Südafrika / Namibia: Gestrandet in der Kalahari-Wüste
Unterwegs von Pretoria über Upington nach Namibia, die Welt der Wildfarmen erkunden...
Eine herbe Landschaft: Grundton beige. Sengende Hitze. Wir verlassen nach 1115 km ab Pretoria die Teerstraße und nehmen in Karasburg die C11 und dann die P259 in nördlicher Richtung. Da es hauptsächlich geradeaus geht, können wir mit 100 km/h über die Piste brettern, die in Teilen mit recht scharfkantigen Steinen gekrönt zu sein scheint - wie wir aber zu spät feststellen. Abhängig davon, ob die Gravel-Road gerade mit einer Straßenbaumaschine geglättet worden ist, hat man in Namibia gute und weniger gute Fahrt. Der Reifen hinten links beschließt, sich den Attacken gegen seine Lauffläche erst einmal Luft zu machen, indem er jene entläßt, was Schwimmbewegungen des Autos auslöst.
Es ist 12 Uhr mittags. Erbarmungslos brennt die Sonne hernieder. Ich steige, dermaßen im Tempo abgebremst, aus dem Wagen und hole das Reserverad aus dem zuvor entleerten Kofferraum. Gut, daß ich in Pretoria nochmals den Luftdruck des Reifens überprüft habe. Ein scharfkantiger Stein hat nicht nur ein Loch, sondern fast einen Schlitz in den Reifen gedrückt. Und das schon nach 40 km auf ungeteerter Straße!
Etwas kleinlaut ziehen wir weiter gen Norden. "Wenn das mal gut geht", unkt meine Frau. Und hat recht in ihren bösen Vorahnungen. Fast auf den Kilometer genau nach weiteren 40 km schlingert der Passat. Ach je! Was jetzt? Ich betrachte den Schaden. Wieder ein etwas größeres Loch. Her mit der Fußpumpe. Bei laufendem Motor und Schweiß pumpe ich ein wenig schneller als die Luft entweichen kann und werfe mich dann hinter das Steuerrad. Auf diese Weise schaffe ich an die zwei Kilometer. Nun dasselbe noch mal! Und noch mal. Nur noch 36 km bis zur "Mount Karas Game Lodge". Gut, daß wir genügend zum Trinken eingepackt haben. Touristen, die mit dem Mietwagen unterwegs sind, unterschätzen manchmal die lebensfeindliche Landschaft. Da kann es schon mal vorkommen, daß man auf der Straße mehrere Stunden mit dem havarierten Fahrzeug liegenbleibt, bis endlich ein Mensch vorbeikommt. Wenn da kein Trinkwasser zur Verfügung steht!
Das vorher flache Gelände zeigt nun Hügel und Täler. Die Straße wird kurvig. Eine Mondlandschaft, irgendwie ganz malerisch, doch wir sind nicht in der Stimmung für solche Betrachtungen. Langsamfahren wäre nun angebracht. Doch je langsamer, desto mehr Luft verschwindet aus dem Reifen während einer "Etappe". Wir pumpen gerade am Rande eines Canyons zum x-ten Male den schon heißgelaufenen und recht unförmigen Reifen auf, da sehen wir weit entfernt in einer Schlucht ein Windrad im Sonnenlicht glänzen. Eine Fata- Morgana oder eine Farm? Dahin werden wir es noch schaffen, oder? Wir holpern über ein Viehgatter, dann kommen wir vor einem Farmgebäude zu stehen. Auf mein Klopfen hin öffnet eine schlaftrunkene Frau. Mittagszeit in Namibia ist Siestazeit. Das klügste, was man machen kann. Trotz der lähmenden Hitze beauftragt sie ein paar Nama-Farmarbeiter, sich mit dem platten Reifen zu beschäftigen.
Ein Kompressor ist schnell zur Hand. Doch entweicht die Luft zu schnell. Wir bitten darum, daß uns Werkzeuge zum Einlegen des mitgebrachten Schlauches geliehen werden. Doch da wird nichts draus. Im Handumdrehen haben die Farmarbeiter den Schlauch eingelegt und den nun wieder prallen Reifen angebracht. Wir bedanken uns überschwenglich bei Frau Oberholzer und lassen den braunen Helfern Trinkgeld da. Noch zehn Kilometer bis zur Lodge - wir schaffen sie ohne Platten!
Nahe der Kalahari-Westgrenze und am Nordhang der Großen Karasberge hält unser Wagen vor einem leicht geöffneten schmiedeeisernen Tor. Nachmittagsruhe. Kein Mensch weit und breit, als wir vor einem unwirklich anmutenden grünen Paradies in dieser vertrockneten Einöde stehen. Blumen um einen Teich, ein paar Fertigteil-Hütten, ein strohgedeckter, allseitig offener Versammlungs- und Eßraum. Zwei Windräder, prallgrünes Gras zwischen den Hütten, ein Schwimmbecken, von einem grünenden Baumbeschattet.
David Fourie, ein braungebrannter Mittfünfziger mit Sonnenbrille, gelbem Sweatshirt und Shorts taucht hinter dem Farmtor auf. Er zeigt uns unser einfach eingerichtetes Häuschen und lädt uns zu einem Drink ein. Dann erst einmal Abkühlung im Schwimmbecken. Ah, tut das guuut! Ich meine es zischen zu hören, als das Wasser die heiße Haut berührt. Im warmen Licht der frühabendlichen Sonne fahren wir mit Davids Bakkie zur benachbarten Farm Warmfontein, wo wir Buschmannszeichnungen in einer Felsnische betrachten, die am steilen Felsufer eines ausgetrockneten Flusses liegt.
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Mehr Namibia:
http://xlurl.de/Namibia-Reise
Mount Karas Game Lodge:
http://www.orusovo.com/accommodation/lodgdirec.htm
http://www.natron.net/p2000e/pe05.html
Apropos "Gestrandet": An dieser Stelle ist der Atlantikstrand ca. 270 km breit. ;-)
Bürgerreporter:in:Vuolfkanc Brugger aus Dillingen |
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