FRÜHLINGSERWACHEN: VERGISSMEINNICHT und mehr... Frühlingsimpressionen aus Vergangenheit und Gegenwart.

Das Kätzchen im Vergissmeinnicht begrüßt den Frühling.
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Frühlingserwachen

Zunächst ganz langsam, fast unmerklich, schlich sich der Frühling in diesem Jahr an,
denn wilde Stürme, gegen die man in den frühen Morgenstunden noch oftmals ankämpfen musste und Temperaturen, die dem Gefrierpunkt manchmal gefährlich nahe kamen, ließen die Frühlingsgefühle doch noch häufig Achterbahn fahren.
Wenn es auch manchmal schon im Wechsel zum Einheitsgrau so viele Sonnenstunden gab, dass der bunt leuchtende Solarschmetterling - im wilden Farbwechsel – die am Tage aufgetankte Sonnenenergie in der Dunkelheit wieder abgab.
Zaghafte einzelne Vogelstimmen waren dennoch schon lange zu vernehmen.
Dann kam mit einem Mal auch auf dem Erdboden der Wandel. Im Licht der Stirnlampe leuchteten die ersten Schneeglöckchen strahlend in der morgendlichen Finsternis, erst vereinzelt, dann in Grüppchen.
Mit ihnen begannen die Gedanken sich langsam vom kalten Griff des Winters zu befreien.
Von wirklich dramatischen Glatteisnächten blieben wir hier in der Region zum Glück in den zurückliegenden Wintermonaten verschont.
Nun ging es Schlag auf Schlag, es erschienen in zarten Lilatönen die ersten Krokusse, die kleinen Osterglöckchen, deren Zwiebel vom vergangenen Jahr im Erdboden verblieben waren, zeigten zunächst ihr Grün und alsbald folgten ihre - den Frühling verkündenden - gelben Blüten, ebenso trieben die Blütenstände der Schlüsselblumen aus ihren Blattrosetten und zeigten an langen Stängeln ihre zarten in Dolden angeordneten strahlend gelben Blüten. Darauf folgten am altbekannten Standort blau blühend die Hyazinthen.
In den frühen Morgenstunden hörte ich nun auch hoch über mir die unverkennbaren beeindruckenden lauten Rufe der ziehenden Kraniche.
Die Stimmen der ersten Heimkehrer aus dem Süden berühren mich immer ganz besonders.
Später wird es dann die vertraute Stimme des e r s t e n Kuckucks sein, die mich in den Bann ziehen wird. Ihn zu melden ist mir zur lieben Gewohnheit geworden.

In den Baumwipfeln über mir verstärkte sich nun der morgendliche Gesangswettstreit der Singvögel, allen voran die Amseln.
Man spürt ihre Energie und die Kraft, mit der sie sich mit ihrer Gesangskunst zu übertrumpfen versuchen. Ein vielstimmiges Konzert ist es, denn jedes Männchen setzt seinen Reviergesang aus vielen Einzelelementen zu ganz individuellen Lieblingsmotiven zusammen.
Oftmals Antworten sich zwei Amselhähne wie im Zwiegespräch.
Ich betrachte es immer wieder als Geschenk, draußen das Tageserwachen erleben zu dürfen, begleitet von dieser in fröhlich dahingeschmetterten Strophen dargebotenen puren Lebensfreude unserer gefiederten Mitlebewesen.
Ein besonderes Erleben ist es in diesem Frühjahr, dass einige Amselhähne nicht von hoher Warte, von Dachfirsten oder Baumwipfeln aus ihren Gesang präsentieren, sondern auch aus kleinen Bäumchen oder Büschen heraus und sie meine Nähe gar nicht zu irritieren scheint.
Diese geringe Distanz zu den Wildvögeln in Frühlingsstimmung ist immer wieder berührend, etwas sehr Besonderes.
Inzwischen überziehen blaue Scillablütenteppiche hier und dort ganze Wiesenareale und vielerorts wurden voller Frühlingsfreude die Scillablütenfeste oder weiter im Süden auch schon die Mandelblütenfeste gefeiert.
Nun sehe ich mit Freude und Spannung der Kirschblüte entgegen, die für mich eine besondere Bedeutung hat.

Der Falter im Frühling

An einem sonnenverwöhnten Märzwochende der vergangenen Jahre, der Winter hatte hier bei uns im Norden rund um Hannover herum noch nicht ganz sein graues Kleid abgelegt, da weckten, während einer Stippvisite in der Pfalz, in strahlenden Weiß- und intensiven Rosatönen blühend die Mandelbäume entlang der Straßen und Wege - besonders rund um Gimmeldingen - die Frühlingsgefühle.
Die Sonne ließ nicht nur die Blüten um uns herum märchenhaft leuchten, inmitten eines Dornengestrüpps entdeckte ich bei unserer Wanderung über die Weinberge einen in bunten Farben schillernden Falter. 
Es war ein Tagpfauenauge, das aus seiner Winterruhe erwacht, dort ein Sonnenbad nahm. Dieser Tagfalter aus der Familie der Edelfalter erschien schon - wie einige seiner Art aus der 2. und 3. Faltergeneration des Vorjahres - im Vorfrühling, da er nicht wie die Nachkommen anderer Falterarten als Raupe, Puppe oder Ei überwinterte.
Als erwachsener Falter verbrachte er den Winter an einem mäßig feuchten Ort. Es war günstigstenfalls ein Kellergewölbe  - vielleicht eines der umliegenden Weingüter oder eine Höhle. Auf Dachböden - je nach Beschaffenheit - hätte ihm die Gefahr der Austrocknung gedroht. GLÜCK gehabt kleiner Falter!
Nach erfolgreicher Paarung und Eiablage flattern inzwischen schon Hunderte seiner Nachkommen, Kinder und Kindeskinder über die Pfälzer Weinberge.

Frühlingserwachen - Zeit der Krötenwanderung

Pünktlich zum Frühlingsanfang lockte die Sonne nicht nur die Menschen hinaus, sondern auch die Erdkröten. Von der Wärme geweckt verließen sie ihre frostsicheren Winterverstecke und brachen auf zu ihrer teils äußerst gefährlichen Wanderung.
Als winzig kleine Tierchen, Miniaturausgaben ihres späteren Erscheinungsbildes haben die Erdkröten einst an einem schönen Sommertag (Ende Juni/Anfang Juli) ihr Geburtsgewässer verlassen, um ein unscheinbares nachtaktives Leben - überwiegend in der Dunkelheit - am Waldboden zu führen.
Fest hat sich jedoch der Ort, an dem sie aus dem Ei schlüpften und aufwuchsen, in ihrer Erinnerung verankert.
Dann in einem Alter von 3-5 Jahren beteiligen sich die nun fortpflanzungsfähigen Tiere, einem uralten inneren Trieb folgend, an der immer wieder aufs Neue faszinierenden Wanderung zu den Laichgewässern, die überwiegend nach der Dämmerung stattfindet.

Bild Nr. 8 - Ein cleveres Krötenmännchen! Er hat sich schon auf dem Weg zum
Laichgewässer ein Weibchen geschnappt. Nach einem Tag voller Sonnenschein, blauem Himmel und Temperaturen im zweistelligen Bereich haben sie sich an diesem Abend schnurstracks auf den Weg zu dem Ort, an dem ihr Lebensweg begann, begeben.

- Frühling -
Hoch oben von dem Eichenast
Eine bunte Meise läutet
Ein frohes Lied, ein helles Lied,
Ich weiß auch, was es bedeutet.

Es schmilzt der Schnee, es kommt das Gras,
Die Blumen werden blühen;
Es wird die ganze weite Welt
In Frühlingsfarben glühen.

Die Meise läutet den Frühling ein,
Ich hab' es schon lange vernommen;
Er ist zu mir bei Eis und Schnee
Mit Singen und Klingen gekommen.

In diesen Wochen und Tagen passend,
ist dieses schöne Frühlingsgedicht von Hermann Löns (1866-1914)

Bürgerreporter:in:

Susanne Bartelsmeier aus Burgwedel

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