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Gesundheitsregion überregional gestalten
Chancen einer Kooperation ergebnisoffen prüfen

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  • hochgeladen von Sandra Kost

Das Gesundheitswesen steht vor radikalen Veränderungen. So wird die Krankenhausreform das Leistungsspektrum vieler Kliniken insbesondere im ländlichen Raum massiv einschränken. Der starke Trend hin zu mehr ambulanten als stationären Leistungen sowie die fortschreitende Digitalisierung und der eklatante Fachkräftemangel im medizinischen Bereich werden die Veränderungen zudem stark beeinflussen und forcieren. Dezidierte regulatorische Anforderungen wie Personalvorhaltezahlen, Mindestmengen, Struktur- und Qualitätsvorgaben müssen in Zukunft von allen Kliniken erfüllt werden.

Die Gesundheitsversorgung mit einer bedarfsgerechten Notfallmedizin bleibt eine wichtige Aufgabe der Daseinsvorsorge. Darin sind sich die beiden Landräte Markus Müller (Dillingen) und Hans Reichhart (Günzburg) einig. Die beiden Landkreise haben sich deshalb bereits vor einigen Monaten dazu entschlossen, die Gesundheitsversorgung regional zu denken und sich den Herausforderungen, die sich aus der Krankenhausreform und auch einem veränderten Patientenverhalten ergeben, zu stellen. Dazu wurde auf Empfehlung und mit Förderung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention ein Gutachten erstellt, welches beide Landkreise als eine mögliche Gesundheitsregion betrachtet.

Erste Anlaufstelle bei akuten Verletzungen und Erkrankungen

In den zwei Landkreisen sind die Kreiskliniken für viele Menschen als Grundversorger erste Anlaufstelle bei akuten Verletzungen und Erkrankungen. Um dies auch zukünftig wohnortnah anbieten zu können, gilt es vor dem Hintergrund der sehr dynamischen Entwicklungen in den vergangenen Monaten, mittel- und langfristig mutig einen Weg zu finden, wie die medizinische Versorgung an den Standorten gestaltet werden kann. Und das nach den Vorgaben der kommenden Krankenhausstrukturreform.

In diesem Bewusstsein ist daher zwischen April und Juli 2024 durch die Roland Berger GmbH eine Machbarkeitsstudie für die gesamte Region erstellt worden. Dies erfolgte parallel zu dem eingeschlagenen Weg mit vielfältigen Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen, den die Kreisklinken weiterhin konsequent weiter gehen werden. Schwerpunkte der Untersuchung lagen auf den Landkreisen Dillingen und Günzburg – mit Notfallversorgung sowie stationärer und ambulanter Versorgung.

Neue Möglichkeiten durch Bündelung von Leistungen und Telemedizin

Zwischenzeitlich liegt das Ergebnis der Expertise vor. Zum Inhalt erklären Müller und Reichhart übereinstimmend, dass die Berater nach intensiven Analysen eine ganze Reihe von Empfehlungen ausgearbeitet haben, über die nun in den politischen Gremien vertiefend beraten werden muss. Alle Empfehlungen bieten eine Antwort auf extrem veränderte externe Rahmenbedingungen und die Anforderungen der zukünftigen Regulatorik im Gesundheitswesen. Im Sinne einer bestmöglichen Patientenversorgung, auch im Notfall, erscheint nach Empfehlung der Gutachter vor allem im Bereich akutstationärer Behandlungen die Bündelung von Leistungen sinnvoll. Auch die stark zunehmenden ambulanten Versorgungen der Patienten könnten gebündelt werden. In der Telemedizin sieht das Gutachten neue Möglichkeiten – zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Hochschulkliniken. Behandlungszentren könnten gerade bei seltenen, komplexen oder schwerwiegenden Erkrankungen die Versorgungsqualität stärken. Ein Krankenhausverbund ist ebenfalls denkbar.

Die Empfehlungen der Machbarkeitsstudie basieren auf der Zielsetzung, angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels eine hohe Arbeitgeberattraktivität und Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten. Über allem steht die bestmögliche medizinische Versorgung der Bevölkerung. Eine denkbare strategische Kooperation der beiden Landkreise setzt dabei auf den Erhalt aller Standorte mit weiterentwickeltem beziehungsweise angepasstem Leistungsangebot in den Landkreisen Dillingen und Günzburg, eine landkreisübergreifende und abgestimmte, finanzierbare Medizinstrategie sowie eine dauerhafte und stabile Notfallversorgung der Menschen in der Region.

In Konkurrenz untereinander oder gar zu anderen Kliniken und den Unikliniken zu treten, ist aus Sicht der Landkreise Dillingen und Günzburg keine Option.

Eine strategische Allianz kann nach Bewertung durch die Roland Berger GmbH angesichts der Krankenhausreform eine wirkliche Chance sein, die Wirtschaftlichkeit und Autonomie der Kliniken zu stärken. Möglichkeiten liegen dabei in der Zentralisierung von Versorgungsleistungen, im Abbau von Doppelstrukturen sowie in einer weiteren Spezialisierung der Häuser.

Wer sich mit der Studie bereits beschäftigt hat

In der vergangenen Woche wurde das Gutachten dem Verwaltungsrat der Kreiskliniken Günzburg-Krumbach sowie im Aufsichtsrat der Kreiskliniken Dillingen-Wertingen, dem Krankenhausausschuss und dem Kreistag in Dillingen vorgestellt. Die Studie soll nach den Worten des Dillinger Landrats Müller nun in den Fraktionen vertiefend beraten werden.

Das bayerische Gesundheitsministerium wird nun im nächsten Schritt bei der Ausarbeitung und für die Bewertung weiterer Pläne konsultiert. Dillingens Landrat Müller kündigte an, die Gespräche mit dem Landkreis Günzburg zu einer möglichen vertiefenden Kooperation ergebnisoffen fortzuführen. Das ist ganz im Sinne des Günzburger Amtskollegen Reichhart. Der Verwaltungsrat der Kreiskliniken Günzburg-Krumbach, dem der Kommunalpolitiker vorsteht, sieht große Chancen in einer landkreisübergreifenden Partnerschaft.

Vorrangig sieht Müller allerdings die Klärung zahlreicher Fragen, bei deren Beantwortung die Versorgungssicherheit der Menschen im Landkreis Dillingen im Vordergrund stehen muss. Bei der Klärung der teilweise komplexen Themen steht Müller für Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Für die weitere Beratung und Konkretisierung der Ergebnisse wollen sich die Landkreise bis Ende des Jahres Zeit nehmen.

Text: Hurler - Landkreis Dillingen

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