Auswärts Essen: Neuhof am See, zwischen Gundelfingen und Günzburg an der B16
Sommerzeit ist Fahrrad-Zeit. Auf's Radl geschwungen und ab nach Westen. Mit leichtem Gegenwind ist das kein Problem. Selbst mit meinem Behinderten-Dreirad nicht.
Von Dillingen über kaum befahrene Straßen nach Lauingen, dann weiter über Faimingen mit seinem berühmten Apollo-Granus-Tempel aus der Römerzeit.
Eigentlich sollte es jetzt auf dem Donau-Radwanderweg gleich weiter über Echenbrunn und Gundelfingen direkt zum Biergarten NEUHOF gehen, doch dann reizte es mich, auf der geschotterten Damm-Mauer des Faiminger Stausees (leider mit begrüntem Mittelstreifen, der sich bei einem Dreirad nicht so gut macht) entlang donauaufwärts zu fahren. Zwar ging das langsamer als auf dem geteerten Donau-Radwanderweg, aber die Ruhe und Weite der Gegend hat schon etwas...
Eine kurze Strecke durch den Auwald bei Peterswörth, wobei mein GPS mir gute Dienste leistete. In Peterswörth fand ich wieder Anschluss an den Donauradwanderweg. Hinter dem Dorf kommt nach den Sportanlagen der klare, aber kühle WünschSee, der mir als willkommene Erfrischung (und Tauchern von weit her als Übungssee) diente. Auf dem GPS waren eine Reihe von Seen in der Nähe eingezeichnet, die ich der Reihe nach abklapperte und einige interessante Gespräche mit Eigentümern und Anglern führte. Hier wie auch am heimischen Auwaldsee ärgert man sich über den zunehmenden Pflanzenwuchs im See, so dass bald keine freie Wasseroberfläche zu sehen ist. Eine Lösung könnte die Einsetzung von einer ausreichenden Zahl von "Graskarpfen" (1) sein, meinte ein Gesprächspartner. In einem seiner Seen sei dies ein probates Mittel und der See sei wieder in einem "normalen" Zustand. Allerdings gäbe es jetzt das Problem, dass zu viele Karpfen drin seien. Und die seien nicht leicht zu fangen. Ob dies Anlerlatein ist oder nicht, können die Leser dieses Beitrages gerne in den Kommentaren vermerken.
Nun meldete sich aber doch der Magen. Die Uhr zeigte Mittag, das GPS noch gute 2 km bis zum Biergarten Neuhof (2) an. Vorbei an den Salatfeldern der Gundelfinger Gärtner und noch in Betrieb befindliche Kiesgruben mit entsprechenden Monsterbaggern erreichte ich den Biergarten.
Erstaunlich, welchen Wandel der ehemalige landwirtschaftliche Betrieb in den letzten Jahren erfahren hat. Den Biergarten gibt es noch, aber die mir im Gedächtnis gebliebenen sonntagvormittäglichen Open-Air-Musikveranstaltungen gibt es nicht mehr. Dafür finden jetzt ab und zu Abendveranstaltungen statt, die ich als Radfahrer ungern besuche, weil ich da nachts mehr als 20 km zurück fahren muß.
Zum Biergarten kamen ein Gasthaus und Veranstaltungs- und Konferenzräume hinzu. Der Kinderspielplatz (Bild) bietet reichlich Platz und ist gut bestückt. Das Gasthaus öffnet sich über eine schöne Terrasse mit Blick auf den See (Bild). Vielleicht werde ich eines schönen Radler-Tages die Qualität der Speisen in Augenschein nehmen und an dieser Stelle den Bericht nachreichen.
Der Biergarten präsentiert eine reiche Auswahl von Speisen, die mit Kreide angeschrieben sind (Bild). Ich nahm mir ein Neuhof-Radler (Dunkles Bier mit Zitronenlimonade) und bestellte bei der etwas unsicheren Dame, die die Kasse bediente, eine Schweinenackensteak. In vielen Biergärten in der Umgebung ist es üblich, dass man einen Zettel mit einer Nummer bekommt. Wenn das Essen fertig ist, wird diese Nummer ausgerufen, manchmal sogar elektronisch verstärkt. Dies stört ungemein, wenn man sein Essen schon hat und dauernd eine Zahl aus dem Lautsprecher geplärrt wird. Daher haben manche Biergärten eine piepende und blinkende Dose eingeführt, die sich bemerkbar macht, wenn das Essen fertig ist. Dann holt man ein Tablett, sein Besteck und das bestellte Essen, das hier in 12 Minuten fertig war (Bild).
Die Fritten waren lecker, das Fleisch geschmackvoll und in der Menge ausreichend. Und der Radler gesättigt. Mit vollem Magen soll man nicht schwimmen, auch nicht, wenn eine hübsche Liegewiese direkt am See vor dem Biergarten lockt (3), also fuhr ich zum Nachbarsee, wo ich Anfänger und Könner an der Wasserski- und Wakeboard-Seilbahn beobachten konnte (Bild).
Auf dem Weg zurück nach Gundelfingen kam ich wieder am Peterswörther Wünschsee vorbei, und erreichte - mit Rückenwind - dann hinter dem weltbekannten Fassadenbauer Gartner den gleichnamigen Gartnersee, wo ich eine Runde schwamm.
Immer dem Donau-Radwanderweg entlang erreichte ich nach insgesamt 45 km wieder meinen Ausgangspunkt Dillingen, gerade noch rechtzeitig vor den heftigen Sturmböen und dem Regen.
Fazit: Beste Schwimm-Möglichkeiten, schönstes Radlerwetter und gaumenfreundliche Freiluft-Gastronomie, so soll der Sommer in der Heimat sein!
1) Graskarpfen: http://de.wikipedia.org/wiki/Graskarpfen und http://www.fischinfos.de/graskarpfen.html
2) Biergarten Neuhof: http://www.neuhof.de/cms/
3) Für Gehbehinderte fand ich auf die Schnelle keinen Zugang zum See. Über den geschotterten Weg, der die Liegewiese teilt, kann man als Behinderter nicht in den See, weil der Weg am Ende zu steil abfällt. Dieser Weg dient als Feuerwehrzufahrt (siehe Schild).
Hallo Wolfgang,
mit Deinen Bildern von unserer schönen Heimat könnte man keine bessere Werbung für unsere Region machen, man muss oft nicht sehr weit fahren um Intressantes und Schönes zu erleben und zu sehen.