Was ist bloß mit den Kindern los?

Meine 12jährige Enkeltochter verbrachte zu meiner Freude den heutigen Nachmittag bei mir. Wir hatten es uns richtig gemütlich gemacht, genossen heißen Apfelsaft mit einer Prise Zimt. Und wir futterten leckere Kekse.
Richtig nett war´s – bis meine Enkelin unser lustiges Gesprächsthema nahezu geschickt in eine andere Richtung schwenkte.

Offenbar hatte sie das Bedürfnis, aus der Schule zu plaudern und ich erfuhr, was sie bedrückt.
Peu á peu kam ans Tageslicht, dass sie doch sehr darunter leidet, wie sich die Mitschüler und Mitschülerinnen anderen Mitschülern und Mitschülerinnen gegenüber verhalten.
Was sie mir da erzählte, wenn mich auch einiges nicht mehr sooo vom Hocker haute .. na ja .. so richtig kann ich gar nicht beschreiben, wie ich mich fühlte.
So etwas wie Schamgefühle verspürte ich schon und ich überlegte einen kurzen Moment, ob ich wütend oder traurig sein soll, über das, was sie da wiedergab – und was ich dem Kind zuraten soll.

Während ich meine Enkeltochter liebevoll in den Arm nahm überlegte ich, ob es eine gute Idee ist, ihr zu raten, sich von solchen Schülern einfach nur fernzuhalten. Als ob sie meine Gedanken gelesen hätte meinte sie `Oma, wenn du mir jetzt raten willst, mich von denen fernzuhalten, dann kann ich dir nur entgegnen, dass ich mich dann von der Schule fernhalten müsste´.

Oha .. ich musste regelrecht schlucken und meine Hilflosigkeit setzte noch einen obendrauf. Den Tränen so was von nahe hörte ich mir an, wie dieses 12jährige Mädchen „ihre“ Welt wahrnimmt. Also die Welt, die sie „Schul-Anstalt“ nennt.
Eine Schul-Anstalt, wo Schul-Kinder im zarten Alter von 10 Jahren Wörter raushauen, dass man als Erwachsener einen roten Kopf bekommt.
„Motherfucker“, „Nutte“ oder „Deine Mutter ist eine alte Hure“ zählen noch zu den harmlosen Beschimpfungen, ließ das Mädchen mich wissen und dass sie eine Empathielosigkeit wahrnimmt (ich habe gestaunt, wie gut sie sich artikuliert), die sie als unerträglich und sogar schmerzlich empfindet.

Kinder, Kinder … was sie mir sonst noch anvertraut hat, übersteigt jeder Vorstellung. Jungen im Alter von 12 Jahren haben kein Problem, sie als "Fo..." zu bezeichnen und ihr den Tod an den Hals zu wünschen ... und dass sie an Corona sterben soll...

Wie unfassbar ist das .. sagt mal .. mir fehlen nur noch die Worte.

Bürgerreporter:in:

Hildegard Grygierek aus Bochum

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