Radtour: Kopenhagen - Berlin

"Kleine Meerjungfrau"
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1. Tag – Zugfahrt nach Kopenhagen und Stadtbesichtigung mit Rad - ca. 30 km

Anreise: morgens um 5.33 Uhr fährt der Zug in Burgdorf ab. 4 ADFC-Mitglieder der OG Burgdorf/Uetze stehen bereit.
In Celle, Hamburg und Flensburg müssen wir umsteigen.
Der RE von Hamburg nach Flensburg fährt bereits mit Verspätung los und weitere Minuten kommen hinzu, da auf dieser Strecke Bauarbeiten an der Rendsburger Nord-Ostseekanal-Brücke ausgeführt werden. Umsteigezeit war mit 11 Minuten (gleicher Bahnsteig nur gegenüber) eigentlich relativ gut. Aber diese und noch zusätzlich 8 Minuten sind bereits aufgelaufen.
Der Zugbegleiter macht uns Hoffnung: Der Anschluß-IC wird vielleicht warten! Aber erst kurz vor Ankunft in Flensburg: Ja, der Zug wartet, aber Beeilung! Ja, leichter gesagt als getan, 4 Räder sowie Gepäck müssen entladen werden. Das Radabteil im IC gesucht und wieder alles in den Zug verfrachtet werden. Der Lokführer wartet schon ungeduldig. Aber geschafft! Jetzt können wir in aller Ruhe bis Kopenhagen sitzen bleiben. Die Reservierung kommt uns etwas seltsam vor, aber egal, wir sitzen.
Der Zug fährt ca. 4 Stunden, je näher wir Kopenhagen kommen umso voller wird der Zug. Ein offensichtlicher Rechtsradikaler Mitfahrer pöbelt 2 Frauen an. Wir haben das System der Reservierung begriffen und müssen uns umsetzen (aber erst noch die Räder sortieren, die stehen auch nicht richtig).
Durch das Umsetzen sind wir gezwungen, uns zwischen dem dort bereits abgestellten Gepäck zu quetschen. Der o.g. Mitfahrer passt wohl einiges nicht und fängt wieder an zu streiten - diesmal mit einem jungen Paar. Die Situation eskaliert. Der Zugbegleiter muss nach einem Gerangel eingreifen. Aber der Anstifter steigt endlich aus. Da wir auf Dänisch nichts verstanden haben, erklärt uns der junge Mann, dass dieser seine Freundin beleidigt hat und zwar gröblich.
Wir sind jedenfalls froh, dass der Zug in Kopenhagen pünktlich ankommt. Als erstes wollen wir unser Gepäck in die Jugendherberge bringen und dann nochmals ohne Gepäck mit dem Rad die Stadt erkunden.
Die Jugendherberge zu finden ist auch nicht so ganz leicht. Sie liegt ca. 4 km außerhalb. Aber das GPS-Gerät führt und fast ohne Probleme dorthin. Bei der Hinfahrt durchradeln wir die neue dortige Hafencity (Christianshavn – auch Klein-Amsterdam genannt).
Nach Erledigung der Formalitäten (Bettwäsche und Frühstück kosten in Dänemarks Jugendherbergen extra) schwingen wir uns aufs Rad und verlassen uns wieder auf GPS, das uns als erstes zur Meerjungfrau führen soll. Von dort wollen wir dann langsam durch die Innenstadt wieder in Richtung Jugendherberge radeln. Wir radeln durch Gebiete, die wir nach Plan nie geradelt wären und kommen zum berühmtesten Fotomotiv Kopenhagens (oder auch Dänemarks?). Nachdem wir - die wirklich sehr „kleine Meerjungfrau“ auch entsprechend abgelichtet haben, radeln wir weiter. Die Altstadt, Nyhaven mit seinen vielen Kaffee und Restaurants, Christiansborg (Parlamentssitz), Schloß Amalienborg (Wohnsitz der königlichen Familie) mit den berühmten Standsoldaten, Schloß Rosenborg (dort liegen die königlichen Kronjuwelen und weitere Schätze), die Oper, das Christian VII Palais sowie das Bankenviertel steht auf dem Plan. Das Tivoli schaffen wir nicht mehr, da es anfängt zu grummeln und wir wieder schnellstens zur Jugendherberge radeln.

2.Tag - Kopenhagen – Koge - ca. 80 km

Früh wollen wir losradeln, wir sind ungeduldig. Nach dem Frühstück geht es los. Es beginnt mit einem imposanten Blick auf ein futuristisches Haus. Ein Hotel ist dort untergebracht, erklärt uns die Mitarbeiterin der Jugendherberge. Dort entlang führt uns auch der Radweg. Entlang eines großen Neubaugebietes führt der Weg gleich ins Grüne und ans Wasser. Der Radweg Berlin-Kopenhagen ist gut ausgeschildert. Von Kopenhagen ist es der Radweg 6, der dann in die Nummer 9 übergeht. In Deutschland gibt es ein Logo für diesen Radweg. Der Radweg ist durchgehend gut ausgeschildert. Ab und zu sind Schilder geklaut worden. Der Bikeline ist dann sehr hilfreich. Meist kann man sich doch auch so gut orientieren.
Der Radweg führt erst an der Küste entlang um dann ins Inland zu führen. Das Inland ist etwas hügelig und manchmal sehr anstrendend zu radeln. Aber von den Hügeln hat man auch tolle Ausblicke.
In Koge übernachten wir wieder in der Jugendherberge. Diese suchen wir zuerst auf. Ohne Gepäck geht es dann weiter in die sehenswerte Altstadt von Koge. Auch der Hafen wird aufgesucht - empfohlen wurde uns dort ein Fisch-Restaurant. Ein Blick auf die Karte jedoch und wir nahmen Abstand. In der Innenstadt fanden wir ein für Dänemark noch günstige Gaststätte.

3. Tag – Koge – Praesto – ca. 106 km

An diesem Tag gab es einige Sehenswürdigkeit an der Strecke. Deshalb starten wir wieder früh. Geplant waren ca. 80 km+.
Von Koge führte uns der Radweg erst entlang der Straße und Küste. Ein kleiner Abstecher führte uns zum Schloß von Vallo. Es konnte jedoch nur von der Straße angeschaut werden, da privat. Danach radelten wir ein großes Stück an der Küste entlang.
In Dänemark hatte es in der Woche davor soviel geregnet, wie sonst kaum. Auf den Feldern und Senken waren große Wasseransammlungen. Der Wald stand zum großen Teil unter Wasser.
Im Magleby Skov sollten 2 Hügelgräber liegen. Ein Abzweig von 3,5 km führte sollte uns dort hinführen. Von Strobylille ging es diese 3,5 km immer bergab zu einem kleinen Hafen. Dort führte der Bikeline uns in den Forst. Die Hügelgräber waren jedoch nicht ausgeschildert. Unsere Fragen an Radler und Reiter erbrachte kein Ergebnis. Die Hügelgräber waren nicht auffindbar. Also zurück zum Radweg.
Dort wählten wir als nächstes Ziel die älteste Burg von Dänemark in Gjorslev. Hier konnten wir uns innerhalb der Hofanlage bewegen. Das Schloß war jedoch wieder nur privat.
Danach radelten wir zu den Kreidefelsen (die heute noch zum Teil abgebaut werden) und weiter zur alten Kirche in Hojerup. Diese Kirche lag früher im Land. Inzwischen wurde die Küste dort weiter abgetragen, so dass ein Teil der Kirche mit Friedhof abstürzte. Der verbliebene Teil der Kirche wurde gesichert. Man kann diese auf eigene Gefahr besichtigen.
Von dort radelten wir dann weiter zum Kloster Vemmetofte. Das Kloster ist ein Stift, welches heute Land- und Forstwirtschaft betreibt.
Weiter ging es nach Fakse Ladeplads. Fakse (ehemals Faxe) ist berühmt für das dort gebraute Bier. Die restliche Strecke führt an einer stark befahrenen Straße bis kurz vor Praesto. Vor Praesto liegt noch das Schloß Nyso.
Wir durchradelten Praesto und suchten unser Quartier auf. Durch die doch sehr anstrengende Tagestour genossen wir unser Abendessen und machten auf Entspannung.

4. Tag – Praesto – Bogo – 70 km

Dieser Tag versprach anstrengend zu werden. Einige markierte Strecken im Bikeline versprachen doch oft ein Auf und Ab. Abfahren macht Spaß, aber die Anstiege hatten es doch in sich. Gleich nach Praesto ging es los. Bis Kalvehave führte uns die Tour meist im Inland abseits der Küste. Dann mussten wir den Ulv-Sund auf der Dronning-Alexandrine-Bro (Brücke) überqueren. Es war ein herrlicher Blick von dort oben. (Ein Radlerpaar, welches einen Tag später die Brücke überquerte, musste das zu Fuß machen, da der Wind zu stark wurde).
Auf der Insel Mon und nach der Brücke hatten wir die Wahl auf einer sehr, sehr stark befahrenen Straße bis nach Stege zu radeln oder über Landstraßen gemütlich an Ganggräbern vorbei nach Bogo zu radeln. Wir entschieden uns für den gemütlichen Teil.
Von Mon auf die Insel Bogo führt ein ca. 3 m langer Damm. Auch dort gibt es keinen Radweg. Auf Bogo hatten wir unser Quartier. Nachdem wir unser Gepäck untergebracht hatten, nutzen wir die Fährverbindung nach Stubbekobing (die Fähre wird nur noch im Sommer und ca. 2 Wochen im Herbst betrieben). In Stubbekobing ist nicht so viel los, aber es gibt am Hafen einen Kiosk mit Supereis. Vor allen Dingen das Lakritzeis ist eine Wucht. Nachdem wir mit dem Rad den Ort etwas erkundet hatten, machten wir es uns im Hafen gemütlich und beobachten Schiffe und Leute bei einem großen Eis. Hier erhielten wir von einem dänischen Wanderer gute Tipps für die Tour am nächsten Tag. Die Fährte brachte uns dann zurück.

5. Tag – Bogo – Rostock – 69 km (nach Bikeline ca. 76)

Heute sollte es sehr stürmisch werden (und zwar Wind von vorn!!)
Die erste Fähre brachte uns um 9.15 Uhr wieder nach Stubbekobing. Dort starteten wir unsere Tagesetappe fast immer an der Küsten entlang in Richtung Gedser. Erst radelten wir ca. 8 km ostwärts. Der Radweg ist hier zum Teil sehr schmal. Durch die hohen Niederschläge der vorhergegangen Wochen war auch alles noch sehr nass. Aber immer gab es einen tollen Blick auf die Ostsee, die heute doch einige Wellen produzierte.
In Richtung Süden hatten wir dann ein großes Stück Waldgebiet vor uns, welches uns großen Schutz vor dem Wind bot. In Hesnaes liegen alte Fischerhäuser, die noch nach alter Bauweise mit Schilf gebaut sind. Im Hafen gab es einen Fischverkauf. Dort kauften wir für unterwegs zum Picknick lecker eingelegten Hering ein.
Unserer Tippgeber vom Vortag hatte uns empfohlen immer an der Küsten weiter zu radeln. Durch lange Ferienhausanlagen und Wald radelten wir gemütlich bis zur Boto Plantage. Und dort hätten wir doch lieber einen Umweg in Kauf nehmen sollen. Das zum Teil aus Moor bestehende Gebiet bot uns einen Radweg (mit der ausgewiesenen Nr. 40), der den Namen leider nicht verdiente. Der Weg war zum Teil bis 30 cm tief und manchmal 100 m lang mit Wasser bedeckt. Unsere Umwege durch das Unterholz oder auf zum Teil sehr feuchten Wiesen nahm viel Zeit in Anspruch. Die Räder waren z.T. bis zu den Achsen 2 cm mit Dreck bedeckt.
Aber es war auch ein Erlebnis ;-)!
Kurz vor Gedser kamen dunkle Wolken auf. Kaffeedurst hatten wir nach dieser Anstrengung. Kurz nach dem ein Kaffee bestellt hatten, kam der große Wolkenbruch. Für die Fähre hatten wir noch Zeit, so dass wir in Ruhe den Regenguß abwarten konnten, ehe wir dann zur Fährfahrt nach Rostock aufbrachen.
Den heftigen Seegang konnte man mit Reisetabletten gut überstehen. Mir hat das Sea Band geholfen. In Rostock war wieder bestes Wetter. Unser Hotel lag fast am Hafen, so dass wir abends dort noch zum Essen radelten.

6. Tag – Rostock – Krakow am See – 95 km

Zwischen Rostock und Krakow liegt wohl der Teil der Radtour, der mit zu den schwierigsten gehört. Fast sofort geht es mit den Auf- und Abfahrten los. Wenig entspanndende Flachteile liegen dazwischen. Und die Gepäcktaschen, vollgepackt für 10 Tage, ziehen doch sehr nach hinten.
Das Urstromtal der Warnow immer in Sichtnähe radelten wir in Richtung Schwaan. Von dort über den Ort Passin, in dem ein sehenswertes niederdeutsches Hallenhaus stehtm weiter nach Bützow am See. Von Bützow geht es am Bützow-Güstow-Kanal zur Stadt Güstrow. Das Schloß in Güstrow zählt zu den bedeutendsten Renaissance-Bauwerken in Norddeutschland. Von dort radelt man am Ernst-Barlach-Museum am Inselsee entlang. In Grenzburg wurde ein altes Gasthaus wieder renoviert. Dort gab es lecker Kaffee und Kuchen. Für das letzte Stück nach Krakow wurde uns wieder eine recht flache Strecke von einem Ortskenner empfohlen. In Krakow am See fand das Seefest statt, welches wir dann noch besuchen wollten, so dass wir für die Empfehlung dankbar waren.
Beim 30. Seefest war der See rund um Krakow festlich geschmückt. Kurz vor Anbruch der Dunkelheit nahmen über 30 Boote an einer Parade auf dem See teil. Die Boote hatten sich verschiedene Themen ausgedacht und waren entsprechend geschmückt. Originelle Ideen sah man dort.
Die Mücken waren aber auch sehr fleißig. Das nach Anbruch der Dunkelheit stattfindete Feuerwerk beobachten wir von unserer Unterkunft aus.

7. Tag – Krakow/See – Ankershagen – 95 km

Beim Radeln durch die Mecklenburger Seenplatte fährt man von See zu See und durch große Waldstücke. Durch den Naturpark Nossentiner-Schwinzer-Heide radelt man durch das ehemalige Jagdgebiet von Honecker. Der ehemalige Jagdsitz am Drewitzer See ist umgebaut zu einem Hotel mit beigefügter Ferienanlage. Man staunt, wie gut die Führerriege der ehemaligen DDR gelebt hat. Im Gegensatz zur normalen Bevölkerung schien es diesen Leuten sehr gut zu gehen. Eine Verklärung der damaligen Situation scheint unerklärlich, oder weinen da einige ihren Privilegien nach?
Über Jabel führt uns der Radweg nach Waren. Waren ist ein touristischer, zentraler Punkt (nicht nur für Radler sondern auch für Bootsfahrer).
Von Waren geht der Radweg dann immer wieder mal in den Nationalpark Müritz. Über Wendorf radelten wir zu unserem Quartier in Ankershagen um dort am Abend einen leckeren Maränen-Fischteller zu genießen. Das Schloß in Wendorf und Rumpshagen besichtigten wir noch nach dem Abendessen als Ausklang.
Das Frühstück war leider nicht entsprechend!! ½ Scheibe Bierschinken p. Person!!! Sagt wohl alles.

8. Tag – Ankershagen – Fürstenberg – 78 km

Frühstück gab es erst ab 8.30 Uhr. Für Radler, die an diesem Tag noch ein längere Strecke vorhaben, die nicht ganz einfach zu Radeln ist, eigentlich zu spät. Die als Bett und Bike-ausgewiesene Unterkunft konnte uns in dieser Hinsicht nicht zufriedenstellen. Als erstes Ziel hatten wir uns die Havelquelle vorgenommen, die etwas abseits vom Radweg lagen. Die „Havelquelle“ als solche gibt es eigentlich nicht. Die Havel wird aus dem Bornsee gespeist. Von nun an führt der Radweg fast immer an der Havel entlang. Entweder als Fluß, als See oder als Kanal bis Berlin.
Das Fischadler-Nest, welches wir von der Beobachtungsplattform uns ansehen wollten, war nicht besetzt. Wir hatten jedoch bereits früher ein Nest mit 2 Jungen gesehen. Auch Kraniche sowie Wildgänse fingen an sich zu versammeln, um sich noch vor dem Flug in den Süden den nötigen Speck anzufuttern. Über die Useriner Mühle radelten wir weiter nach Wesenberg. Kurz nach Wesenberg gabelt sich der Weg. Kein Hinweis auf die zwar landschaftliche interessante Strecke, aber ein fürchterlicher Weg, den man nicht als Radweg ausweisen dürfte. Über hohe Wurzelverzweigungen ein ganz schmaler, schräger Weg, die immer wieder fast schräg zum See verläuft, so dass man Angst hat, bei einer Wurzelquerung, dort zu landen. Mit Gepäck ist der Weg eine Zumutung, eine dicke Steigung beendet diesen Weg. Das sollte im Bikeline auch so vermittelt werden, was es leider nicht tut. Es gibt eine Ausweichstrecke (Straße). Von der wirklich schönen Landschaft hat man nichts, weil man sich wirklich nur auf den Weg konzentrieren muß.
Der Waldweg geht noch weiter. Doch ein Blick sagte bereits tiefen Morast voraus. Aus Erfahrung wird man doch manchmal klug. Deshalb nahmen wir ab der Steigung die Straße und damit einen kleinen Umweg in Kauf, der sich aber auf unser Laune positiv auswirkte. Den Rest der Strecke bis nach Fürstenberg war auch landschaftlich schön und gut zu radeln. Ohne Gepäck radelten wir nun zum Hafen nach Fürstenberg.
Fürstenberg ist NICHT radlerfreundlich. Die Radler müssen die vielbefahrene Bundesstraße B96 nutzen. Am See kann man gar nicht radeln, da entweder Grundstücke dazwischen liegen oder der Park für Radler gesperrt ist.
Das Schloß ist zum Teil renoviert, war aber abgesperrt.
Wir besuchten noch das Frauen- und Mädchenkonzentrationslager Ravensbrück. Montag war das Info-Zentrum geschlossen. Das Gelände konnte man jedoch besichtigen. Erst am nächsten Morgen haben wir gesehen, dass das Gelände noch viel größer ist. Der Radweg führt zum Teil dann dort entlang.
Mehr dazu unter: wikipedia.org/wiki/KZ_Ravensbrück

9. Tag – Fürstenberg – Oranienburg – 90 km

Der vorletzte Tag der Radtour begann morgens mit einem guten Frühstück. Und ein Hinweis unseres Pensionwirtes: Der Radweg wird jetzt richtig schön!

Dann radeln wir noch ein Stück am KZ Ravensbrück vorbei in Richtung Himmelpfort. Dort steht eine Klosterruine am See, gut gepflegt von der örtlichen Gemeinde. Leider ist ein Teil dieses Klosters in Privatbesitz. Dieser Teil hat vor einem Jahr gebrannt. Die Eigentümer haben von der Versicherung 300.000 € eingesackt. Der Wert des Gebäudes war vorher auf 90.000 € festgelegt worden. Die Eigentümer denken nicht daran, den historischen Gebäudekomplex zu renovieren. Noch nicht mal die Sicherung des Giebels wird in Auftrag gegeben. Deshalb muss die Gemeinde rundum absperren. Eine interessante Geschichte, wie Eigentümer sich nicht entsprechend verhalten sollten.

Durch den Gramzower Forst geht es durch ein riesiges Waldgebiet weiter nach Dannenwald. Es folgt die Überquerung des Kleinen/Großen Wentowsees. Immer wieder am Wasser entlang oder zwischendurch gelangt man dann zum Ziegeleipark. Bereits km voraus sieht man verschiedene Beschreibungen über die dort ehemaligen ansässigen Ziegeleien. Im Ziegeleipark überrascht uns dann ein sehr starker Regen.

Ein Telefonat mit dem „Wetterbericht“ ergibt: es soll weiter den ganzen Tag regnen und unwetterhafte Zustände aufkommen. Wir überlegen, ob wir bis zum nächsten Bahnhof weiter radeln um mit dem Zug nach Oranienburg zu kommen. Erst mal wird die Regenkleidung angelegt und bis zum nächsten Bahnhof geradelt. Doch dort hat der Regen bereits aufgehört und die Sonne komme langsam wieder raus. Also radeln wir weiter durch Zehdenick mit seiner Zugbrücke.
Von Zehdendick geht es am Vosskanal (auf der anderen Seite liegt die Schorfheide) entlang nach Liebenwalde. Ab Liebenwalde führt der Radweg am Malzer-Kanal entlang zum Oder-Havel-Kanal.
Bis nach Oranienburg führt uns dieser dann bis zur Lehnitzschleuse. Jetzt müssen wir uns wieder auf das GPS-Gerät verlassen um unser Quartier in Germendorf zu finden. Dort wartet ein gutes Essen auf uns.

10. Tag – Oranienburg/Germendorf – Berlin-Spandau – 55 km

Auch der heutige Tag beginnt mit Regen (während des Frühstücks). Das fällt deshalb etwas länger aus.
Aber wir haben an diesem Tag Zeit. Nur ein kleines Stück ist es noch bis Berlin. Wir radeln erst mal zurück nach Oranienburg um das KZ Sachsenhausen zu besuchen.

Wir sind enttäuscht. Das Gelände ist riesig (18 Hektar) und man darf das Rad nicht nutzen. Das sollen wir unbewacht am Info-Zentrum abstellen. Wir machen uns zu Fuß auf den Weg. Leider bei einer jetzt immer schlimmer werdenden Schwüle und Hitze. Auch einige Regentropfen bekommen wir noch ab. Der Eingang des Geländes ist erst nach ca. 500 m Fuß zu erreichen. Dann folgt rechter Hand eine Halle, in der eine Ausstellung stattfindet. Das Tor zum eigentlichen Geländer ist dann wieder nach
ca. 100 m zu erreichen. Auf dem Gelände fahren Handwerkswagen, Bauwagen, LKWs, PKWS, Betonmischer usw. Ein ganzes Stück ist abgesperrt. Wir sind frustriert. Denn wir sind nicht gut zu Fuß. Ein Radler hat Probleme mit dem Knie, ein weiterer mit der Hüfte.
Wir können nicht verstehen, warum man dieses große Gelände nicht für Radler offen macht (wenigsten teilweise). Es sollten die Häuser mit den Ausstellungen angeradelt werden können. Oder es sollte andere Möglichkeiten geschaffen werden.

Mehr dazu unter: wikipedia.org/wiki/KZ_Sachsenhausen

Wir sind dann wieder gegangen!
Die Ausschilderung ist auch nicht optimal. Vom Radweg bekommt keine entsprechende Info und wieder zurück natürlich auch nicht.
Nachdem wir uns dann den Rückweg zu unserer Route gesucht haben, radelten wir etwas schneller als sonst gen Berlin. Hinter uns grummelte es laufend und wir wollten nicht, dass das Gewitter uns einholt.
In Birkenwerder wurde es wieder schön. Aber auch gleich sehr warm. Ab Birkenwerder ist der Berlin-Kopenhagen-Radweg streckenweise mit dem Mauer-Radweg identisch.
Siehe dazu: www.myheimat.de/berlin/freizeit/berliner-mauer-radweg-und-sternfahrt-2010-mit-ca-200000-radlern-d579873.html

Immer an der Havel entlang radelten wir über Hennigsdorf nach Berlin-Spandau um dort nach einer weiteren Rast in den Zug nach Burgdorf zu steigen.

Fazit: 755 km in knapp 10 Tagen

Gut ausgebaute Radwege (bis auf wenige, kurze Ausnahmen)
Viel Wald, viel Wasser, zwischen Rostock und Fürstenberg geht es oft auf und ab, dort vielleicht die Tages-Etappen kürzer planen. Aber mit E-Bike gut zu leisten.

Bürgerreporter:in:

Beate Rühmann aus Burgdorf

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