Der Paukenschlag!

Dora
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Es ist an der Zeit, daß eine weiblichen Hand das Ruder übernimmt.
Bob, Captain und Anton konnten vom Leben hier im Tierheim aus der männlichen Perspektive berichten. Damit ist nun erstmal Schluß!
Nachdem der Ursprung dieses Tagebuchs bei Lola lag und damit natürlich einer Hündin, muß ich schon bemängeln, daß in all der Zeit nur Rüden zu Wort kamen.
Das werde ich ändern und ich darf mich damit vorstellen.
Mein Name ist Dora.
Ich bin seit Januar diesen Jahres im Tierheim Höchstädt ansässig und es hat eine gewisse Weile gedauert, ehe ich überhaupt mit jemandem geredet habe. Ich war keine sehr zutrauliche Hündin und ich will auch nicht so viel über meine Vergangenheit, die nicht sehr schön war, erzählen.
Warum sollte man sich mit dem was war beschäftigen, wenn die Aussichten auf das was sein wird viel schöner sind.
Aber ich möchte Ihnen ein paar Kleinigkeiten von mir verraten. Ich bin so 3 Jahre alt und wie unschwer zu erkennen ist, war einer meiner Erzeuger ein Labrador. Warum ich Ihnen mein Alter nicht genau sagen kann?
Nun, ich bin nicht unter so glücklichen Umständen aufgewachsen, daß ich Ihnen jenen einen Tag nennen kann, an welchem ich geboren wurde. Aber ich weiß ungefähr, wie lange ich versucht habe mich durchs Leben zu schlagen, ehe ich hier eingezogen bin.
Ich habe mit den Genen meiner Vorfahren auch die Freundlichkeit und das ausgeglichene Wesen geerbt, ein Seelchen eben. Das war mir am Anfang etwas im Weg, das Seelchen, aber mittlerweile habe ich mich sehr gut eingelebt.
Ich habe da so einen ganz besonderen Menschen, der sich um mich kümmert und dem konnte ich nicht widerstehen. Wissen Sie, auch ich mit all meiner Erfahrung im Leben kann mich manchem treuen Augenaufschlag nicht entziehen.
So beschreibt man mich hier als freundlich und zurückhaltend, immer glücklich über Streicheleinheiten und Gassi gehen. Und vertraue ich dem Menschen vor mir, dann bin ich auch sehr überschwenglich in meiner Freude.
Aber damit sind wir in gewisser Weise bei einem heiklen Thema!
Als ich hier eingezogen bin, haben die Menschen mich sehr seltsam beobachtet. Lange und manchmal auch heimlich, aber ich habe das gemerkt.
Wissen Sie, es kann irritieren wenn sich aller Augen auf das eigenen Hinterteil richten.
Für mich sind meine Beine ganz normal und ich renne und tobe und habe keine Schmerzen. Für Menschen scheint das aber nicht der Fall zu sein. "Gewöhnungsbedürftig" war so ein komisches Wort, welches ich immer wieder aufgeschnappt habe. Gut, ich muß auch zugeben, meine Hinterbeine sind nicht unbedingt gerade und ich kann auch "Funken" schlagen, wenn ich gehe, aber aufhalten tut mich das nicht. Ich hüpfe gern und renne gern und nachdem die Menschen hier das gemerkt haben, haben sie auch aufgehört, mir blöde Blicke nachzuwerfen.
Ich habe meinen Spaß am Leben gefunden!
Aber natürlich wollten wir zusammen alles richtig machen, also war ich beim Arzt und in der Klinik. Ich bin jetzt einmal von oben bis unten auf den Kopf gestellt und wieder zurück und die Diagnose hatte ich ja schon vorher parat: Ich bin kerngesund!
Was ich für mich wünsche? Menschen, die es zu schätzen wissen einen einzigartigen, treuen Gefährten zu haben. Die sich nicht daran stören dass es manchmal aussieht als würde ich watscheln, und die sich darauf konzentrieren können dass ich ein ganz normaler Hund bin!
Das wesentliche ist für das Auge unsichtbar, nur mit dem Herzen sieht man gut!
Tja das war es dann mal zu mir.

Und was das unglaublich tolle an meiner neuen Rolle ist, ich darf sofort über ein paar Auszüge berichten und vorallem über eine Sensation.
Kim ist aus dem Katzenzimmer ausgezogen!
Wer Kim kennen lernen durfte weiß, daß dieser Fakt mehr als außergewöhnlich ist. Sie ist schon eine Katzendame mit einem ganz eigenen Kopf und ich empfinde es als besonders motivierend, daß auch sie eine Familie gefunden hat.
Auch Gonzo, James und Maja sind aus dem Katzenzimmer ausgezogen, hinein in ihr neues Leben.
Damit war der Weg frei für Judy und ihre Babys das Katzenzimmer für sich zu erobern.
Leider bedeutet das auch, daß Tracy umziehen mußte. Aber vielleicht hat ja auch sie bald das Glück, eine Familie für sich zu gewinnen.
Ich bin da sehr zuversichtlich!

Auch für meine Mitbewohner im Hundehaus denke ich wird der Tag bald kommen, daß ich mich verabschieden muß.
Ein Auszug ist aber auch wirklich eine schöne Sache und deswegen freue ich mich schon jetzt auf meine weiteren Einträge hier in Doras Tagebuch.
Ihre
Dora

http://www.tierheim-hoechstaedt.de

Bürgerreporter:in:

Sabine Pollok aus Dillingen

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