artYschocken

„Sitzende“, Plastik von Gerti Papesch. Foto: Jan Steinocher
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  • „Sitzende“, Plastik von Gerti Papesch. Foto: Jan Steinocher
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„artYschocken“ ist ein Wortspiel ohne fest fixierte Bedeutung, das dem Besucher Raum für eigene Interpretationen bieten soll. Zum einen soll die stachlige Artischocke als Frucht an das Unbequeme, das nicht Angepasste erinnern.
Aber auch ein genaueres Betrachten der einzelnen Wortteile verdeutlicht den künstlerischen Hintergrund: „art“ englisch für „Kunst“ und „Y“ für das spanische „und“. Des Weiteren soll das „Y“ Bezug nehmen zum XY-Chromosom, zum Verhältnis von Mann und Frau und der Zweigeschlechtlichkeit. Beide Künstlerinnen verarbeiten in ihren Werken die Motive Fruchtbarkeit und Weiblichkeit in einer Vielfalt von Formen. Für Brigitte Hornung „muss ein Bild Fragen stellen“ und den Betrachter für „die Wahrnehmung der menschlichen Natur, ihrer Individualität und Freiheit sensibilisieren“. Ihre Motivation für Kunstschaffen stammt aus dem intensiven Auseinandersetzen mit der Gegenwart und dem eigenen Leben sowie Eindrücken von Auslandsreisen. „Kunst kommt aus dem Leben.“ Gerti Papesch entnimmt die Anregungen für ihre Plastiken vorzeitlichen Fundstücken und der Felsmalerei. Sie beschreibt ihr Arbeiten als „Ringen mit alten Formen“ und als Suche, „wie Dinge neu zu kombinieren und darzustellen“ sind. Dabei ist das eigene Wachsen aus bestehenden Arbeiten von entscheidender Bedeutung.
Trends und Mode in der Kunst spielen für Gerti Papesch keine Rolle. Ihr Ziel ist es „aus elementaren Formen eine Bildsprache zu entwickeln, die dem Menschen bei der Auseinandersetzung mit seiner Umgebung neue formale und inhaltliche Dimensionen öffnen kann“.
Während Brigitte Hornung vor allem Öl auf Leinwand bevorzugt, favorisiert Gerti Papesch das plastische Arbeiten mit Gips und Speckstein. In Arbeitshaltung und -einstellung sind beide jedoch ähnlich perfektionistisch und selbstkritisch. Daraus und aus der persönlichen Sympathie entstand die Idee einer gemeinsamenAusstellung, angeregt durch die Leiterin der Malschule Rose Maier-Haid. Beide Künstlerinnen betonen allerdings, dass es sich nicht um eine Künstlergemeinschaft handelt, sondern jeder eigenständig seine Ideen zum Thema „artYschocken“ verwirklicht hat. Natürlich werden sich aber gegenseitig Tipps gegeben, und man tauscht sich über die Entwicklungen der Arbeiten aus.
Auf die Frage, ob sie selbst ein Lieblingsstück hätten, stellt sich Interessantes über die Arbeitsweise der beiden Künstlerinnen heraus. Die Bilder von Brigitte Hornung entstehen in einem manchmal mehrere Monate dauernden Prozess, bei dem auch immer wieder übermalt und verändert wird. Ein Bild wird auch erst dann signiert, „wenn ganz sicher ist, dass es perfekt ist.“ Ein Bild von jeder Ausstellung bekommt der Mann von Brigitte Hornung geschenkt, so dass im Haus eine interessante Sammlung entstanden ist. „Hier“, so Brigitte Hornung, „ist die eigene Entwicklung zu erkennen“, was sogar soweit führt, dass alte Bilder übermalt werden. Gerti Papesch hat eigentlich auch kein direktes Lieblingsstück, sondern, wie sie es ausdrückt, eine besondere „Schicksalsarbeit“.
Die Plastik „Vier Schwestern“ war 2002 beim Skulpturenpfad zu bewundern. Gestellaufbau bis Transport gestalteten sich aufgrund der Statik sehr schwierig und leider wurde die Plastik dann an ihrem Lagerort durch einen Kran zerstört.
Zu bedenken ist, neben dem künstlerischen Wert auch die Tatsache, dass in so einer großen Plastik etwa 100 Arbeitsstunden stecken.
Im KunstWerk Friedberg werden 16 Skulpturen von Gerti Papesch und rund 20-25, eigens für „artYschocken“ angefertigte, Bilder und Drucke von Brigitte Hornung zu sehen sein. Spezielle Führungen durch die Ausstellung gibt es nicht, da den Besuchern nicht der Raum genommen werden soll, sich selbst mit den Arbeiten auseinanderzusetzen. Selbstverständlich stehen die beiden Künstlerinnen aber bei der Eröffnung am 11. November um 19 Uhr sowie bei der Finissage am 3. Dezember ab 16 Uhr für Fragen gerne zur Verfügung.
Weitere Bilder finden Sie im Internet unter www.friedberger.net.
Text: Anita Weber; Bilder: privat

Bürgerreporter:in:

Anita Weber aus Friedberg

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