Stress, Angst und Sorge sind ein Luxus!
Wir leben im Luxus. Volle Mägen, Dach über dem Kopf, genug Sicherheit. Anders können es sich die meisten gar nicht mehr vorstellen. Und diese Dinge nehmen als selbstverständlich gesehen – bis sie es nicht mehr sind. Dabei lebt ein Großteil der Welt nicht in diesem Luxus, wie wir ihn kennen. Stress, Angst und Sorge – sind unsere größten “Probleme”. Psychische Probleme, die darauf basieren, dass wir materiell alles haben (und viel mehr) was wir brauchen.
Doch viele Menschen auf dieser Welt können sich diese Luxus-Probleme nicht leisten. Sie kämpfen täglich um ihr Überleben, für ihre Sicherheit, für Essen etc. Und doch scheinen sie glücklicher zu sein, mit dem was sie haben. Sie trotzen negativen Gedanken und Stress. Weil sie das wenige, was sie haben zu schätzen gelernt haben.
Dantse Dantse formuliert dieses Paradoxon der Gesellschaft in seinem lyrischen Meisterwerk “Stress, Angst und Sorge – Luxus, der mir verwehrt wurde und das ist unfair”. Beim Lesen des Gedichtes fällt sofort auf, wie verkopft die “reiche” Gesellschaft ist, und wie arm sie mental ist.
Doch überzeug dich selbst!
Stress, Angst und Sorge –
Luxus, der mir verwehrt ist und das ist unfair
Darum
Darf ich mir keinen Stress erlauben, obwohl ich ihn so gerne haben möchte,
Darf ich keine Angst haben, obwohl ich sie so gerne haben möchte,
Darf ich mir keine Sorge machen, obwohl ich sie so gerne haben möchte,
Darf ich keine negativen Gedanken haben, obwohl ich sie so gerne haben möchte.
Glaubst du, ich will nicht auch schreien?
Glaubst du, ich will nicht auch weinen?
Glaubst du, ich will mich nicht auch beklagen?
Glaubst du, ich will nicht auch jammern?
Ich bin zu weich, um Stress zu haben.
Ich bin zu weich, um Angst zu spüren.
Ich bin zu weich, um mir Sorgen zu machen.
Ich bin zu weich, um negativ zu denken.
Und du, du bist hart wie Eisen.
Wenn Stress dich stark macht, bringt er mich um.
Wenn Angst dich hart macht, fesselt sie mich ans Bett.
Wenn Sorgen dich hart machen, lähmen sie mich.
Wenn negative Gedanken dich hart machen, machen sie mich energielos.
Ich bin zu schwach, um Stress zu haben.
Ich bin zu schwach, um Angst zu spüren.
Ich bin zu schwach, um mir Sorgen zu machen.
Ich bin zu schwach, um negativ zu denken.
Und du, du bist widerstandsfähig und zäh.
Wenn Stress dich zäh macht, oxydiert er mich.
Wenn Angst dich zäh macht, zerbricht sie mich.
Wenn die Sorge dich zäh macht, verwüstet sie mich.
Wenn negative Gedanken dich zäh machen, macht sie mich ohnmächtig.
Darum
Darf ich mir keinen Stress erlauben, obwohl ich ihn so gerne haben möchte,
Darf ich keine Angst haben, obwohl ich sie so gerne haben möchte,
Darf ich mir keine Sorge machen, obwohl ich sie so gerne haben möchte,
Darf ich keine negativen Gedanken haben, obwohl ich sie so gerne haben möchte.
Glaubst du, ich will nicht auch schreien?
Glaubst du, ich will nicht auch weinen?
Glaubst du, ich will mich nicht auch beklagen?
Glaubst du, ich will nicht auch jammern?
Ich bin zu schutzlos, um Stress zu haben.
Ich bin zu schutzlos, um Angst zu spüren.
Ich bin zu schutzlos, um mir Sorgen zu machen.
Ich bin zu schutzlos, um negativ zu denken.
Und du bist sehr geschützt.
Wenn du Stress hast, lässt du dich krankschreiben und dein Gehalt kommt trotzdem.
Wenn du Angst hast, lässt du dich krankschreiben und dein Gehalt kommt trotzdem.
Wenn du Sorgen hast, lässt du dich krankschreiben und dein Gehalt kommt trotzdem.
Wenn du negative Gedanken hast, lässt du dich krankschreiben und dein Gehalt kommt trotzdem.
Ich bin zu arm, um Stress zu haben.
Ich bin zu arm, um Angst zu spüren.
Ich bin zu arm, um mir Sorgen zu machen.
Ich bin zu arm, um negativ zu denken.
Und du bist reich.
Wenn du Stress hast, hilft Mama dir.
Wenn du Angst hast, hilft Papa dir.
Wenn du Sorgen hast, hilft die Bank dir.
Wenn du negative Gedanken hast, hilft die Tablette dir.
Darum
Darf ich mir keinen Stress erlauben, obwohl ich ihn so gerne haben möchte,
Darf ich keine Angst haben, obwohl ich sie so gerne haben möchte,
Darf ich mir keine Sorgen machen, obwohl ich sie so gerne haben möchte,
Darf ich keine negativen Gedanken haben, obwohl ich sie so gerne haben möchte.
Glaubst du, ich will nicht auch schreien?
Glaubst du, ich will nicht auch weinen?
Glaubst du, ich will mich nicht auch beklagen?
Glaubst du, ich will nicht auch jammern?
Ich bin zu allein, um Stress zu haben.
Ich bin zu allein, um Angst zu spüren.
Ich bin zu allein, um mir Sorgen zu machen.
Ich bin zu allein, um negativ zu denken.
Ich bin zu allein dafür, du hast Menschen um dich herum.
Wenn du Stress hast, kannst du jammern und du bekommst Unterstützung.
Wenn du Angst hast, kannst du jammern und du bekommst Bemutterung.
Wenn du dir Sorgen machst, kannst du jammern und du bekommst Mitleid.
Wenn du negative Gedanken hast, bekommst du Mitgefühl.
Ich bin zu fragil, um Stress zu haben.
Ich bin zu fragil, um Angst zu spüren.
Ich bin zu fragil, um mir Sorgen zu machen.
Ich bin zu fragil, um negativ zu denken.
Und du bist robust.
Wenn du Stress hast, nimmst du eine Gegen-Stress-Tablette.
Wenn du Angst hast, nimmst du eine Gegen-Angst-Tablette.
Wenn du Sorgen hast, nimmst du eine Gegen-Sorgen-Tablette.
Wenn du negative Gedanken hast, nimmst du eine Gegen-negativ-Denken-Tablette.
Darum
Darf ich mir keinen Stress erlauben, obwohl ich ihn so gerne haben möchte,
darf ich keine Angst haben, obwohl ich sie so gerne haben möchte,
Darf ich mir keine Sorgen machen, obwohl ich sie so gerne haben möchte,
Darf ich keine negativen Gedanken haben, obwohl ich sie so gerne haben möchte.
Stress haben gehört Menschen wie dir, die in Familien leben.
Angst haben gehört Menschen wie dir, die im Reichtum leben.
Sorgen machen gehört Menschen wie dir, die mit Privilegien leben.
Negative Gedanken haben gehört Menschen wie dir, die robust sind.
Stress hat mich abgelehnt, weil ich miserabel lebe.
Angst hat mich abgelehnt, weil ich arm bin.
Sorgen haben mich abgelehnt, weil ich zu den Ausgestoßenen gehöre.
Negative Gedanken haben mich abgelehnt.
Weißt du, warum ich so neidisch auf dich bin?
Sie hören nur, dass du Stress hast und sie bieten dir Ruhe und Erholung an.
Sie hören nur, dass du Angst hast und sie bieten dir Schutz an.
Sie hören nur, dass du dir Sorgen machst und sie bieten dir Lösungen an.
Sie hören nur, dass du dir Gedanken machst und sie bieten dir Zucker an.
Du bist nie schuld: Stress, Angst, Sorgen, negative Gedanken wurden von Job, PartnerInnen, FreundInnen, Kindern, Wetter, Verkehr verursacht.
Bei mir ist es anders.
Wenn ich Stress habe, sagen sie, ich bin faul und kann es einfach nur nicht.
Wenn ich Angst habe, sagen sie, ich traue mich nicht, ich kann es einfach nur nicht.
Wenn ich mir Sorgen machen, sagen sie, ich spinne, ich kann es einfach nur nicht.
Wenn ich negativ denke, sagen sie, ich bin verrückt, ich kann es einfach nur nicht.
Ich bin immer schuld: Stress, Angst, Sorge, negative Gedanken wurden von mir selbst und von niemandem und nichts anderem verursacht.
Ich lehne deinen Stress ab, aus Neid.
Ich lehne deine Angst ab, aus Neid.
Ich lehne deine Sorge ab, aus Neid.
Ich lehne dein negatives Denken ab, aus Neid.
Stress kann von dir alles bekommen und erwarten, du bist daher für ihn interessant.
Seitdem sucht Stress dich.
Angst kann von dir alles bekommen und erwarten, du bist daher für sie interessant.
Seitdem sucht Angst dich.
Sorge kann von dir alles bekommen und erwarten, du bist daher für sie interessant.
Seitdem sucht Sorge dich.
Negative Gedanken können von dir alles bekommen und erwarten, du bist daher für sie interessant.
Seitdem suchen negative Gedanken dich.
Bei mir ist es anders.
Stress kann von mir nichts bekommen und nichts erwarten, ich bin daher für ihn uninteressant.
Seitdem meidet Stress mich.
Angst kann von mir nichts bekommen und nicht nichts erwarten, ich bin daher für sie uninteressant.
Seitdem meidet Angst mich.
Sorge kann von mir nichts bekommen und nichts erwarten, ich bin daher für sie uninteressant.
Seitdem meidet Sorge mich.
Negative Gedanken können von mir nichts bekommen und nicht erwarten, ich bin daher bin für sie uninteressant.
Seitdem meiden negative Gedanken mich.
Stress haben oder nicht,
Angst haben oder nicht,
Sich Sorgen machen oder nicht,
Negativ denken oder nicht,
Es ist eine Frage der Auswahl.
Jeder will sie alle haben, aber nicht alle dürfen.
Es hängt alles von deiner Geburt ab.
Und ich bin nicht gut geboren.
Stress, Angst, Sorge, negatives Denken, Depression –
der Luxus, den ich nicht haben durfte,
ich armer, nutzloser Poet,
der die Menschheit reich macht.
So sehr ich Stress, Angst, Sorge, negative Gedanken haben mag, sind sie mir verwehrt. Ich darf sie einfach nicht haben.
Deswegen bin ich entspannt und glücklich,
weil ich keinen Stress haben darf.
Deswegen bin ich mutig und zuversichtlich,
weil ich keine Angst haben darf.
Deswegen bin ich hoffnungsvoll und selbstsicher,
weil ich keine Sorge haben darf.
Deswegen bin ich positiv und voller Selbstverstrauen,
weil ich nicht negativ denken darf.
Lies hier mehr!
Bürgerreporter:in:Dantse Dantse aus Darmstadt |
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