Interview mit Joachim Hien von Dillikat e.V.
Dillikat steht für "Genuss im Park, Genuss für alle Sinne"
Genuss ist ein Muss für Dillikat, ein gemeinnütziger Verein in Dillingen, der sich für die Stärkung von regionalen Biolebensmitteln einsetzt. Doch das kratzt nur an der Oberfläche des bunten Vereins, denn der kann und will noch viel mehr. Was das alles ist, lesen Sie hier im Interview mit dem Vorstandsmitglied Joachim Hien.
Können Sie uns erzählen, was genau der Dillikat e.V. ist und wofür er steht?
Dillikat e.V. hat sich die Aufgabe gesetzt, die Region bezüglich Biolebensmittel zu stärken. Unter dem Motto „Genuss im Park“ veranstaltet Dillikat e.V. seit 2015 jährlich einen Markt mit Musik. Und da sind wir schon beim zweiten Standbein von Dillikat. Mindestens 10 Musikformationen können beim Festival auftreten. Meist lokale Bands, Chöre, Orchester oder andere Formationen, die oft zum ersten Mal vor großem Publikum spielen können nach dem Motto „Raus aus dem Proberaum — rauf auf die Bühne“.
Wofür setzt sich der Verein ein und was für Ziele hat er sich gesetzt?
Im Vordergrund steht der Umweltgedanke. Gesunde Lebensmittel, gesundes Essen zu fairen Preisen. Deshalb ist Dillikat ein absoluter „Non-Profit“-Verein. Dillikat erhebt keine Standgebühren, Stromkosten o.Ä.
Welche Projekte verfolgt Dillikat aktuell?
Dillikat e.V. hat nur 27 Mitglieder, aber die sind erste Sahne. Mit dem Dillikat-Festival, der Stadtmauer Serenade, der Pflege des Colleggartens (Insektengarten an der Stadtmauer), der Verbreitung der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN, sind alle sehr gut ausgelastet.
Welche waren die bisher größten Erfolge des Vereins?
Dilliakt e.V. misst seinen Erfolg an den glücklichen Gesichtern derer, die an unseren Events teilnehmen, aber auch an dem durchweg positiven Feedback der Aussteller, Musikanten und Besucher. Wir betrachten es als Erfolg, dass wir zusammenhalten, Jahr für Jahr unsere Veranstaltungen stemmen und immer noch Freunde sind.
Welchen Herausforderungen sieht sich der Verein gegenüber und wie begegnen Sie diesen?
Die einzige Herausforderung ist der Wettergott. Wir sind nur Open Air unterwegs und auf Sonne angewiesen. Letztes Jahr haben wir bewiesen, dass wir auch Regen können. Wir setzen unsere Termine auch immer in die Top-Urlaubszeit, da wir der Meinung sind, dass die „Daheimgebliebenen“ auch feiern können. Wir engagieren uns aus Freude, wir sind Jung und Alt, kunterbunt. Wir haben kein „Macher-Problem“.
Wie können sich Interessierte über Ihren Verein und Ihre Arbeit informieren und sich selbst aktiv beteiligen?
Wir treten sehr leise auf. Unsere Homepage hilft uns etwas. Die Mund-zu-Mund-Werbung hat uns am meisten geholfen. Dillikat ist mittlerweile bekannt – auch wegen der guten Laune, die man mit uns in Verbindung bringt. Unsere Veranstaltungen plakatieren wir am untersten Limit. Die Heimatmedien sind uns sehr gesonnen. Danke dafür, auch Ihnen. Wir können nix perfekt, aber das mit Leidenschaft. Das macht auch unseren Charme aus.
Wie tragen Sie dazu bei, mit dem Dillikat e.V. die "17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung" zu erreichen?
Wir tun viel. Wir beziehen für unser Fest nur Ökostrom. Wir sind ein Müllvermeidungs-Festival: Mit drei Müllsäcken ist das Fest durch. Kein Plastikgeschirr am Festplatz, wir spülen für die Stände, wir stellen das Geschirr. Wir verteilen Taschenaschenbecher kostenlos. Eintritt ist bei uns auch immer frei. Wir verleihen Banner, Plakate, und anderes mehr mit den Logos der 17 Ziele. Meist umsonst oder für 17 Euro. Wir sind bunt.
Jedes Jahr richten Sie das Dillikat Festival aus. Können Sie uns etwas mehr darüber erzählen?
„Genuss im Park“ ist unser Slogan. Wir bieten Genuss für alle Sinne, Spiele für die Kinder, Leckeres für die Besucher auf den Tellern und Ohrenschmaus vom Feinsten. Integration, Inklusion sind dabei immer im Vordergrund. Wir sind sponsorenfrei, erfahren aber unglaublich viel Unterstützung. Wir bekommen Kuchen für das Festival von Privatleuten geschenkt, Freiwillige helfen uns bei Auf- und Abbau. Nachbarn helfen mit Stapler, Traktor oder LKW aus. Viele klappen Biertischgarnituren auf und zu, sammeln Restmüll ein, bauen Stände ab und helfen beim Geschirrspülwahnsinn. Danke an alle.
Wie ist die Resonanz der Gemeinde auf das Festival? Haben Sie eine wachsende Anzahl von Besuchern bemerkt?
Wir glauben, dass die Stadt Dillingen mit uns zufrieden ist, allein der Name DILLIKAT = lecker Essen in Dillingen. Wir haben allerdings auch von der Stadt tolle Unterstützung bekommen. Allein der Festplatz – der Taxispark – ist, mitten in der Stadt gelegen, ein Besuchermagnet. Wir haben so um die 3000 Gäste, je nach Wetter. Wir könnten größer werden, aber dann ist der angesprochene Charme dahin. Gemütlich muss es sein, fröhlich, friedlich und entspannt. Dillingen halt, schwäbische Feierlaune.
Welche Rolle spielt das Festival bei der Förderung von lokalen Produzenten und Gastronomen? Unterstützen Sie auch die regionale Wirtschaft dadurch?
Ja, bestimmt. Wir hoffen das sehr. Unsere Aussteller kommen alle Jahre wieder. Wir hatten bis vor Kurzem auch Bayerns besten Geocache: „Das Finstere Vermächtnis des Dillikat-Ordens“. Da kamen Besucher aus nah und fern, übernachten, kaufen ein, essen. Wir bieten Biobier einer Brauerei aus dem Nachbarlandkreis an, wir versuchen in der Region zu bleiben. Wir schlagen Wellen, für das Dillinger Image und für die Wirtschaft. Wir hoffen, durch „Genuss im Park“ die Kunden an die Lebensmittelproduzenten heranzuführen.
Gibt es noch andere Attraktionen auf dem Festgelände, zum Beispiel etwas für Kinder und Jugendliche?
Wir hatten für ein paar Jahre das Spielmobil vom Kreisjugendring oder eine Kugelbahn im Park. Tolle Sache, aber betreuungsintensiv. Im Taxispark gibt es einen Wasserpfad, einen Spielplatz und einen begehbaren Brunnen. Wir bieten dazu noch eine große Spielekiste mit Federball, Fußball, Loops und vieles mehr an. Und: Auf unserer Bühne tanzt die Kindertanzgruppe des örtlichen Tanzclubs. Und da die ganze Atmosphäre unbeschwert ist, sind Kinder das Tüpfelchen auf dem i. Wir hatten auch schon mal eine Seifenkisten-Oldtimer-Ausstellung. Viele Stände bieten zudem Mitmachattraktionen, Vogelkästen- oder Insektenhotels-Basteln an. Da tut sich was.
Vielen Dank für das Interview, Herr Hien!
Hier gelangen Sie zur Homepage des Dillikat e.V.!
myheimat-Team:Sandra Kost aus Augsburg |
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