Vorhangschlupfer überzeugten im Peterswörther Bürgersaal

Die Vorhangschlupfer beim verdienten großen Schlussapplaus.
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Zu ihrem 30-jährigen Jubiläum präsentierte die Neu-Ulmer Theatergruppe „Vorhangschlupfer“ im Peterswörther Bürgersaal „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch. Und bereits der Prolog von Regisseur und Mann für alles Wolfgang Barthold zeigte die Fähigkeiten des Ensembles, denn mit den Peterswörther Feuerwehrmännern Anton Dölle und Diethart Feldengut als Brandschützern wurde ein völlig neuer Einstieg in das Stück geschaffen. Doch dann ging es los mit Herrn Biedermann (Eugen Strobel) eine Zigarre rauchend, ein etwas arroganter Typ, aber auch mit menschlichen Zügen und einer gewissen Angst. Als dann der obdachlose Josef genannt Sepp Schmitz (Thomas Scheible) um eine Unterkunft bittet, gewährt ihm Biedermann dies im Dachboden nur versehen mit einem Schafsfell. Biedermann beschäftigt noch der Tod seines Mitarbeiters Knechtling. Und da ist die Ehefrau von Biedermann, Babette (Erika Müller-Hummel) eine auf Etikette wert legende Frau. Biedermann treibt es jedoch als Wilhelm Maria Eisenring (Wolfgang Barthold) auftaucht, eher dazu die vermeintlichen Brandstifter und ehemaligen Zellengenossen zu Freunden zu machen, damit bei ihm nichts passiert. Und trotz seiner Skepsis deckt er die zwei Bewohner seines Dachbodens als ein Polizist (Andreas Miachalis) in seinem Haus auftaucht, obwohl er sehen musste, um ein Feuer in der Stadt zu entzünden, dass die Fremden Benzinfässer und Zündkapseln auf den Dachboden geschleppt hatten. So lädt er aus Angst Schmitz und Eisenreich zu einem Abendessen mit gebratener Gans und Blaukraut – echt in der Küche zubereitet, also keine Imitation - ein. Aber da kam noch die trauernde Frau Knechtling (Annelies Barthold), die den Kranz zur Beerdigung ihres Mannes zu Biedermann zurückbrachte, weil auf der Schleife der Name von Biedermann stand.
Bestens vorbereitet mit goldenem Besteck vom Dienstmädchen Anna (Anna Niebling), die jedoch die vornehme Dekoration auf Wunsch von Biedermann wieder entfernen muss, um Schmitz und Eisenreich beim Essen und gutem Wein ein einfaches Umfeld zu bieten. Die Brandstifter denken nachdem sie bereits Benzinfässer im Dachboden deponiert hatten, wie man Feuer legen könnte. Es mangelte nur noch an den Streichhölzern. Die Gelegenheit bot sich als Biedermann einen Kronleuchter auf den Tisch stellen lies. Blaulicht und Sirenen lassen Biedermann aufschrecken. Doch es gab keinen Brand bei ihm, obwohl die Brandstifter Streichhölzer hatten.
Ein nachdenkliches und trotzdem mit einem gewissen Humor inszeniertes Stück der Neu-Ulmer Vorhangschlupfer. Dargeboten auf einer von Thomas Scheible hervorragend gestalteten Bühne und bestens von Ruth Amesöder geschminkten Schauspielern. Für die musikalischen Untermalungen von Johann Sebastian Bach sorgte die Technik von Andreas Michaelis.
Der lange Applaus, vergleichbar im „echten Theater“ mit mehreren Vorhängen zeigte den Vorhangschlupfern, wie gut „Biedermann und die Brandstifter“ im Bürgersaal Peterwörth aufgenommen und die großartige Leistung aller Schauspieler anerkannt wurde. Der Vorsitzende des Peterswörther Sprachrohr Walter Kaminski meinte, bevor man sich noch gemeinsam mit den Schauspielern und Besuchern zusammensetzte, wir wollen auch im kommenden Jahr die Vorhangschlupfer auf der Peterswörther Bühne willkommen heißen.

Bürgerreporter:in:

Walter Kaminski aus Dillingen

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