Wir lieben unsere Kulturlandschaft mit allem was sie uns so bietet

In der heutigen Zeit hat der Wald sowie Feld und Flur für uns Menschen eine ganz andere Bedeutung als noch vor 50 Jahren. Wir sind uns auch vielen Funktionen, die Fauna und Flora direkt für uns Menschen erfüllt, nicht mehr bewusst. Unser tägliches Leben ist geprägt durch Termindruck, Sorge um den eigenen Arbeitsplatz und die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung, Planung der nächsten Ferien, generelle Ungewissheit vor der Zukunft und vieles mehr. Dabei geht uns der Blick für die Perlen vor der eigenen Haustüre je länger je mehr verloren.
Sicher, wer sich erholen will geht heute häufiger als noch vor 50 Jahren in den Wald und sucht dort seinen Seelenfrieden oder will einfach nur Stress abbauen und neue Energie tanken. Dies geschieht auf die unterschiedlichsten Art und Weisen. Einige wandern, andere joggen, für manche ist das Biken oder Nordic walking die absolute Erfüllung und für andere gibt es nichts Schöneres als hoch zu Ross die Natur und den Wald zu genießen. Die Jäger wünschen sich möglichst wenig Störung des Wildes, für einige Jugendliche gibt es nichts "cooleres" als eine Raver-Party in einer abgelegenen Waldhütte abzuhalten. Für einen Hundeführer ist es oft normal seinen Hund auf Sparziergängen quer durch die Natur frei laufen zu lasen. Wiederum andere erfreuen sich an der ökologischer Vielfalt in Fauna und Flora und wünschen sich eine unberührte Natur pur. Jeder hat Anspruch darauf, den Wald auf seine Weise zu nutzen, genießen und ihn auch zu betreten, unabhängig von den Eigentumsverhältnissen.
Dass sich all diese, sehr unterschiedliche Ansprüche, aber nur schwer und teilweise gar nicht unter einen Hut bringen lassen, ist auch jedem klar.

Frühling, Power im Wald, heile Welt?
Was gibt es schöneres als das Erwachen der Natur im Frühling mit zu verfolgen. Die Aktivität des Lebens im Wald wird während den Wintermonaten reduziert. Die Tiere "sparen" so wertvolle Energie. Für das Pflanzenwachstum ist es im Winter zu kalt. Jetzt beginnen die Vögel mit dem Nestbau, üben sich im Gesang, bald begeben sich die Jungfüchse, ohne Scheu, neugierig auf die ersten Erkundungstouren, die Rehe haben ihre Winterzweckgemeinschaften (Sprünge) aufgelöst, kurzum, das Leben zieht wieder in den Wald ein. Die Bodenpflanzen nützen schnell das Licht, das vor dem Laubausbruch noch auf den Boden fällt aus, um zu blühen und sich letztendlich zu vermehren und so mancher Kirschbaum, Schwarzdorn oder Spitzahorn erfreut das Auge mit seiner wundervollen Blütenpracht vor dem Laubausbruch.
So kann man unsere Kulturlandschaft auch sehen, wenn man denn will, jedoch weltweit sind sich Ökologen einig, dass Lebensraumzerschneidung eine der wichtigsten Ursachen der Gefährdung der Biologischen Vielfalt in Industrieländern ist und dass sich Arten nur an den Klimawandel anpassen können, wenn sie wieder großräumig wandern können.
Deutschland hat eines der weltweit dichtesten Verkehrsnetze, Tendenz steigend. Die Zahl von Verkehrsunfällen sowohl mit Schalenwild als auch mit Kleintieren, mit allen negativen Auswirkungen auf deren Populationen, ist zunehmend. Die negativen Folgen werden aber bislang weder im bestehenden Verkehrswegenetz noch bei der Raumordnungsplanung angemessen berücksichtigt.
Unabhängig davon ist die Störung des Wildes durch Freizeitaktivitäten rund um die Uhr zu vermeiden, um Verkehrsunfälle durch panikartig flüchtendes Wild durch geeignete Maßnahmen zu reduzieren.
Wildtiere müssen sich frei in ihren Lebensräumen bewegen können und in der Lage sein, weiter entfernt lebende Artgenossen aufzusuchen. Dieses "Grundrecht" ist von entscheidender Bedeutung für das langfristige Überleben von Arten.
Die deutsche Jägerschaft engagiert sich seit langem dafür, die zunehmend beanspruchten Lebensräume heimischer Tier- und Pflanzenarten wieder naturnäher und wildfreundlicher zu gestalten. Das Betätigungsfeld erstreckt sich dabei vom Biotopschutz über die Biotopvernetzung bis hin zu gezielten Artenschutzprogrammen für besonders gefährdete Arten (u. a. Luchs, Fischotter, Seehund, Seeadler, Auer- und Birkwild, Großtrappe, Wiesenweihe, Wanderfalke). Viel Engagement, Zeit und finanziellen Einsatz erfordern auch die bundes- und landesspezifischen Monitoringprogramme der Jägerschaft sowie die Aktivitäten im Bereich der Umweltbildung.
Doch was bringt das alles wenn Wild wiederholt gestört (vergrämt) wird, so dass es seine gewohnten Stände und Wechsel meidet.
Wenn Störungen überhand nehmen, ist eine ordentliche Jagdausübung nicht mehr durchführbar und für den Jagdherrn unattraktiv. Eine effektive Hege mit gezielter Auslese ist nur in ruhigen Revieren möglich wo das Wild seinen vertrauten, angestammten Lebensraum hat. Der Störungsdruck verdrängt das Wild in die wenigen Rückzugsgebiete der Wälder und Heckenlandschaften. Dort erhöht sich der Verbiss an den Jungbäumen und die Tiere entziehen sich den Beobachtungen des Jägers.
Durch den zunehmenden Freizeitdruck des Menschen und die davon ausgehende Störung, dem auch das Rehwild unterliegt, ist das ursprünglich eher tagaktive Wild mittlerweile zu einem dämmerungs- und nachtaktiven Wild geworden, ein Umstand, der insbesondere in stadtnahen Revieren die Bejagung sehr erschwert.
Die Jäger zeigen aber auch Verständnis, dass nicht wie in früheren Zeiten der Bauer um spätestens 19.00 Uhr zu Hause sein kann. Ist dieser doch meist berufstätig und beackert nebenberuflich, was die Feldarbeit in den späten Abend verschiebt. Auch den Naturgenuss der verschiedenen Freizeitsportler will man niemandem absprechen, solange alles geordnet abläuft wird man sich auch damit abfinden.
Wie man deutlich erkennen muss, sitzen alle im gleichen Boot ohne es zu merken. Nur wenn man sich gegenseitig respektiert, kann das Miteinander funktionieren, wenn nicht, hat langfristig keiner was davon.
Freizeitdruck und Hundeverhalten überdenken
Besonders in Gebieten mit viel Freizeitdruck gibt es wiederholt große Probleme. Wanderer, Langläufer und Jogger stören die Waldesruhe. Oftmals abseits der amtlichen Wege. Und vielfach in Begleitung mit einem Hund oder gar mehreren Vierbeinern. Schlimm wird es, wenn die Hunde nicht an der Leine sind, was leider immer wieder festzustellen ist. Der Jahreszyklus des Rehwildes sieht vor, dass in den Wintermonaten der Ruhe große Fettreserven abgebaut werden. Der Energiebedarf wird drastisch zurückgefahren, um mit weniger Nahrungsaufnahme ausreichend zurecht zu kommen. Sobald jedoch eine Störung der Waldesruhe durch den Menschen oder seiner Hunde erfolgt, schnellt der Energiebedarf bei den Rehen um ein Vielfaches auf die Höhe. Die Jäger appellieren seit vielen Jahren ebenso wie die Bauern auf die Vernunft der Hundehalter. „Wenn ein Mensch schon einen Hund aus Liebe hält, dann sollte seine Tierliebe auch für die Geschöpfe des Waldes gelten“, ist die Meinung der Jäger. Streunende Hunde, die von Natur aus auf Wild reagieren und dieses unbarmherzig jagen, können nicht hingenommen werden, sie zerstören die Gemeinschaftsidylle von Mensch, Tier und Natur. „Rehe und andere Wildtiere sind schließlich auch Tiere“, so die Jägerschaft, die feststellt, dass durch Baumaßnahmen und erhöhtem Freizeitdruck der Lebensraum der Waldtiere immer mehr eingeengt worden ist. Da ist es schon gut, dass mit den Jägern auch Jemand für die Zurückgedrängten in der kargen Winterszeit sorgt.
Mein Apell an alle Genießer unser Kulturlandschaft!!!
Bitte beachten Sie als Nutzer unsere Kulturlandschaft besonders folgende Punkte:
• Bleiben Sie auf den Straßen und Wegen und gehen Sie nicht auf Trampelpfade sowie querfeldein. Das Wild gewöhnt sich daran, dass von den Wegebenutzern keine Gefahr ausgeht.
• Fahren Sie nicht mit Crossmaschinen außerhalb dieser Wege. Sie tauchen oft unvermittelt auf und erschrecken und verängstigen die Tiere massiv.
• Mountainbiker bitte bleiben auch Sie auf den Wegen auch wenn dieses langweilig erscheint.
• Hundeführer bitte halten sie ihre Hunde unter Kontrolle und meiden sie Dickichte. Unnötiger Lärm sollte ebenfalls vermieden werden. Die Anleinpflicht 01.04. bis 15.07. unbedingt beachten.
• Leider gehen einzelne Hundehalter auch zu den unmöglichsten Zeiten, mit Taschenlampen bis weit in die Dunkelheit hinein. Dieses ist zu vermeiden, denn Dunkelheit bedeutet für unser Wild Sicherheit und damit freies, großflächiges Bewegen.
• Ein Hundehalter sollte wissen was sein Hund so treibt und wo er gerade ist; somit werden wildernde Hunde vermieden. Besonders unser Rehwild wird es ihm danken.

Mir ist bewusst, dass die komplexen Zusammenhänge im Verhalten unseres Wildes nicht jedem geläufig sind. Bitte nehmen sie daher meine Bitten ernst. Wir alle können damit einen Betrag zur Erhaltung unserer Natur leisten.

Bürgerreporter:in:

Detlef Beu aus Burgdorf

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