Auf der Pirsch! Teil IV
Heute um 5.45 Uhr ging es zum letzten Mal (für mich) auf die Pirsch. Bei sieben Grad Morgentemperatur war meine Laune nicht gerade als gut zu bezeichnen.
Jäger Wolfgang erzählte mir, daß er, von der mir heute zugeteilten Kanzel, vor 22 Jahren sein erstes Wildschwein geschossen hat.
Vielleicht kann ich dann ja in 22 Jahren erzählen, daß ich dort mein erstes Wildschwein fotografiert habe. Meine Laune wurde schon etwas besser.
Als Wolfgang erzählte, daß die Kanzel in sieben Meter Höhe ist, und das obere Geländer nicht zum Anlehnen geeignet ist, war meine Laune am Tiefpunkt angelangt.
Ich habe panische Höhenangst! Höher als fünf Meter klettere ich eigentlich keine Leiter nach oben. Super!
Gegen 6.00 Uhr am Ziel angekommen, schlich ich im Halbdunkel zum 150 Meter entfernten Hochstand. Beherzt griff ich an eine Sprosse der kalten, vom Morgentau nassen, und rutschigen eisernen Leiter. Ich griff mitten in ein klebriges Spinnennetz. Meine zweite Phobie!!
Im Morgengrauen hochzuklettern war dann allerdings kein Problem. Man kann die Höhe ja nur erahnen.
Oben angekommen, öffnete ich die Tür der Kanzel und leuchtete den Innenraum mit einer Taschenlampe aus. Da sah ich schon die erste Spinne. ...bei Nr. 17 habe ich dann aufgehört zu zählen.
Ich zog meine Jacke etwas höher, und mein Basecap tief in den Nacken. Die Hosenbeine waren zugebunden (Schutz gegen Zecken), und jetzt auch "mein Schutz" gegen Spinnen.
Um 7.15 Uhr hallte ein Schuß aus dem Burgdorfer Staatsforst (Beerbusch).
Prima, habe ich gedacht, gleich wird sich auch hier ein Tier vor meine Kamera begeben. - Fehlanzeige!
Für meinen mutigen Einsatz wurde ich nicht belohnt. Wieder kein Wildschwein vor die Linse bekommen!
Allerdings sind wenigstens ein paar Fotos von Flora und Fauna entstanden.
Wie ich bei Tageslicht von der Kanzel wieder auf den Erdboden gelangt bin, schreibe ich Euch nicht.
Gut, daß Wolfgang ein Gewehr und nicht eine Kamera dabei hatte.
Bürgerreporter:in:Claus Stricks aus Burgdorf |
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