Zwillingsmühlen Neu Vorwerk - Mühlentour Mecklenburg-Vorpommern Station 1+2
Zwillingsmühlen – bei diesem Begriff denken Mühlenfreunde meist zuerst an die bekannten Mühlen im ostfriesischen Greetsiel…
Aber auch in Neu Vorwerk / Mecklenburg-Vorpommern gibt es noch zwei Windmühlen die unmittelbar nebeneinander stehen.
Der Begriff Zwilling ist etwas irreführend, den eigentlich sind diese Mühlen eher Geschwister.
Die kleinere Mühle, ein Erdholländer, wurde hier 1849 errichtet. Ursprünglich besaß sie Steert und Segelflügel, wurde später modernisiert und bekam Windrose und Jalousieflügel. 1947 wurde auch ein Stromanschluß auf den Mühlenberg in Neu Vorwerk gelegt, trotzdem wurde die Mühle wenn möglich weiter mit der Kraft des Windes betrieben.
Mit dem Alter von knapp 100 Jahren standen dann aber doch größere Reparaturen an und der damalige Müller entschied sich für einen Mühlen-Neubau.
So entstand neben der alten Erdholländermühle im Jahr 1949 eine Galerieholländermühle, die natürlich größer und leistungsfähiger war.
Die kleine Mühle wurde nun als Silo und Lagerraum für die große Mühle genutzt und blieb so bis heute erhalten.
1961 erfolgte die Zwangsverstaatlichung des Mühlenbetriebs, es wurde jetzt für die neu gegründeten LPG´s Futterschrot produziert. Die Mühlen wurden nun auf Verschleiß betrieben, die Gebäudesubstanz litt sehr unter der Zwangsbewirtschaftung. Die defekten Windmühlenflügel wurden abgenommen und nicht mehr erneuert.
Nach der Wende kam 1991 auch das AUS für den Mühlenbetrieb in Neu Vorwerk.
Diebstahl, Vandalismus und ungebremster Verfall drohten nun das Ende dieses Mühlenstandorts zu sein…
Doch dann kam es glücklicherweise anders:
Mühlenfreund Ingo Arlt, der die Mühlen noch in Betrieb erlebt hatte, fasste 1995 den Entschluss dieses für Mecklenburg-Vorpommern einmalige Mühlen-Ensemble zu erhalten und wieder herzurichten.
Er begann das Mühlengrundstück und die Bauwerke zu sichern, klärte gerichtlich die Eigentumsverhältnisse und ist seit 1997 Besitzer der Zwillingsmühlen.
Seit nun über 20 Jahren steckt er jede freie Minute und erhebliche finanzielle Mittel in den Wiederaufbau der Zwillingsmühlen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen, auch wenn es noch ein langer Weg ist bis sich hoffentlich wieder Windmühlenflügel auf dem Mühlenberg bei Neu Vorwerk drehen.
Nachdem der große Galerieholländer nun äußerlich wieder hergerichtet ist kam dieses Jahr im September die marode Mühlenhaube des kleinen Erdholländers als nächster Teilschritt an die Reihe.
Die Mühlenhaube wurde mit einem Kran abgehoben und ein Notdach aufgesetzt.
Die restaurierte Haube soll dann in 1 oder 2 Jahren wieder auf den angestammten Platz zurückgehoben werden.
Wünschen wir Ingo Arlt dass sein Projekt wie geplant voran kommt…
Glück zu
Weitere Infos zu Neu Vorwerk sowie eine Mühlendatenbank für Mecklenburg-Vorpommern sind auf Ingo´s Webseite zu finden
Bürgerreporter:in:Dieter Goldmann aus Seelze |
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