Montag...
Heute möchte ich mich ein paar Herrschaften widmen, die ich nicht viel zu Gesicht bekomme und dann möchte ich Ihnen einen Herren vorstellen, der sehr beeindruckend ist.
Aber zuerst mal einen schönen Dank an all die Menschen, die am Wochenende zu Besuch waren.
Es ist immer schön, wenn wir beachtet werden – was leider nicht so oft und in dem Ausmaß passiert wie unsere Menschen es gern hätten. Ich habe gehört, dass wir zur Zeit wirklich viele Bewohner sind und das nicht nur bei uns Hunden. Auch die Katzen müssen sich ihren Platz gut einteilen. Aber wenn ich sehe wie sich unsere Neuzugänge schon eingelebt haben, dann kann ich immer nur wieder betonen, wie toll unsere Menschen für uns sorgen und sich um uns kümmern. Da können trübe Gedanken nicht lange anhalten.
Vielleicht bin ich auch nur auf Wolke 7, weil ich dieses Wochenende schon wieder jemanden vor meinem Zwinger hatte, der sich für mich, Bob, interessiert hat. Ein in der Tat erhebendes Gefühl.
Aber heute geht es um die Hunde, die nicht direkt bei uns anderen wohnen. Ich habe mir erklären lassen – sie können raten von wem schon mal wieder – dass es auch einige Hunde gibt, die auf so genannten Pflegestellen leben. Das bedeutet, sie wohnen nicht im Tierheim, aber sie suchen trotzdem eine eigene neue Familie.
3 dieser Bewohner möchte ich Ihnen heute kurz vorstellen:
Simba, der weiße Riese, lebt seit 28.03.2006 auf einer Pflegestelle.
Simba wurde aus einer spanischen Tötungsstation gerettet und hatte zu Beginn etwas zu kämpfen. Aber nachdem er nun über ein Jahr auf der Pflegestelle lebt, unzählige Untersuchungen und Medikamente über sich ergehen lassen musste (was er mit einer Eselsgeduld überstanden hat) ist er jetzt wieder in absolutem "Best-Zustand", fit und munter. Das heißt, er liebt das Leben , hat neue Hoffnung und auch neues Fell, alle Gesundheitsprobleme sind überstanden (zurückgeblieben ist nur eine Schilddrüsenunterfunktion, Medikamente ca. 16 € im Monat) und er ist das blühende Leben. Er genießt jede Streicheleinheit, geht gerne spazieren, schwimmt gerne, mag andere Hunde, lebt mit Katzen....also ein echter Schatz! Trotz liebevoller Pflege sucht Simba eine neue Familie mit der er den Rest seines Lebens verbringen darf. Simba ist geschätzte neun Jahre alt und wäre der perfekte Begleiter für eine nicht mehr ganz so junge Hundedame. Ich sehe ihn immer mal wieder, wenn er uns besucht und sie können mir glaube, er ist ein wirklich strahlender weißer Riese.
Strahlend begann das Leben von Alisha nicht.
Sie wurde im Oktober 2002 geboren, leider unter keinem guten Stern. Alisha wäre wohl eine echte Schönheit mit sonnigem Gemüt geworden, wäre sie diesem Menschen nicht begegnet.
Jemand der keine Tiere mochte, bekam sie in die Hände. Nur Gott weiß, welche Qualen die Arme erleiden musste. Ihr wurden beide Ohren und der Schwanz abgeschnitten, direkt am Körper, beide Vorderbeine waren zertrümmert als sie gefunden wurde. Arzte flickten ihre Beine zusammen und versorgten sie. Dann kam Alisha nach Deutschland. Hier fand sie ein neues Zuhause. Drei Jahre lebte sie bei ihrer Familie, dann trennte sich die Familie und Alisha musste zurück ins Tierheim. Sie ist ein sehr liebes, aber unsicheres Mädchen. Ihre Familie liebt sie zärtlich und aufrichtig. Fremde Menschen hat sie nicht so gern um sich, die machen ihr Angst. Alisha bewacht ihr Körbchen und ihr Futter streng und unnachgiebig. Ihr Pflegemama wünscht sich Menschen, die sie selbstsicher führen und leiten können, die es vermögen, ihr Sicherheit zu geben, die leise sind und zärtlich. Mit anderen Hunden verträgt sie sich, solange diese nicht aufdringlich sind, aber am liebsten wäre sie allein mit ihren Menschen. Nach all diesem Leid hat sich die liebe Alisha etwas Ruhe und Wärme in ihrem Leben verdient. Ihre Pflegestelle ist für sie ein guter Platz, aber ein eigenes zu Hause nur für sie allein, das wäre ihr Traum.
Einen Traum, den auch Wanja hat. Wanja war seit 23.11.2006 in unserem Tierheim und ist mittlerweile auf der Pflegestelle mit Simba und Alisha zusammen.
Wanja ist eine liebe und süße Schäferhündin und am 22.12.03 geboren. Das wissen die Menschen hier von Wanjas Herrchen, der sie hier abgegeben hat. Abgegeben hat er Wanja, weil sie nicht in ihrem Zwinger sitzen wollte und sie immer gebellt hat, wenn niemand mehr zu sehen war. Wer will schon in einem Zwinger leben! Wanja hat von klein auf in ihrem Zwinger gelebt und dabei doch einiges verpasst, was man als Hund so bei seiner Familie lernt. Aber sie macht bei ihrer Pflegestelle unglaubliche Fortschritte und zeigt, dass sie ein sehr gelehriger Hund ist. Aber auch wenn die Pflege gut ist und sie viel Liebe erfährt wie auch Alisha und Simba, so wünscht sich auch Wanja eine eigene Familie, um die sie sich kümmern kann.
Ich habe Ihnen noch einen beeindruckenden Herren versprochen – nein, nicht mich selbst.
Ich habe ihn schon ein paar mal erwähnt, aber heute möchte ich doch mal deutlich auf ihn hinweisen: hier ist unser Captain.
Er ist seit dem 30.11.2006 in unserem Tierheim und er ist ein Bild von einem Hund – wenn ich das als anderer Rüde sage, dann können Sie sich ausmalen, wie hübsch er wirklich ist.
Captain ist ein Akita Inu. Ursprünglich stammt diese Rasse aus Asien und war mit der Aufgabe betraut, unbestechlich Herden, Land und Menschen zu beschützen. Seine Menschen würde er bedingungslos lieben und verteidigen. Es sind ja auch seine Menschen!
Ich weiß, dass er gern beweisen würde, wie einzigartig er ist.
Als Hundebaby kam Captain zu einem Mann, der sich weder mit der Rasse, noch überhaupt mit den Bedürfnissen eines Hundes auskannte. Dort lebte er sehr isoliert, zeitweise an einer Kette. Als er größer und stärker wurde, lebte er fast ausschließlich an dieser Kette! Angeblich war Captain dann irgendwann „brummelig“ und sollte mit knapp 3 Jahren eingeschläfert werden. Doch der Tierarzt weigerte sich, und brachte ihn ins Tierheim.
Anfangs war er sehr unsicher und eingeschüchtert und grummelte vor sich hin. Nur einer unserer Menschen war genau sein Mensch. Die liebte er von der ersten Minute an und das ist auch immer noch so. Können Sie sich vorstellen wie dieser erhabene Hund voller Freude in die Luft springt, wenn dieser Mensch da ist und ihm die Ohren krault? Mittlerweile ist er der Meinung, dass alle Menschen in Ordnung sind, nur hin und wieder kommt die Erinnerung zurück. Doch Captain arbeitet an sich! Zusammen mit zwei Menschen, die seine Rasse kennen und schätzen, lernt er, wie Menschen denken, dass er sich benehmen sollte. Aber nichts desto trotz, sein wahres gutes Wesen kann er wohl erst richtig bei seiner eigenen Familie zeigen. Es sollten auf jeden Fall sensible und Hunde erfahrene Menschen sein. Mit Kleinkinder kann sich Captain nicht so anfreunden, das ist ihm einfach noch zu viel. Auch ist er der Meinung erst einmal über einen Befehl nachdenken zu müssen, ob der auch sinnvoll ist. Aber wenn er seinem Menschen vertraut, dann wird er auch hier lernen. Unser Captain, 3 Jahre alt, kastriert und geimpft und auf der Suche nach seiner Familie und damit nach sich selbst.
Wie immer schreibt Bob super toll. Am liebsten möchte man alle Hunde mitnehmen, die Katzen natürlich auch. Aber ich denke, es gibt Hundemenschen und Katzenmenschen und ich bin ein Hundemensch. Sobald ich im Lotto gewonnen habe, komme ich und hole Euch alle ab; nun ja fast alle.