Ich geh dann mal!

Meine lieben Leserinnen und Leser,

es ist vollbracht! Nach vielen schönen Berichten, die ich für Sie aus dem Tierheim schreiben durfte und Ihnen das Leben hier hoffentlich näher bringen konnte, ist der Punkt erreicht, an dem es heißt Abschied zu nehmen.
Denn ich Bob ziehe nun endgültig und für immer aus dem Tierheim aus!
Auch wenn es in den vergangenen Monaten mein geliebtes Zuhause geworden ist, so kann ich meine Freude nicht in Worte fassen, dass auch ich endlich das Körbchen packen darf.
Meine neue Familie hat in den letzten Wochen mit all ihrer Liebe und Fürsorge, die sie mir entgegengebracht haben mein Herz gewonnen und ich habe beschlossen, ihnen in mein neues Leben zu folgen.
Ich habe es in meinem letzten Eintrag ja bereits angedeutet, wollte es aber nicht aussprechen, doch jetzt kann ich es sagen und es fühlt sich sehr gut an:
Bob ist heute ausgezogen!

Aber ich verlasse Sie nicht, ohne Ihnen noch eine unglaubliche Geschichte zu erzählen. Sie hat mich in den letzten Tagen sehr beschäftigt und bewegt und es ist recht schwierig das alles nachzuvollziehen.
Unsere Menschen hier hatten einen Noteinsatz. Das sind die einzigen Momente, in denen es unsere Menschen manchmal etwas eilig haben.
Sie wurden zu einem Haus gerufen, welches wohl schon einige Zeit nicht mehr regelmäßig von Menschen bewohnt war. Dort fanden sie Umstände vor, in denen nichts und niemand leben sollte!
Unsere Menschen fanden 11 Katzen, 2 Kater, 1 Hund, 1 Aquarium und ein Kaninchen vor und alle samt im erbärmlichsten Zustand, den man sich vorstellen kann.
Die Katzen und Kater haben zusammen in einem Raum gelebt, hatten offensichtlich Hunger und Durst. Von Kratzbäumen oder Katzenklos konnten sie alle nur träumen!
Ich bin mir sicher, Sie können sich bildlich vorstellen, was unsere Menschen dort vorfanden und welch Gestank ihnen entgegen schoss. Auch muß ich Ihnen nicht im Detail erklären, welche Mitbewohner all die Katzen und Kater bei sich hatten...und wie schrecklich viele davon.
Auch der Hund, der dort leben mußte, oder kann man das eigentlich ein Hundeleben nennen – nun, der arme Kerl, der dort untergebracht war, wurde von einem anderen Tierheim an diese Leute vermittelt. Die Menschen dort sind halt einfach nicht unsere Menschen und haben wohl nicht so genau hingeschaut. Er wurde dort krank und nie behandelt und es ist unschwer zu erkennen, daß er Probleme mit den Augen hat. Aber sehen sie in sein Gesicht!

Sehen Sie sich die Bilder an, sie sprechen für sich.
Mir bleiben bei solchen Momenten immer die passenden Worte im Halse stecken, aber das was heraus kommen würde, wäre ein sehr tiefes und böses und lautes Bellen!

Die Katzen und Kater sind mittlerweile bei uns in Höchstädt eingezogen und gewöhnen sich langsam ein. Aber damit ist es auch komplett voll bei uns in Höchstädt was das Katzenzimmer anbelangt.
Der kleine Hund ist zurück in sein Tierheim gekommen und ich hoffe für die Menschen dort, daß sie jetzt besser auf ihn aufpassen.
Außerdem ist ein Zwergkaninchen aus diesem Haus bei uns eingezogen und ich denke mir, daß auch er sich hier sehr gut einleben wird, bis er eine Familie findet, die ihn mit nach Hause nimmt.

So wird auch diese Geschichte ein gutes Ende finden, aber der Schrecken muß für diese Tiere sehr lang gewesen sein.
Doch jetzt kann für alle ein neues Leben beginnen und ich wünsche Ihnen, daß sie soviel Glück haben werden wir viele unserer Bewohner zuvor.

So, damit habe ich meine Arbeit hier im Tierheim Höchstädt getan und darf mich mit einem freudigen Bellen in ein neues Leben mit neuen Aufgaben auf machen.
Meine Familie – das klingt schön – meine Familie wird mir meinen Traum erfüllen und ich werde ihn im wahren Leben genießen.
Ich werde meine Mitbewohner hier vermissen, Captain, Chica, Camillo, Krümel und auch unseren Neuzugang, mit dem ich gerade angefangen hatte mich zu unterhalten.
Ich werde meine Menschen hier vermissen, immerhin haben sie mir ein neues Leben gegeben und eine Familie gesucht und gefunden.
Aber nichts desto trotz bin ich meinen neuen Menschen am dankbarsten, daß sie mit offenen Augen zu uns ins Tierheim Höchstädt gekommen sind und sich verliebt haben, in eines der vielen guten Herzen, die hier leben und hoffen und warten.

Ich danke Ihnen allen meine lieben Leser für all die netten Kommentare.
Ihr
Bob

P.S: Keine Angst, ich habe einen Nachfolger gefunden, der Ihnen weiter aus dem Tierheim berichtet. So wie ich von Lola das Buch übernommen habe, so gebe auch ich die Aufgabe weiter. Freuen Sie sich und lassen Sie sich überraschen.

www.tierheim-hoechstaedt.de

Bürgerreporter:in:

Sabine Pollok aus Dillingen

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