Abschrecken und Aussperren – Abwiegeln und Einsammeln
Die Politik der „großen“ Koalition und nicht nur sie handelt gegenwärtig nach diesen kurzsichtigen und verantwortungslosen Mustern. Einmal blitzte eine einsame Entscheidung der Bundeskanzlerin auf, die ich noch immer als die wichtigste ihrer ganzen Amtszeit bewerte und die gleich niedergemacht wurde vom Heer der kurzsichtig Selbstverliebten.
Die Schutzsuchenden, die nach Europa wollen, sollen „abgeschreckt und ausgesperrt“ werden. Wie lächerlich ist dieses Unterfangen, wenn man sieht was Menschen bereit sind auf sich zu nehmen, nur um ihres und das nackte Leben ihrer Kinder zu retten. Wenn man sieht, wie sich ihre letzte Lebenshoffnung äußert. Nur ein kaltes Herz kann davon unbeeindruckt bleiben, auch wenn der Mund anders spricht. Selbst der Verstand, der gegen das Herz ins Feld geführt wird, müsste zu anderen Schlüssen kommen. Die Zeit wird alle diese hilflosen Versuche überrollen und einmal die neue Schuld sein, die in der Rückbetrachtung Deutschland und Europa zugeschrieben werden wird. Sie alle haben gewusst, wie sich die Dinge entwickeln werden, aber sie haben sich nicht bewegt. Ohne ein wirkliches Wollen haben sie nicht konsequent gegen die Fluchtursachen gewirkt. Sie haben Kriege geschehen lassen und sogar an ihnen mit scheinheiligen Argumenten mitgewirkt. Sie haben Weltwirtschaft nach eigenen Interessen betrieben und sich vom Volk als Weltmeister feiern lassen. Dabei hätten sie dem Volk gegenüber ehrlich sein müssen, als das Haus noch nicht brannte.
Das Motto für den Umgang mit dem Volk war „abwiegeln und einsammeln“. Zum Abwiegeln gehörte, mahnende Stimmen als unrealistisch und überzogen, ja manchmal als naiv, abzutun, obwohl sie von ernstzunehmenden Wissenschaftlern und nicht nur von Menschenrechtsaktivisten oder gar wirklich besorgten Bürgerinnen und Bürgern vorgetragen wurden. Stattdessen machte man den Überfremdungsbesorgten den Hof, den Pseudochristen, die sich in neuen Glaubenskriegen wähnen, den Geschichtsvergessenen, die für ihr Versagen wieder einmal Sündenböcke suchen. Sie sollten mit ihren Ängsten „ernst genommen“ werden. Dabei haben sie gerade diese Ängste bedient, damit man sie als Wählerstimmen einsammeln kann. Aber sie haben nur den Brandstiftern die Brandbeschleuniger in die Hände gespielt.
Dann plötzlich zeigen die Menschen sich in dem Augenblick unbeeindruckt, in dem sie den Schutzsuchenden gegenüberstehen und in die Augen schauen. Sie entwickeln eine „Willkommenskultur“, die die politischen Sicherheitsprediger überrumpelt. „Wir schaffen das“, verkündet eine Kanzlerin, die zuvor einmal nicht dem Rat ihrer Experten folgte. Für kurze Zeit dann sonnt sich die „Elite“ der Politik in diesem neuen weltweit beachteten Image. Doch schon bald streuen sie Befürchtungen ein, dies werde nicht lange halten. Sie schaffen den Skeptikern neuen Raum, die immer nur wissen, was nicht geht und angeblich „überfordert“. Statt alle Kraft zu nutzen, nun einen neuen Kurs entschlossen zu verfolgen, bleiben sie im alten Fahrwasser. Geändert hat sich nur die Rhetorik!
Es bleibt wie gehabt bei der Bomben-Politik, obwohl sie einer der wesentlichen Gründe für weltweite Fluchtbewegungen ist. Es bleibt bei einer durch Gier und Eigennutz gesteuerten Weltwirtschaft, die unter der Flagge des Profites auf Beutefahrt ist. Es bleibt beim Heucheln von Werten, die als Etikett verkommen sind.
Das könnte mir Angst machen und mich besorgen. Aber ich vertraue ganz naiv den Menschen, die in diesen Tagen ihre Verantwortung erkennen und danach handeln. Sie werden den Mut in die Gesellschaft tragen, dass Liebe und Freiheit schwerer wiegen als herbeigeredete Sicherheitsängste.
Unsere Welt ist endlich. Danach kommt eine Ewigkeit. Wir sind unterwegs dorthin, wissen nichts und hoffen doch alles!
Sternenreise
Ist uns klar wie es geworden
und im Inneren zusammenhängt?
Warum es schon verdorben
aber doch zum Lichte drängt?
Fluch und Segen sind verbündet,
kämpfen und vereinen sich.
Darauf ist die Welt gegründet,
die im Werden zusammenbricht.
Rote Riesen, weiße Zwerge
reisen mit den Galaxien.
Wenn ich auch mit Sternen sterbe,
will ich doch mit ihnen ziehn.
© Gerhard Falk
Bürgerreporter:in:Gerhard Falk aus Dautphetal |
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