On Radtour: Ostsee: von Rostock über Rügen, Bornholm zurück nach Stralsund

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1. Tag: Burgdorf – Rostock-Warnemünde, ca. 50 km - (Ü/Fr. Jugendherberge)
Der Start in Burgdorf erst gegen Mittag, da die Zugfahrt mit einmal umsteigen in Celle direkt mit dem IC nach Rostock möglich war. Dort noch eine Radtour über Hinrichshagen nach Warnemünde und abends noch eine kleine Abendtour zum Essen.

2. Tag: Warnmünde – Barth, ca. 90 km - (Ü/HP Jugendherberge)
Nach einem guten Frühstück erst mal zur Warnow-Fähre und dann weiter in Richtung Gral-Müritz. Dort erst mal Luft aufgepumpt. Erst durch das Gepäck war aufgefallen: Er war erheblich zu niedrig! Dann bei gutem Radelwetter über Fischland-Darß nach Barth. Viele Kraniche waren zu sehen. Die Jugendherberge liegt am Berg und ist mit einem Pferdehof kombiniert. Da sie außerhalb von Barth liegt, haben wir kurzentschlossen noch Abendessen dazu gebucht.

3. Tag: Barth – Stralsund/Stahlbrode, ca. 70 km - (Ü/Fr. Jugendherberge)
Diesmal wieder an der Ostsee entlang in Richtung Stahlbrode. Kurz vor Stralsund radelt man am Schloß Hohenburg vorbei.
Aber Vorsicht bei der Einkehr in der Schlossresidenz! NEPP! Für ein Stück Kuchen (so klein, dass der Außenrand gerade mal ca. 2 cm groß war und ein Becher Kaffee 8 €; keine Karte liegt aus und die Abrechnung erfolgt nicht am Tisch sondern mit einem kleinen Notizbüchlein weit weg von den anderen Gästen. Einen Beleg erhält man auch nicht!
Nach Ankunft in der Jugendherberge: Erst das Gepäck abgeladen und dann nochmals nach Stralsund zurück um die Stadt ein wenig kennenzulernen und ein Essen mit Fisch zu genießen.

4. Tag: Stahlbrode – Prora, ca. 56 km - (Ü/HP Jugendherberge)
Der Tag beginnt mit Nieselregen, der sich gleich nach ein paar Kilometern in Regen verdichtet. Trotzdem radeln wir los. Der Wetterbericht hat Nieselregen angesagt und wir hoffen, dass es aufhört. Leider kein Wind in Sicht der die Wolken wegtreibt. Eine über 11 km lange Kopfsteinpflasterpiste, die uns parallel zur Straße führt, ist bei Nässe mehr als schlecht zu radeln. Auch deshalb, da diese noch mit viel Dellen daherkommt. Die Gleiwitzer Fähre bringt uns dann nach Rügen. Die ersten Kilometer sind mit einem Radweg ausgestattet. Dann bei Puddemin führt uns der ausgewiesene Radweg nach Groß Schoritz, Schabernack in Richtung Rosengarten. Von dort soll es weitergehen am Rügischen Bodden entlang nach Putbus. Leider müssen wir feststellen, dass die Radwege bis Rosengarten gar keine Radwege sind, sondern teilweise defekte Betonpisten mit riesigen Rissen und Feld- und Sandwege, die sich bei diesem Wetter mit riesigen Pfützen gefüllt haben und kaum zu befahren sind. In Rosengarten fragen wir bei einem Bio-Hofladen nach dem weiteren Weg. Ein bedenkliches Kopfschütteln ist die Antwort. Sie würde die Route über Garz und die Straße nach Putbus empfehlen. Aber da sei leider kein Radweg! Und dann bekommen wir mit, wie die aus überwiegend aus MeckPom kommenden Kraftfahrer sich gegenüber Radlern verhalten. Rücksicht? Nee, warum auch, sollen die Radler doch von der Straße verschwinden. Dort gehört die Straße dem Auto- bzw. LKW-Verkehr! Ab Kasnevitz ist ein Radweg ausgewiesen, der diesen Titel wahrlich nicht verdient. Reiner Sand und durch den Regen aufgeweichter Matsch! In Putbus haben wir die Nase voll. Der Regen wird immer stärker und wir sind inzwischen total durchgenässt. Wir steigen in den „rasenden Roland“ und fahren bis Binz.
Die kurze Strecke (ca. 20 Minuten) kostet uns incl. Rad pro Person 9,60 €. In Binz steigen wir aus und sind gleich verwundert. Ein wunderbarer Radweg führt uns direkt bis Prora. Dort trocknen wir unsere Sachen und schauen uns die neue Jugendherberge an (renovierter Teil des Gebäudekomplexes KdF-Bades (Kraft durch Freude), der ursprünglich mal 4,5 Kilometer lang gebaut war. Ein Teil wurde zwischenzeitlich gesprengt, aber der Rest gibt noch einen Eindruck von diesem Bau.)
Dieser Strand liegt in Sichtweite. Leider hört der Regen erst in der Nacht auf.

5. Tag: Prora – Fähre Mukran – Bornholm/Sandvig, ca. 49 km - (private Unterkunft)
Ein herrlicher Morgen. Noch kühl; aber die Sonne lacht. Nachdem wir uns den Strand direkt hinter der Jugendherberge angeschaut haben, radeln wir mit unseren vollgepackten Rädern los. Wir kommen noch an weitere Ruinen des KdF-Bades vorbei. Nachdem wir vergeblich nach den Feuersteinfeldern gesucht haben, radeln wir weiter nach Mukran um uns auf die Fähre nach Rønne einzuschiffen. Die 3,5 Stunden genießen wir. Nach Ankunft schwingen wir uns gleich aufs Rad um zu unserer Übernachtungsmöglichkeit nach Sandvig zu kommen. Erst radeln wir direkt durch die Blykobbe Plantage in Richtung Hasle. Aber Hasle geht der Blick dann direkt auf die Ostsee. Kurz bevor wir an den Felsen Jons Kapel kommen, geht es eine ca. 20 % Steigung mit ca. 64 Stufen bergauf. Leider wurde es streckenweise so steil, dass wir die Räder nur noch ohne Gepäck schieben konnten. Nach dieser Anstrengung ging es dann in einem stetigen Hoch- und Runter durch die Naturschutzgebiete Ringebakkene und Slotslyngen. Dann konnte man bereits die Burgruine Hammershus sehen. Nach einer schönen Abfahrt konnten wir unser Quartier beziehen (geplant war eine Hütte auf einem Campingplatz – empfohlen wurde uns dann aber eine Übernachtung im Touristhotel, welche wir dann dankend annahmen). In Hasle hatten wir uns mit Räucherfisch für unser Abendbrot ausgerüstet. Vorher radelten wir jedoch noch ein wenig durch Sandvig und in Richtung Strand.

6. Tag: Sandvig – Svaneke , ca. 49 km - (Ü/Fr. Jugendherberge)
Nach einem sehr guten Frühstück ging es dann wieder auf Tour. Direkt an der Küste entlang führte uns heute die Etappe nach Svaneke. Die Sicht war sehr gut und man konnte während der ganzen Fahrt die Insel Christiansø sehen (Festung). Trotz laufender Steigungen genossen wir die Strecke, da sie immer wieder tolle Aussichten auf die Ostsee sowie auf hübsche kleine Häuser an der Strecke ermöglichte. Auch Hünengräber und die Bautasteine bei Hammershalle lagen an der Strecke und dort musste man einfach zur Besichtigung hin. Nachdem wir unser Gepäck abgeladen hatten, besichtigten wir noch in Listed und Svaneke einige empfohlene Handwerker. Besonders gut haben uns die Schmuckstücke von Sebastian Frost gefallen. Leider lagen sie außerhalb unser Kaufkraft . Direkt in Svaneke schauten wir zu, wie Bonbons hergestellt wurden (lecker: Lakritzebonbons). Auch selbstgemachte Pralinen sowie diverse andere Handwerkswaren (Glas, Keramik, usw.). konnten angeschaut werden. Leider (oder auch nicht) war unser Platz in den Gepäcktaschen gut ausgefüllt, so dass Käufe nicht in Betracht kamen (allerdings hätte ein Ring oder eine Kette von S. Frost schon noch reingepasst). Auch heute hatten wir unser Abendessen eingekauft.

7. Tag – Svaneke - Rønne, ca. 48 km - (Ü/Fr. Jugendherberge)
Die letzte Etappe unserer Umrundung von Bornholm begann. Von Svaneke immer direkt an der Küste entland über Nexø radelten wir nach Dueodde. Dort soll es den feinsten Strand geben, der ursprünglich auch in Eieruhren verwendet wurde. Leider ist dieser Strand erst durch einen langen Weg durch die Dünen zu erreichen. Für Fußgänger und Radler gibt es jedoch eine Möglichkeit auf einen mit Holzplanken 500 m langen erstellten Zugang dorthin zu gelangen. Diese Möglichkeit haben wir natürlich genutzt, so dass wir incl. der Räder eine sehr lange Rast einlegten. Auf dem Rückweg gab es u.a. auch ein Lakritz-Eis! Auf dem Weg nach Rønne besuchten wir dann noch die Rundkirche in Nylars. Die vielen Windmühlen auf Bornholm sind ein weiterer Hingucker. Zum Abschluss der Rundfahrt Bornhom gab es zum Abendbrot noch eine Flasche Wein.

8. Tag: Rønne – Fähre nach Mukran – weiter bis Breege/Juliusruh, ca. 64 km – (Ü/Fr Pension)
Nachdem sehr guten Frühstück in der Jugendherberge stand eine kurze Fahrt bis zur Fähre an. Die Rückfahrt dauert leider etwas länger, da es ein Problem mit dem Ruder gab, dass während dieser Fahrt leider behoben werden konnte, so dass die Fähre nur mit runtergesetzter Geschwindigkeit fahren konnte.
Deshalb schwangen wir uns gleich auf die Räder um zügig unsere Etappe zu beginnen. Große Enttäuschung nach einigen Kilometern: Die Radwege auf Rügen sind leider teilweise katastrophal! Der Radweg bis Sassnitz war noch gut zu radeln. Danach führte der offizielle Radweg aber auf schlechten Wegen in die Wälder in den Nationalpark Jasmund. Das war uns doch nach der Erfahrung des ersten Tages auf Rügen zu riskant und so radelten wir an der Straße mit den bekannten Problemen mit dem KFZ-Verkehr in Richtung Königsstuhl. Ab Hagen durften keine PKW’s in die Richtung fahren (nur noch Pendel- und Linienbusse). Leider war die vorhandene Straße mit großen Löchern versehen, so dass auch diese Strecke nur mit großer Vorsicht zu radeln war. Auf dem großen Parkplatz gab es eine große Enttäuschung. Der Bereich des Nationalparkhauses war nur mit Eintritt möglich. Toiletten gab es auch nicht vor Ort. Da es eine sichere Unterstellmöglichkeit für die Räder mit Gepäck nicht gab, ging nur ein Teilnehmer in Richtung Steil-Kreideküste.
Danach führte uns der Radweg (wieder sehr schlecht) nach Lohme. Der offizielle Radweg wurde dann wieder über kleine Straßen und Wege in die Berge ausgewiesen. Wir nahmen jedoch die Straße (Alleen) und wurden während der Durchfahrt in den kleinen Orten mit schönen Ausblicken auf die See und reetgedeckten Häuser belohnt. Von Glowe nach Juliusruh war wieder ein asphaltierter Radweg gut zu radeln.

9. Tag: Juliusruh – Bergen, ca. 75 km (Ü/Fr. Pension)
Diese Etappe führte uns zum Kap Arkona, dann nach Wiek, Wittower Fähre, Schaprode, Trent nach Bergen. Eine gute Beschilderung des Radweges nach Kap Arkona und ein recht guter Zustand des Plattenweges und die Aussicht von der Steilküste auf die Landschaft und See stimmten uns am Morgen froh. Allerdings war die Ausschilderung des Ostseeküsten-Radweges mal wieder nicht zu finden (teilweise Schilder gar nicht zu sehen bzw. zerstört), so dass wir auch hier einen Teil auf der Straße radelten (mit den bekannten Problemen). Wir hatten jedoch auch noch mit Windstärke 7 und Böen zu kämpfen. Morgens aus West, danach aus NW. Ab Wiek gab es dann wieder einen Hinweis und die Wittower Fähre war gut zu erreichen. Ab Schaprode und inzwischen 42 km kam der Wind dann meist von hinten. Ab Trent war von Ausschilderung nichts zu sehen. Die angeblichen sehr guten Radwege sind zwischen Trent und Thesenvitz ein Witz (siehe Bilder). Am Nonnensee vorbei radelten wir nach Bergen und konnten auch recht zügig unsere Pension finden. Hinweis: der offizielle Radweg führt über eine steil ansteigende Brücke über die Bahn. Mit Gepäck und E-Bikes nicht zu machen. Besser die Ringstraße fahren!

10. Tag: Bergen – Stralsund-Devin, ca. 51 km (Ü/HP Jugendherberge)
Geplant war die Etappe wieder über die Glewitzer Fähre nach Devin. Wir wollten jedoch nicht streckenweise den gleichen Weg zurück, so dass dann kurzfristig überlegt wurde von Bergen in Richtung Alte Fähr/Rügendamm zu radeln. Die Beschilderung ab Bergen war sehr gut und auch der Radweg bzw. die Straße konnten gut befahren werden. Sehr entspannend! Die Strecke führte uns über Tilzow, Güttin, Mölln, Rambin immer an der Küste entlang nach Alte Fähr. Wärend dieser Strecke konnten wir Tausende von Kranichen beobachten, die zu ihrem Schlafplätzen am Bodden bei Hiddensee/Fischland/Darß hinzogen.
Statt die Fähre radelten wir über den Rügendamm und konnten nur einige Meter entfernt die neue Rügenbrücke schauen. Von Stralsund die bereits bekannte Strecke an den Werftgelände vorbei nach Devin. In der Jugendherberge hatten wir kurz vorher noch auf HP erweitert.

11. Tag; Stralsund/Devin – Burgdorf, ca. 17 km
Den Tag konnten wir gemütlich angehen lassen, da der Zug nach Burgdorf erst am Nachmittag fuhr (mit nur 1 x umsteigen in Celle). Nach dem Frühstück radelten wir nach Stralsund und genossen dort noch den Tag mit Besichtigung und Sitzen am Hafen bei Kaffee und Kuchen.

Fazit:
ca. 605 Kilometer,
Hin- und Rückfahrt mit Bahn, IC-Ticket je Fahrt p.P. 29 € + Rad 9 €
(mit Bahn-Card entsprechend weniger).
Lieratur: Bikeline Ostseeküsten-Radweg Teil 2; Bornholm: Herzlich willkommen auf unserer Fahrradinsel
Radwege und Beschilderung: Bornholm in der Regel sehr gut (dänisch!),
Radwege und Beschilderung Rügen: teilweise gut bis sehr gut, über große Strecken jedoch katastrophal!
..schlechte Wegstrecke sollten auf den Karten als solche ausgewiesen werden, damit man evtl. alternative Wege suchen kann....
Kfz-Verkehr in MeckPom ohne Rücksicht! Drängeln! Überholen mit zu kleinen Seitenabstand (manchmal nur Zentimeter)!
Landschaftlich: wunderschön!

Bürgerreporter:in:

Beate Rühmann aus Burgdorf

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