Neubau am Reußenplatz in Naumburg, im Denkmalgeschützen Weltkulturerbeantragsgebiet
Geiz ist geil. Eine schon abgedroschener Werbeslogan. Aber nicht so weit weg, das er nicht mehr angewendet wird.
In der flächendenkmalgeschützen Naumburger Altstadt werden weiter Neubauten geplant und wohl dann auch gebaut. Zur Zeit will man ein Multifunktionsgebäude errichten als Bibliothek, Archiv und Museum. Alle Stadträte und der Gemeindrat sind sich eigentlich einig. Soweit so gut.
Doch was hier errichtet wird, ist ein modernistischer Funktionsbau im Stile eines Einkaufzentrums oder Bürogebäudes. (Immerhin besser als die Bunker-Entwürfe des Wettbewerbes. Ein schwacher Trost!) Und das wieder im Denkmalschutzgebiet, für das man den UNESCO-Wetlkultuererbe Titel anstrebt.
Und ob die Vielzahl der geplanten Funktionen überhaupt in dem Neubau untergebracht werden können ist fraglich. Und wenn nicht, was dann? Ein paar alte Häuser daneben abreißen?
Hier geht man ebenso praktisch vor wie im Jacobsviertel! Fördergelder sind eben sicherer als ein Weltkultuererbe! Mit dem Erbe wirbt man, als hätte man es schon, und falls es schiefgeht, wirbt man mit der ehemaligen Bewerbung. Man hat neu gebaut, Fördergelder kassiert, den Stadthaushalt geschont und was für's Image gemacht.
Ich hatte es vermutet und immer wieder (leider) Recht bekommen. Der Förderwahnsinn hat Methode. Statt sinnvolles behutsames, angepasstes Bauen will man mit Gewalt und Beton die (längst erkannten) Fehler der Vergangenheit hier hinstampfen. Dafür gibt es Geld. Wer soll das verstehen?
Und das unsere gewählten Politiker, über alle Parteien hinweg, dem fast vorbehaltlos zustimmen, lässt einen schon fragen, wer sie für was gewählt hat. Zum Wohle der Stadt und deren Bürger wohl nicht.
Bürgerreporter:in:Erster Geschichtenerzähler aus Naumburg (Saale) |
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