben. Vielleicht sind auch wir, die wir hier sind, die wir jeden auf sie warten und sie brauchen und das nicht nur, um irgendwelche Dosen zu öffnen oder Decken zu waschen, genau die Medizin, die unsere Menschen brauchen, um weiter unsere Menschen zu sein. 
Aber nicht, dass Sie jetzt glauben, dass ich sentimental werde und dem nächsten unserer Menschen, der zu uns ins Miezhaus kommt in die Arme springe und schnurre - wir wollen nicht übertreiben. 

Von meinem schönen Aussichtsplatz im Miezhaus beobachte ich auch immer das Treiben im Hundehaus. Ich höre Albert zu, wenn er mal wieder eine seiner Geschichten erzählen will und von Henry unterbrochen wird, der dann immer die Alterskarte ausspielen will. Als ob die paar Jahre Unterschied wirklich etwas ausmachen würden. Zwischen den beiden Jungs sitzt Bonnie, die sich bestimmt ab und dann fragt, was eigentlich gerade wieder für ein Gerenne sein muss. Davon abgesehen, dass sie mit ihren kurzen Beinen ohnehin nicht mit den Jungs mithalten kann, ist sie auch ruhiger geworden. Ich werde Bonnie, wenn sie die Tage einmal auf meiner Seite im Auslauf ist fragen, ob sie nicht einmal einen Bericht fürs Tagebuch schreiben möchte. Ich denke, dass die kleine Dame viel zu erzählen hat und das nicht nur vom Leben mit Albert und Henry.

Ich weiß, das sind heute nicht viele Neuigkeiten von uns, aber meine ganz eigene kleine Kristallkugel sagt mir, dass das sind dies nächstes Jahr ändern wird.

Ein letzter Appell von mir an Sie: bitte jagen Sie keine lauten Lichter in die Luft, das ist für uns Tiere und dabei ist es egal, wo wir leben, ein echter Horrorfilm.
Laut, grell und unerklärlich, erinnert an Blitz und Donner und wer mag schon Gewitter. Ich werde mich in eine Höhle eines unserer Kratzbäume verziehen und hoffen, dass diese Zeit des Tages schnell an uns vorübergeht und hoffe, dass meine Mitbewohner im Katzen- und Hundehaus auch eine gute Möglichkeit haben, sich ein wenig zu verstecken - leider können wir uns nicht die Pfoten in die Ohren stecken auch wenn Sie das ab und dann glauben.

Wir Bewohner des Tierheim Höchstädt und unsere Menschen wünschen Ihnen allen, die Sie uns so treu begleiten, einen guten und unfallfreien Rutsch ins Jahr 2024 und wir hoffen, dass wir Sie auch 2024 als Freunde des Tierheim Höchstädt weiterhin begrüßen dürfen.

Ihre
Sissi

Tierheim Höchstädt

Bürgerreporter:in:

Sabine Pollok aus Dillingen

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