Burgen und Schlösser in der Region Hannover (Teil 19): Burgwedel - Der Name sagt alles

Jagdschloss, Amtshaus, Amtsgericht: Großburgwedel besitzt ein bedeutendes Baudenkmal.
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  • Jagdschloss, Amtshaus, Amtsgericht: Großburgwedel besitzt ein bedeutendes Baudenkmal.
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Der Ortsname sagt es bereits: Hier gab es einst eine wehrhafte Veste. Aber nicht nur in dem namengebenden Zentralort, auch in anderen Ortsteilen wurden einst Herrensitze erbaut. So ist um 1325 in Fuhrberg bereits ein Landgut erwähnt. Selbst die Welfen hinterließen ihre Duftmarken in dem Ort. Der Celler Herzog Georg Willhelm besaß in Fuhrberg ein Jagdschloss.

Zurück in den Hauptort. Das „slot Borckwedel“, Sitz eines Grafen, stand einst in Großburgwedel. 1371 ist die Burg urkundlich erwähnt, aber bereits 1426 ist ihre Zerstörung durch Bürger der Städte Hannover, Braunschweig und Lüneburg bezeugt. Ursprünglich wohl nicht sonderlich gründlich. Denn 1651 sollen noch „Reste des alten Mauerwerks in erheblichem Umfange“ erhalten gewesen sein. Der heimatkundliche Autor Richard Brand vermutete in seinem Buch „Zwischen Leine und Aller“ 1938 noch, dass der starke Turm der Kirche zu Großburgwedel auf den alten Burgturm zurückgehen könnte. Das wehrhafte Schloss lag aber doch wohl etwas entfernt. Gleichwohl könnte Steine aus der Befestigungsanlage im Rahmen des Kirchenbauwerks eine Wiederverwendung gefunden haben. Möglicherweise gab es hier einst noch eine frühere Veste. Denn schon 1179 ist ein Bauernhof des Braunschweiger Aegidienklosters in „Burchwide“ erwähnt. Die Silbe „Burch“ weist dabei auf einen Burgsitz am Ort hin.

Ein kleines Schlösschen ist jedoch heute noch im Ort erhalten: Das ehemalige Amtshaus, in dem nunmehr Recht gesprochen wird. Das auf einem massiven Sockel errichtete zweigeschossige Fachwerkhaus diente bereits 1650 den Celler Herzögen als Jagdschloss. Heute ist darin ein kleines Amtsgericht untergebracht. Im Rahmen des Publikumsverkehrs kann das Gebäude betreten werden.

In der kurhannoverschen Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts ist außerdem in Großburgwedel eine quadratische „Schanze“ eingetragen, deren Datierung und Zweck jedoch ungewiss ist.

Kleinburgwedel leitet seinen Namen von der Lüttekenburg ab, die wohl ein Vorposten der größeren Burg in Großburgwedel war. Bis gegen 1880 blieb ein Steinwall erhalten, der dann Aufnahme in das Ortswappen erfuhr. Auf Luftaufnahmen konnte in Kleinburgwedel 1990 eine befestigte Hofanlage mit Wirtschaftteil ausgemacht werden. Möglicherweise stand in dem Ort einst eine sogenannte Motte. Das ist eine Turmhügelburg mit Graben ringsherum.

Im Mittelalter befand sich an der Stelle des späteren Forsthauses Wellmühle in Wettmar eine Wassermühle, die zu einer nahegelegen Burg gehörte. Hinter dem Garten des Forsthauses hieß ein Waldabschnitt „Die Burg“. Vor etlichen Jahren sollen noch einige Wälle und Gräben auszumachen gewesen sein. Später wurde das Waldstück abgeholzt und zur Weide umgenutzt.

Eine Legende berichtet von einer weiteren Burg bei Engensen, die in Beziehung zur Anlage von Wettmar gestanden haben soll. Ein Waldstück zwischen Engensen und Schillerslage heißt noch heute „Die Schalksburg“. Von hier aus soll die Besatzung den Hellweg – die heutige Bundesstraße – kontrolliert und Händler überfallen haben.

Unser Weg führt in der nächsten Folge weiter in den Nordosten der Region. Burgdorf ist schon lange kein Dorf mehr und aus der Burg wurde ein Schloss. Aber auch in den Ortsteilen gab es einst wehrhafte Adelssitze.

Gliederung:
01. Einleitung / Literaturverzeichnis - 30.10.11
02. Burgen im Stadtgebiet von Hannover - 04.11.2011
03. Schlösser der Stadt Hannover – 13.11.2011
04. Burgen und Herrensitze in Hemmingen – 24.11.2011
05: Herrensitze in Laatzen – 15.12.2011
06. Schlösser und Burgen der Stadt Pattensen –
02.01.2012
07. Springe – Waldspaziergang mit Burgresten –
08.01.2012
08. Gutshäuser in Ronnenberg – 20.01.2012
09: Gehrden- Auf dem Burgberg ging eine weiße Frau
um – 29.01.2012
10. Wennigsen: Die mächtigste Wasserburg des
Calenberger Landes und ein Jagdschloss des
Königs – 09.02.2012
11. Burgenreiches Barsinghausen – 17.02.2012
12. Wunstorf: Die Kranenburg versank im Meer –
24.02.2012
13. Burgen in Neustadt: Schloss Landestrost war den
Untertanen kaum ein Trost – 03.03.2012
14. Die Raubritter von Ricklingen – Burgen in Garbsen
- 13.03.2012
15. Zufluchtsstätte im 30jährigen Krieg: Die Burg in
Dunau (Seelze) – 19.03.2012
16. Langenhagen – Versank eine Burg im Moor? –
12.04.2012
17. Wedemark – Wo Ritter Werner von
Negenborn in der Lindenburg hauste – 21.04.2012
18. Isernhagen: Von welcher Burg sprach Herr Müller? –
03.05.2012
19. Burgwedel – Der Name sagt alles – 10.05.2012

In Vorbereitung:
20. Burgdorf: Kein Dorf mehr, dafür mehrere Burgen

Jagdschloss, Amtshaus, Amtsgericht: Großburgwedel besitzt ein bedeutendes Baudenkmal.
Heimatautor Brand vermutete in dem Kirchturm Reste der alten Burg. Aber seine Theorie stimmt wohl nicht.
Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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