Sachausschuss Mission-Entwicklung-Frieden vom Diözesanrat der Katholiken im Bistum Augsburg begegnet Bischof Erwin Kräutler aus Brasilien

Im Kloster Maria Baumgärtle bei Mindelheim treffen Mitglieder des Sachausschuss Mission-Entwicklung-Frieden vom Diözesanrat der Katholiken im Bistum Augsburg auf den Amazonas-Bischof Erwin Kräutler. In den Begegnungen mit Zeitzeugen aus der Einen Welt nutzt der der Sachausschuss des Diözesanrats die Gelegenheit, sich jeweils aus erster Hand über die Situation in der Welt zu informieren. Seit über 30 Jahren steht der Ordensmann von den „Missionaren vom Kostbaren Blut“ an der Spitze des flächengrößten Brasilianischen Bistums am Fluss Xingu. Der 73-Jährige gebürtige Vorarlberger ist nicht erst seit 2010, als er den alternativen Nobelpreis (Right Livelihood Award) erhielt, als Anwalt der Indios und Kämpfer für den Erhalt des tropischen Regenwaldes weltbekannt. Vor allem sein Einsatz gegen das Staudammprojekt Belo Monte am Xingu hat ihm nicht nur Freunde gebracht. Morddrohungen, die Ermordung von Mitarbeitern und ein Mordanschlag auf ihn selbst sind Antworten auf sein Eintreten für die Armen seines Bistums.

Inzwischen haben die Arbeiten am Belo Monte Staudammprojekt begonnen. Eine „glatte Lüge“ bezeichnet Bischof Kräutler das Versprechen der Regierung, es würde nur ein einziges Wasserkraftwerk geben. 1/3 der 120.000 Einwohner zählenden Bischofsstadt Altamira würde überflutet. „Für ihre Umsiedlung gibt es keine Lösungen“, berichtet Kräutler. Vehement widerspricht er auch der Behauptung, dass keine indigenen Dörfer betroffen seien. Dies treffe zu, wenn es um Überflutungen gehe. Die Menschen aber, die vom Fischfang leben, werden durch die Umleitung des Flusses von ihrer Lebensgrundlage abgeschnitten. Große Befürchtungen hat Kräutler, dass sich der Stausee zu totem Wasser ohne Leben entwickelt. Zudem wird die Einzigartigkeit des Flusses und der Lebewesen in ihm zerstört. Bereits jetzt wirken sich die Bauarbeiten negativ auf seine Bischofsstadt aus. Es gibt nicht die Infrastruktur für eine solche große Baustelle. Als Beispiel für die schlechten Arbeitsbedingungen der Arbeiter berichtet Kräutler, dass diese nur alle vier bis sechs Monate zu ihren Familien dürfen und auch an Sonntagen arbeiten müssen. Auch eine Zunahme der Zwangsprostitution sei feststellbar. Wenn der Staudamm fertig ist, wird Altamira an einem See so breit wie der Bodensee liegen. Für seine Bischofsstadt sieht Kräutler keine Zukunft, wenn das Projekt nicht gestoppt wird.

Sein ganzes Engagement ist gespeist aus seiner Spiritualität. „Ich verleugne Jesus, wenn ich nichts dazu sage“, bekennt Kräutler. Nur 30 Priester stehen ihm in seinem Bistum, das so groß ist wie Deutschland und 450.000 katholische Christen in 900 Gemeinden umfasst, zur Seite. 2/3 der Koordinatoren in den Gemeinden sind Frauen. Begeistert erzählt Käutler von der Feststellung, dass die beste Vorbereitung auf die Firmung über drei Jahre von Laien gemacht wird. Die Erfahrungen mit den Basisgemeinden seines Bistums fasst Kräutler in fünf Dimensionen zusammen. Die Gemeinden sollten samaritanisch sein, sich gegenseitig helfen und auf die Not eingehen. Die Frage „Warum sind wir arm?“ nennt Kräutler als ein Beispiel für die prophetische Dimension. Hinzu kommen eine sozial-gemeinschaftliche und eine kontemplative Dimension. Die Gemeinden sollten auch missionarisch sein, sie sollten anziehend werden.

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Bürgerreporter:in:

Kolping Augsburg aus Augsburg

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