Kindheitserinnerungen: Forellen angeln mit Opa
Forellen angeln mit meinem Großvater gehört zu den bleibenden Erinnerungen aus meiner Kindheit. Er fischte bevorzugt an der Rhene unterhalb von Adorf, die damals in den Fünfzigern des vorigen Jahrhunderts rot war von den Abwässern der Erzgrube Christiane. Den Fischen machte das offensichtlich nichts aus und mein Opa war fest davon überzeugt, dass es dort wesentlich größere Forellen gäbe als in der Diemel wenige Kilometer weiter.
Für mich als seinen ältesten Enkel war das alles sehr faszinierend und ich empfand es als große Ehre, dass er mich im Gegensatz zu meinen jüngeren Brüdern bereitwillig mitnahm. Er wäre nie auf die Idee gekommen Würmer als Köder zu benutzen sondern fischte ausschließlich mit künstlichen Fliegen. Die bastelte er aus bunten Vogelfedern und Stoffflusen, die bei seiner Arbeit als Möbelpolsterer anfielen, nach undurchschaubaren Regeln selbst. Nicht alle Fliegen waren gleich "fängig" und wenn eine besonders erfolgreiche verloren ging, hatte das durchaus spürbaren Einfluss auf seine Laune.
Opa selbst aß überhaupt keine Fische. Die Sommergäste aus dem Ruhrgebiet, an die meine Großeltern damals Fremdenzimmer vermieteten, konnten dagegen nicht genug davon bekommen. Dies war für ihn oft eine willkommene Begründung um sich ein paar Stunden von seiner Arbeit frei zu nehmen und beim Angeln zu entspannen.
Ich war noch keine zehn Jahre alt, als mein Großvater verstarb. Viel zu früh um sein Wissen an mich weiterzugeben. Wäre es anders gekommen, wäre aus mir wahrscheinlich auch ein Fliegenfischer geworden.
Bürgerreporter:in:Martin Erger aus Korbach |
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