Eröffnung der Ausstellung „Menschenkette. – Kunstpreisträger des Bezirks Schwaben 2015
Schwäbische Galerie im Volkskundemuseum Oberschönenfeld
25. September bis 27. November 2016
Hansjürgen Gartner erhielt 2015 den Kunstpreis des Bezirks Schwaben für sein Gesamtwerk. Aus diesem Anlass widmet ihm die Schwäbische Galerie im Volkskundemuseum Oberschönenfeld eine umfangreiche Einzelausstellung, die erstmals einen Überblick über das Schaffen des Künstlers von den frühen 1980er-Jahren bis heute zeigt. Zu sehen sind Bilder, Grafiken und Installationen. Den Schwerpunkt bilden Menschendarstellungen: Sie stehen im Spannungsfeld zwischen Körperlichkeit und Abstraktion. Darüber hinaus werden auch Arbeiten präsentiert, die weitere Aspekte des künstlerischen Schaffens von Hansjürgen Gartner vor Augen führen.
Den Auftakt bildet ein Objektkasten mit dem vielsagenden Titel „Menschenkette“ aus den 1980er-Jahren. An ihn schließen sich Menschendarstellungen verschiedenster Art an: reduziert wiedergegebene Figuren, Abdrücke von Körpern sowie Spuren und Lasuren, welche die menschliche Gestalt nur noch erahnen lassen.
Arbeiten aus der Serie „Menschenkette“ leiten über zu Hansjürgen Gartners neuester malerischer Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit. Die sechsteilige Werkgruppe „Borderline“ entstand 2015 für eine tschechisch-deutsche Gemeinschaftsausstellung in Karlovy Vary. Auf den Acrylbildern von Hansjürgen Gartner symbolisiert ein Grabstein diese Grenze. Dieses Symbol ist gleichzeitig Ausgangspunkt für immer wieder neue Inszenierungen – eben auch mit Lichtlinien. Mit dieser Bilderserie will der Künstler an das grenzenlose Ausmaß der Zerstörung in seiner böhmischen Heimat erinnern.
Schon seit den 1980er-Jahren entstehen parallel zu den Bildern und Grafiken immer wieder Installationen verschiedenster Art. In jüngster Zeit verfolgt Hansjürgen Gartner mit seinen Arbeiten ganz neue Ansätze, er entfernt sich vom menschlichen Körper als Motiv und begibt sich auf die Suche nach Dingen, die für den Menschen eine wichtige Rolle spielen: Gebrauchsgegenstände erzählen Geschichten, sie zeigen, wie ihre Besitzer mit ihnen umgegangen sind. Darin spiegelt sich für den Künstler Hansjürgen Gartner die Veränderung der Welt wider. Somit steckt in den Gebrauchsspuren kleiner Objekte für ihn auch eine gesellschaftskritische Aussage.
Es ist ein großes Spektrum an Möglichkeiten und Themen, die der Künstler mit seinen Arbeiten aufgreift. Immer wieder reizen ihn neue Herangehensweisen. Und so kann auch diese umfangreiche Einzelausstellung bei Weitem nicht alle Bereiche von Hansjürgen Gartners künstlerischem Schaffen abdecken. Aber sie kann Einblicke in ein lebenslanges Ringen um politisch ambitionierte Interpretationen und Aussagen geben und Denkanstöße vermitteln.
Hansjürgen Gartner wurde 1945 in Steinschönau/Böhmen geboren. Er studierte Textildesign in Wien.1965 kam er mit Zwillingsbruder Joachim Lothar nach Augsburg
Hansjürgen Gartner erhielt eine Reihe von Auszeichnungen und Preisen, darunter den Kunstförderpreis der Stadt Augsburg und den „Lovis-Corinth-Förderpreis“ der Künstlergilde Esslingen/Neckar. Er ist künstlerischer Beirat des Museums Ostdeutsche Galerie Regensburg, Mitglied im Künstlerhaus – Gesellschaft bildender Künstler Österreichs und Stellvertretender Bundesvorsitzender der Künstlergilde e.V. Esslingen/Neckar. 2008 wurde er zum ordentlichen Mitglied in die Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste, München, berufen, 2010 erhielt er das Auslandsstipendium „Artist in residence“ für die Tschechische Republik des Oberpfälzer Künstlerhauses. Seit 1966 stellt Hansjürgen Gartner im In- und Ausland aus. Er lebt und arbeitet in Augsburg.
Begleitprogramm
Führungen mit Bärbel Steinfeld M. A.:
Matineeführung am Sonntag, 16.10., 11 Uhr
Sonntagsführungen am 6.11. und 13.11., jeweils 15 Uhr
Familienführung mit Oda S. Bauersachs M. A.:
Kunstbegegnung mit kreativem Gestalten
Sonntag, 20.11., 15–16.30 Uhr
Künstlergespräch mit Hansjürgen Gartner:
Moderation Dr. Mechthild Müller-Hennig
Sonntag, 30.10.,15 Uhr