Zu wenig Licht im Dunklen
Am 06.11. stellte Robert Lindner vom ADFC Burgwedel-Isernhagen in einem öffentlichen Vortrag die Ergebnisse einer Erhebung zur Fahrradbeleuchtung in Burgwedel vor. Die Zahlen stimmen nachdenklich: von den insgesamt 705 gezählten Radfahrern waren aus der Gruppe der Jugendlichen 25% im Dunkeln ohne Licht unterwegs, weitere 16% nur mit einem Licht. Überraschenderweise schnitten die Erwachsenen kaum besser ab: aus dieser Gruppe radelten 23% ohne Licht und 15 % mit nur einem Licht.
Lediglich die Grundschüler konnten in dieser Erhebung glänzen: nur jeweils 13 % radelten ohne Licht bzw. mit lediglich einem Licht. Zu dem besseren Ergebnis tragen sicher die intensive Verkehrserziehung durch die Grundschule und möglicherweise auch die höhere Fürsorglichkeit der Eltern gegenüber ihren jüngeren Kindern bei. Auch die Tatsache, dass vor der Grundschule regelmäßig die Polizei präsent ist, mag Eltern dazu motivieren, auf die Beleuchtung der Räder ihrer Sprösslinge besser zu achten. Dass polizeiliche Kontrollen durchaus positive Effekte auf das Verhalten von Radlern ohne Licht haben können, darauf wies ein Mitarbeiter eines Burgwedler Fahrradgeschäftes hin: er beobachte jedes Mal nach einer polizeilichen Kontrolle eine Woge von Nachfragen nach Fahrradlichtern.
Dabei wird es den Radfahrern seit Mitte 2013 vom Gesetzgeber leicht gemacht: die für Rennräder unter 11 kg weit verbreiteten Akku- oder Batterieaufstecklichter sind jetzt auch an normalen Fahrrädern erlaubt, wenn die Leuchten ständig mitgeführt werden und den gesetzlichen Mindestanforderungen genügen. Ob letzteres der Fall ist, kann man an einem Prüfzeichen (eine Welle gefolgt von einem K und mehreren Zahlen, z.B.: ) leicht erkennen. Durch die in den letzten Jahren enorm verbesserte LED-Technik kann man heute sein Fahrrad so effizient beleuchten, dass man auf die genaue Einstellung des Frontscheinwerfers achten muss, um den Gegenverkehr nicht zu blenden. Hier gilt, dass die Mitte des Lichtkegels 10 m vor dem Fahrrad den Boden erreichen muss. Entwicklungen wie Standlichttechnik und wetterunempfindliche Nabendynamos erhöhen Sicherheit und Zuverlässigkeit und sind dank Massenmarkt erschwinglich.
Die Technik ermöglicht heute, auch im Dunkeln sichtbar und sicher Rad zu fahren. Wie wichtig die Motivation zum Einsatz dieser Technik ist, zeigt ein Blick in die Unfalldatenbank des ADFC: Radler ohne Licht im Dunklen trifft immer ein hoher Anteil der Schuld. Welch schwerwiegenden physischen, psychischen und finanziellen Folgen solche Unfälle haben können, dürfte den Radfahrern ohne Licht wohl nicht klar sein.
Die beiden Burgwedler Fahrradgeschäfte werden in den nächsten Wochen kostenlose Beleuchtungschecks für Radfahrer anbieten, denen noch kein Licht aufgegangen ist.
Bürgerreporter:in:Steffen Timmann aus Burgwedel |
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