Deutsche Geschichte
Das vergessene Tal

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Nach umfangreichen Baumfällaktionen ist der Blick frei auf die verlassenen Häuser im Sterbecker Tal. Doch wenn man genau hinschaut, wird man erkennen, dass so manches Haus noch bewohnt ist. In den Anfängen des 20. Jahrhunderts wurde in diesem Tal Sprengstoffe und Minen für den 1. Weltkrieg produziert. Als dann in den 30iger Jahren das Werk geschlossen wurde, verschwanden nicht nur die Arbeiter, auch die Anwohner verließen peu à peu das schattige Tal. Heute wirkt dieser Teil von Rummenohl wie eine Geisterstadt, die eine mystische Geschichte erzählen möchte.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde im Sterbecketal eine Pulverfabrik erbaut, die 1908 die Produktion aufnahm. Betrieben wurde diese von der Firma Castroper Sicherheitssprengstoff, im Volksmund Sprengstoff oder Gelbe Hand genannt, weil der Kontakt mit dem Chemikalien die Haut der Hände gelb färbte. In Friedenszeiten wurden hier 100 Personen beschäftigt, im Ersten Weltkrieg stieg diese Zahl auf über 2000. Zu Kriegszeiten wurde vorwiegend Minen, Patronen und Füllungen für Granaten produziert, später wieder Sprengstoff für Straßenbau und Bergwerke. Zwischen der Volmetalbahn und dem abgelegenen Fabrikgebäude auf der Höhenlage bei Selkinghausen verkehrte eine Werksbahn, die in mehreren Serpentinen den Höhenunterschied überwand. Ab 1926 wurde die Fabrik nach und nach stillgelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten die Gebäude als Unterkunft für Ausgebombte und Flüchtlinge. In den 1960er Jahren wurden die meisten Gebäude im Zuge des Baus der A 45 abgerissen.

Bürgerreporter:in:

Thomas Ruszkowski aus Essen

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