Jenny Schuchardt, BSW:
"Wollen wir Mörderinnen und Mörder sein?"
Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich Parteien an den Rändern unseres politischen Spektrums äußerst skeptisch betrachte. Aus Gründen. Und die finden auch laufend Bestätigung, wie dieser Fall zeigt:
Es geht um die Landtagswahlen am 01. September in Thüringen. Eine Kandidatin des BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht, im Netz ob der Russlandnähe scherzhaft auch "Bündnis Strahlender Wladimir" genannt), Jennifer Schuchardt, twitterte ein Kurzvideo, in dem man sie im Porträt sieht und sie ihrem Publikum folgendes sagt:
„Also, ich hab mir einige Meinungen angehört, einige haben auch gesagt,
dass sie es grundsätzlich eigentlich gar nicht so schlecht finden,
wenn Waffen in die Ukraine geliefert werden. Nun, aber die Sache
ist doch die: Wenn wir Waffen in die Ukraine liefern, was geschieht
dann mit diesen Waffen? Natürlich werden sie eingesetzt.
Sie werden eingesetzt, damit …ja… russische Regionen beschossen werden.
Und wer stirbt dann? Menschen vor Ort, die genauso unschuldig sind, wie wir.
Also wer wollen wir sein?
Wollen wir Mörderinnen und Mörder sein?
Oder uns doch für den Frieden einsetzen?"
Nun, Jennifer Schuchardt (Bild 2) weist auf dem dazugehörigen Wahlplakat (Bild 1) auf ihre Expertise im Bereich Bildung, Management und "nachhaltige Entwicklung" hin. Dass sie absolut keine in Außen- und Sicherheitspolitik besitzt und vom aktuellen Zeitgeschehen nicht den blassesten Schimmer hat, erwähnte sie nicht, aber das ergibt sich ohnehin aus diesem Video.
Wie, um alles in der Welt, kommt man auf den Gedanken, Menschen in Deutschland, die sich für Waffenlieferungen an die Ukraine aussprechen, als Mörderinnen und Mörder zu bezeichnen und den russischen Angriffskrieg dabei völlig auszublenden?
Der Mörder heißt Russland! Es greift jeden Tag zivile Wohnungen, Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten, Super- und Baumärkte zu ihren Öffnungszeiten an und bombardiert die zivile Infrastruktur, die die Bevölkerung mit Wasser, Strom und Wärme versorgen. In der Summe ist das nicht einmal mehr Mord. In der Summe ist das ein Genozid!
Bei Jennifer Schuchardt kommt das alles nicht vor. In ihrer Weltsicht sind die Ukrainer die Mörder, weil sie gezwungen sind, sich zu verteidigen. Und die, die es den Ukrainern ermöglichen, sich gegen die eigene Vernichtung zu stemmen, sind ebenfalls Mörder. Und Mörderinnen. Unter uns: Wieviel Hektoliter Aperol Spritz muss eine 24jährige konsumieren, um ihre Wahrnehmung derart zu modulieren, dass plötzlich die Welt auf den Kopf gestellt wird?
"Sie werden eingesetzt, damit …ja… russische Regionen beschossen werden. Und wer stirbt dann? Menschen vor Ort, die genauso unschuldig sind, wie wir."
Wohl kaum. Die Ukraine beschießt keine "Regionen", keine zivilen, sondern militärische Einrichtungen wie Flugplätze, Raffinerien, Munitionsdepots. Aber natürlich sterben dabei Menschen. Hauptsächlich Soldaten. Das ist bedauerlich genug, aber in einem Krieg nicht vermeidbar. Das wusste Wladimir Putin und das weiß er auch heute. Dennoch schickt er Zehntausende seiner Soldaten in einen sinnlosen Tod.
Und nicht nur das: Die Ukraine hat eine Gegenoffensive in die Oblast Kursk gestartet und hat in nur acht Tagen soviel russische Gebiete besetzt, wie Russland seinerseits in acht Monaten. 120.000 russische Bürgerinnen und Bürger mussten- weitgehend auf sich allein gestellt- fliehen. Teilweise auf dramatische Art und Weise. Das hätten sie gar nicht müssen: Die Ukraine hat frühzeitig deutlich gemacht, Zivilisten gem. internationaler Regelungen zu verschonen. Und es ist nicht etwa Moskau, das nun einen humanitären Fluchtkorridor für Zivilisten fordert oder gar einrichtet. Es ist die Ukraine, die das anbieten und umsetzen will. Weil sich Moskau offenbar nicht wirklich für seine Menschen im Grenzgebiet interessiert.
Also, wer wollen wir sein?
Wollen wir Strunzdumme und Strunzdumminnen sein?
Oder uns doch für einen erzwungenen Frieden durch Waffengleichheit einsetzen?
Bürgerreporter:in:Peter Gross aus Bochum |
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