Pferdemarkt - ein zweifelhaftes Vergnügen
Der Burgdorfer Pferdemarkt soll den Menschen ein Freizeitvergnügen bieten und für die Stadt Burgdorf ein Touristenmagnet sein. Leider ist dieses Vergnügen äußerst Zweifelhaft, denn für die dort ausgestellten Tiere ist es absolut kein Vergnügen. Und das schreckt die Menschen eher ab als sie anzuziehen.
Das beginnt schon mit der vom veranstaltenden VVV herausgegebenen Marktordnung, die bereits in einigen Punkten gegen einschlägige Tierschutzbestimmungen verstößt. Z. B. ist das Mitführen von Hunden auf solchen Tierbörsen genauso verboten wie der Verkauf von Ziervögeln außerhalb geschlossener Räume. Die Marktordnung des VVV gestattet jedoch beides.
In der Praxis werden jedoch weder diese lasche Marktordnung noch die geltenden Bestimmungen für Tierbörsen eingehalten. An vielen Ständen fehlt die vorgeschriebene Absperrung bzw. ist sie einfach vor die Tierkäfige gehängt, anstatt den vorgeschriebenen Abstand einzuhalten. Auch werden die Tiere nicht, wie vorgeschrieben, in Tischhöhe sondern oft direkt auf dem Boden vor den Zuschauern (und den Nasen neugieriger Hunde) aufgestellt, was bei Kleintieren und Nagern ebenso zu Panikattacken führen kann wie bei Geflügel. Tiere werden auf die Käfige gesetzt und von vielen Kinderhänden angefasst oder die Behälter sind oben nicht geschlossen, sodass viele Menschenhände hineingreifen können. Zumal, wenn außerdem die vorgeschriebene Absperrung in mind. 50cm Entfernung fehlt. Wenn man so eine Runde über den Pferdemarkt macht und sich die Stände der Händler anschaut dann kann man die seriösen Tierhändler an den Fingern einer Hand abzählen. Und: was haben professionelle Tierhändler, die mit großen Lkw anrücken, auf einem Hobby-Tiermarkt zu suchen?
Der verantwortliche Geschäftsführer des VVV, Herr Bleich, verweist bei Kritik darauf dass man eigene Kontrolleure sowie auch eine Tierärztin beschäftige, welche die Einhaltung der einschlägigen Vorschriften überwachen würden. Doch was sind diese Kontrollen wert wenn selbst so offensichtliche Verstöße nicht gesehen werden? Und welche Qualifikation besitzt eine Tierärztin, die offensichtlich nicht einmal die gängigen Richtlinien ihres eigenen Verbandes kennt? Da ist es wohl nicht verwunderlich das der VVV die Tierärztin von weit außerhalb heranholen muss, weil längst kein ortsansässiger TA sich mehr dafür hergeben mag.
Verbessert hat sich immerhin die Bereitschaft der Tierhändler für Wasser und Schatten zu sorgen, das ist wohl den beharrlichen Kontrollgängen von Tierschützern in den vergangenen 7 Jahren zu verdanken. Doch bleibt abzuwarten inwieweit das auch noch funktionieren wird wenn im kommenden Sommer der Wasserbedarf der Tiere sich vergrößert. Dafür sind nämlich die meisten Tränken viel zu klein ausgelegt. Wir Tierschützer werden den Pferdemarkt weiterhin begleiten. Und dazu laden wir auch alle Bürger Burgdorfs ein, denen an einem sauberen Image ihrer Stadt gelegen ist. Die burgdorfer Bürger sind auch aufgerufen sich an Bürgermeister Baxmann zu wenden, denn dieser trägt die politische Verantwortung für solche Negativwerbung.
Wolfgang H. Zerulla
Großburgwedel
Bürgerreporter:in:Wolfgang H. Zerulla aus Burgwedel |
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