Eine historische Burgdorfer-City-Zeitreise mit dem pulsierenden Einzelhandel, Gaststätten, Gebäuden & kleinen Anekdoten aus der Auestadt - damals!

Porzellan-Motiv: Anfang der Burgdorfer - Marktsraße
12Bilder

Burgdorf ist „meine Heimatstadt“, ich bin Baujahr 1962 und nehme Sie/Euch mit auf eine Zeitreise durch die Burgdorfer City, so wie ich sie als Stepke/Jugendlicher erlebte:

Von der Weststadt aus benutzte ich stets den Bahnübergang an der Rolandstr., es war der kürzeste Weg in „meine Stadt“. Die erste Anlaufstation war natürlich der mobile Eiswagen von Herrn Brennecke in der Nähe der jetzigen Hochbrücke. Danach ging es in das Postamt, wo jetzt ein chinesisches Restaurant beheimatet ist.

Meine Briefmarken kaufte ich stets bei Herrn Hoppe, der kannte seine Kunden alle mit Namen-bemerkenswert.

Nun ging es auf die Hauptmeile, der Marktstr. Am Anfang einige Stufen abwärts in die Spielwarenabteilung vom Kaufhaus Scheele (jetzt der Spielsalon), um sich schon einmal Anregungen für den Weihnachtswunschzettel zu holen. Linksseitig folgte die Schlachterei Könnecke, daneben der sogenannte „kleine Konsum“ von der Familie Wilhelm Cramer (heute KIND-Hörgeräte). Gegenüber die Gastwirtschaft „Alte Apotheke“ sowie später das traditionelle „Riff“.

In der Seitengasse gab es den Fernseh-/Radiofachmann Behrens, mit seinem immer noch legendären Werbeslogan:“ Kein Bild – kein Ton = Wir kommen schon!
Dann folgte das Leder-/Porzellanfachgeschäft Wegener auf der Marktstr., nebenan gleich die Gaststätte „Zum Mond“. Nun kam die Hosendiele von Manfred Ernst, zufällig unser Nachbar, aber die Jeans musste ich trotzdem bezahlen… In der nächsten Seitengasse betrieb Karl Schrader seine Schusterei, gegenüber war/ist das Zweiradgeschäft Schiwy, dort kaufte ich meine Mofa (Hercules M5 mit Alufelgen - heißer Schlitten) und auf der anderen Straßenseite war Hermann Görs mit seinem Autozubehör-Fachhandel. ( heute eine Musikschule)

Ganz früher direkt neben der Stadtsparkasse auf der Markstr. war der Herren-Friseursalon Heinemann, dort bekam ich immer meinen Burgdorfer Einheitsschnitt-Begeisterung pur!

Ein Stückchen weiter war der Zeitungsladen Pietzka, wo ist meine ersten Fußballsticker kaufte und immer eine handvoll Karamellbonbon bekam, die so schön an den Zähnen klebten. Gleich nebenan gab es von der Familie Kleu frisches Obst und Gemüse – für mich natürlich zu gesund. Dann die leckere Thiele-Bäckerei mit Cafe , mit den besten „Rumkugeln“…, gleich nebenan war der Drogeriemarkt „Ihr Platz“ (später der Standort von der Erlebnisgastronomie KURHAUS). Gegenüber war die Pinte „Kelle“, wo „geflippert“ wurde.

Später ging es quasi täglich in die „Ente“ am Brandende, der Burgdorfer Kultkneipe von Henry, mein/unser zweites zu Hause. Einige Häuser weiter erhielt man in der Bierstube „Beim Doktor“ hilfreiche, leckere Rezepte …

Im Zentrum unsere schmucke Kirche, wo ich mich auch vor über 25 Jahren „traute“…

Weiter geht es mit dem Herrenausstatter (wie heute) und Bettenhaus Fehling mit der sehr freundlichen Beraterin Frau Lenau. Gleich neben dem Rathaus auf der Ecke war der Bücher-/Schulbedarfsladen Börges, schnell mal den Kicker heimlich durchgeblättert. In der Seitengasse war das Uhren-/Schmuckgeschäft, Thees. Auf der Marktstr. folgte die Drogerie mit einer Fotoabteilung von Familie Buttstädt, wo ich auch meinen ersten Fotoapparat kaufte – dieses Hobby hat mich übrigens bis heute nicht mehr losgelassen. Jetzt aber Tempo, schnell vorbei an der Zahnarztpraxis von Herrn Wundram, dort gab es die Betäubung noch mit Lachgas, wobei viel zu lachen hatte ich dort nicht…

Zum Glück duftete es nebenan gleich herrlich , denn es folgte das Verkaufsgeschäft von Hans Wietfeld, der selber Kaffee röstete. Nebenan war die Eisdiele TOLDO, lecker italienisches Eis schnell `reingezogen. Es folgte der Haushaltswarenhandel Thöne, bei dem ich meinen Eltern jedes Jahr zu Weihnachten einen Porzellan-Wandteller mit verschiedenen Burgdorfer Motiven kaufte . Gegenüber wurde die Tageszeitung „Burgdorfer Kreisblatt“ (jetzt Rossmann) vom Unternehmer Rumpeltin gedruckt. Am Sonntag gegen 19:00 Uhr war dort an der Fensterscheibe immer was los, dort wurden dann von Rolf Linda und seinem Sportteam die aktuellen Fußballergebnisse aus dem Kreis ausgehängt und gleich frisch diskutiert.

Nebenan hatte Firma Sannemann Ihren Sitz, sie handelten mit Eisenwaren, Rasenmähern etc. und man konnte dort sogar eine einzige Schraube kaufen. Gegenüber in der Poststr. war der Herrenausstatter Ahrens, wo ich meinen Konfirmationsanzug schlüpfte. Ein Haus weiter kam die traditionelle Gaststätte „Zum Brenner“, wo sich die Geschäftsleute zum Stammtisch trafen. Schräg gegenüber gab es das große Kaufhaus Scheele, die hatten einfach alles und vor allen Dingen die erste Rolltreppe in Burgdorf-eine kleine Sensation.

Ein Stückchen weiter das Schuhhaus Wotschke, Attraktion war dort nicht der langweilige Schuhkauf, sondern ein drehbares Rondell, schnell mal einige Runden gefahren bis einem übel war .... Nur ein Haus weiter kam die freundliche Familienschlachterei Bierkamp, der Senior erkannte seine „Schweine“ schon am Gang, kurz reingeguckt, eine Wurst auf die Faust bekommen und tschüss. In der Gasse am Wächterstieg war die Gaststätte Wächterkarte zu Hause (heute das Bauerncafestübchen), dort gab es die leckersten Hähnchen weit & breit.

Zurück auf der Marktstraße folgte das Elektrofachgeschäft Priess (danach Expert). Ein paar Meter weiter kam der „große Lebensmittelladen“ von Wilhelm Cramer, wo ich mit meiner Mutter immer Freitags den Einkauf tätigte. Besonderer Service: Die gekaufte Ware wurde dann nachmittags frei Haus angeliefert – ohne Aufpreis – toll. Am Ende der Straße angelangt, roch es ordentlich nach Tabak, das Geschäft vom Zigaretten-/Zigarrenladen Ludwig nahte.

Ein kurzer Schlenker, bevor es in die Hann.-Neustadt ging zum Bürofachgeschäft Baumgarten, wo ich meinen ersten Taschenrechner kaufte. Dort war später dann „meine“ Fahrschule Schulz , der Chef hatte immer einen Witz parat. Die Straße Hann.-Neustadt hatte ebenfalls viel zu bieten, meine persönlichen Highlights waren das Stadtwappen, eine Gaststätte mit großem Saal, wo mein Opa (Lockführer der Hänigser Kaspar-Eisenbahn) seinen Stammtisch abhielt und so manchen Schabernack trieb – muss heute noch darüber lachen. Nebenan war eine Lottobude, wo man auf dem Schein noch seinen Namen mit Anschrift hinterlegen musste. Gegenüber war später u.a. das Reisebüro Kriescher und die kleine urige Kneipe mit dem Namen „Tante Emmi“.

Es folgte das Schuhfachgeschäft Polch mit den spannenden Salamander-Komikheften. Schräg gegenüber dann das Elekrofachgeschäft Rohde, dort kaufte ich meine erste Musik-Stereoanlage, mit der man auch sogar Kassetten selbst aufnehmen konnte – wow!

Auf der Bahnhofstr. war der Spielwarenhandel Seitz zu finden, dort investierte ich in Autoquartetts. Später war auf der linken Hälfte jahrelang das jugoslawische Restaurant „Beograd“ beheimatet.

Der Rundgang ist nun fast beendet, aber das viele Laufen machte immer hungrig. Ab in Richtung Bahnhof, wo es gegenüber im Imbiss von der Familie Post die besten Pommes der Welt gab, noch frisch aus Kartoffeln zubereitet – lecker, lecker!

Wenn die Schranken mal oben waren, ging ich am Bahnübergang Schillerslager Str. wieder heimwärts Richtung Weststadt und die Zeitreise durch „meine Stadt“ endet, in der man selbstverständlich immer wieder Freunde, Nachbarn und Mädels traf – es wurde nie langweilig …

Und heute ? Natürlich hat sich in den letzten Jahrzehnten die Gesellschaft u.a. mit Ihrem Einkaufsverhalten durch das Internet & Co. gewandelt. Trotzdem ist es nun an der Zeit, dass ein kundenorientiertes Konzept entwickelt wird und alle an einem Strang ziehen, damit mit der Burgdorfer-City Philosophie endlich wirklich wieder „Leben stattfindet“ und nicht nur am verkaufsoffenen Sonntag - für "mein/unser Burgdorf"!

Fotoquellen: Stadt Burgdorf.de / Wikipedia

Bürgerreporter:in:

Michael Winkelmann aus Burgdorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.