Die Wiedereinführung der schwarzen Biene - Apis mellifera mellifera
Ein Weg zurück in die dunkle Vergangenheit der Imkerei !?
Es handelt sich um die Wiedereinführung der angeblich auf der roten Liste stehenden dunklen Biene, die auch bei uns in Deutschland ursprünglich beheimatet war, heute aber in den nördlich liegenden Ländern noch weit verbreitet ist.
Von roter Liste kann also keine Rede sein !
Seit 2010, also seit 2 Jahren, so wird von den Wiedereinführern stolz gemeldet, fliegt die dunkle Biene wieder im Hinterland - in Biedenkopf. Mit nur 2 Jahren Erfahrung mit der Rasse kann kein Urteil über diese Biene abgegeben werden.
Es ist zwar üblich, daß zu Reklamezwecken oft vorteilhafte Unwahrheiten angegeben und bewußt wissenschaftlich erforschte Behauptungen verschwiegen werden.
Es ist aber unglaublich, wie und mit welchen Mitteln die Verfechter der Einführung der dunklen Biene propagandieren:
"Die seit der Eiszeit in unserem Raum heimische "dunkle Biene" stirbt aus - sie steht schon auf der roten Liste, die alte Bienenrasse Apis mellifera mellifera.
Es wird behauptet, daß die dunkle Rasse der früher hier einheimischen schwarzen Bienen von Imkerorganisatoren "ausgerottet" wurde und dafür eine "fremdländische" leistungsstärkere Rasse, die Carnica (Apis mellifera carnica) eingeführt wurde".
Aber auch Österreich gehört zu Europa und die Krainer Biene, die Carnica ebenso - von fremdländisch kann also keine Rede sein.
Den Blütenpflanzen ist es egal von wem und welcher Rasse sie bestäubt werden - auf die Menge der Flugbienen kommt es an !
Die Volksstärke der Carnica ist 30 % größer als bei der dunklen Rasse und damit ist auch der Bestäubungserfolg und Ertrag wesentlich größer, während
bei der dunklen Biene eine Neigung zur Selbstbeschränkung besteht..
Anno dazumal waren die Erträge in der heimischen Imkerei (bei der dunklen Biene) so gering, daß sich viele Imker zu allen möglichen Kreuzungen mit anderen Bienenrassen entschlossen haben, um endlich einen besseren Ausgleich für die Imkertätigkeit zu erhalten.
Die damaligen Völker der einheimischen Rasse waren nicht stark, wurden in kleinen Holzkästen gehalten und die Devise war - "eng halten , einengen, dick verpacken und warm halten.
Die Legeleistung der Königinn war schwach und die Pflegeleistung der Ammenbienen auch.
Es gab einfach keine starken Völker und damit auch relativ wenig Flugbienen und gerade die sind es ja , die ausfliegen, die Blüten bestäuben und somit der Natur einen großen unersetzbaren Dienst erweisen.
Es ist verständlich, daß mehr Flugbienen auch ein "Mehr" an Bestäubungen ergibt und es liegt wissenschaftlich fest, daß eine Steigerung der Flugbienenzahl um das Doppelte ein fast über Dreifaches an Honigertrag und Bestäubungsleistung einbringt.
Meine über 60 - jährige Imkertätigkeit führt zurück in die Mitte der 40er- Jahre und ich kenne noch die damaligen zäh verlaufenden Zuchtbestrebungen.
Ich kann mich aber auch an einige Eigenschaften der dunklen Biene und den versuchten Kreuzungen erinnern.
Von einer ausgeprägten "Sanftmut" kann nicht die Rede sein - es waren damals aggresive Bienen und ohne Imkerhaube und Handschuhe war eine Annäherung bzw. Bearbeitung nicht möglich.
Dank der Einführung der "Carnica" und moderner Zucht kann man auf diese Utensilien heute verzichten.
Die derzeit heimische Biene lässt sich sogar streicheln, wenn man nicht zu fest drückt - die Angst vor Stichen zählt der Vergangenheit an.
Der dunklen Biene wird auch eine große Winterhärte bescheinigt - in meiner Erinnerung mußten die Völker im Herbst in den Holzkästen mit Wellpappe und mehreren Lagen Zeitungspapier dick verpackt werden um den Winter zu überstehen.
Außerdem ist das heute bei den isolierten Styropor - Beuten nicht mehr notwendig - sie können sogar im Freien aufgestellt werden.
Schwarze Bienen, so wird behauptet, haben ein "breiteres Pollenspektrum" und garantieren damit den Fortbestand der heimischen Pflanzenwelt - aber wer hat das und wann wurde das untersucht? Andere Bienenrassen tun das auch !
Weitere aufgeführten guten Eigenschaften, wie "Langlebigkeit" und "ausgeprägte Flugkraft" sind nicht wissenschaftlich untersucht.
Wir alle wissen, daß die Bestäubungstätigkeit unserer Honigbienen in der Natur für uns Menschen sehr wichtig, ja lebensnotwendig ist und wie Einstein schon sagte "erst stirbt die Biene - dann der Mensch".
Jahrzehntelange intensive Zucht- und Überzeugungsarbeit bei den Imkern führte dazu, daß in unserer Heimat weitverbreitet eine (auch für die Natur) wirtschaftlich sehr interessante Bienenrasse - die Carnika - eingeführt wurde und die Imker wegen der gebietsweiten Verbreitung sogar Standbegattung durchführen konnten.
Bei der Wiedereinführung bzw. Aufstellung von Bienenvölkern der alten dunklen Rasse ist diese angenehme Begattungsart leider nicht mehr möglich, da die männlichen Bienen, die Drohnen zur Begattung bis zu einem Umkreis von 8 km fliegen.
Diese Tatsache sollten auch die Verfechter der Wiedereinführung der dunklen Biene berücksichtigen.
Man sollte mit den heimischen Imkern reden, sie aufmerksam machen und nicht ohne Absprache einfach Völker dieser dunklen Rasse irgendwo hinstellen.
Es spricht nicht von imkerlicher Fachkenntnis und Fairnis, wenn die Aufstellung dieser Völker nur in Zusammenarbeit mit dem NABU - Angelburg und Befürwortung der "Unteren Naturschutzbehörde" erfolgt.
In ganz Deutschland befinden sich bis jetzt noch keine Belegstellen (Begattungsstellen für Jungköniginnen) bzw. Schutzgebiete für die schwarzen Bienen, sodaß es unverständlich ist, daß gerade nach A.- Lixfeld, wo alle Imker auf die Carnica - Rasse umgestellt haben, die dunklen Völker mal abgestellt werden, nachdem sie aus Biedenkopf wegen der Belegstellenverordnung in der aktuellen Zeit nicht stehen bleiben dürfen.
Unter Imkern sollte man im Fall der Wiedereinführung einer Rasse vorher miteinander reden !
Gruß Harry
Bürgerreporter:in:Harry Clemens aus Breidenbach |
23 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.