Wie werden Fehler bei der Sicherung von DNA-Spuren durch die Polizei am Tatort vermieden?
Wie werden Fehler bei der Sicherung von DNA-Spuren durch die Polizei am Tatort vermieden?
Der „Wirbel“ um die DNA-Spuren am Fundort der toten „Peggy“ die „Uwe Böhnhardt“ dem toten Hauptverdächtigen im NSU-Prozess zugeordnet wurden, brachte mich dazu einmal selbst zu erfragen wie die Spurensicherung vor Ort versucht Fehler durch „Kontaminierung“ zu vermeiden …
Im Fall „Peggy“ war ja wohl bei der Tatort-Aufnahme das identische Glieder-Maßband verwendet worden wie am Fundort des toten Bönhardt?
Nun stellt sich im Fall Peggy die Frage ob das Maßband die alten Böhnhardt-Spuren auf ein Stoffstück am Fundort des toten Mädchens übertragen konnte?
Zu dieser Problematik der Spurensicherung hatte ich bereits in einem anderen Beitrag wie folgt kommentiert:
„Kommentar von Volker Dau:
Ich frage mich spontan:
Wie "arm" ist die Ausstattung unserer Polizei?
Wie kann man z.B. wie heute von einem ARD-Reporter im FS angedeutet einen Zollstock oder ähnliches mehrfach bei der Spurensicherung verwenden?
Spätestens im Zeitalter von "DNA" halte ich das für skandalös!
Ich stelle mir vor bei mir als Opfer z.B. eines Einbruches würden Spuren gesichert und danach das Werkzeug, z.B. ein wie immer geartetes Maßband am nächsten Mord-Tatort weiterverwendet...
Wie schnell wäre ich dann wohl unschuldig "eingeknastet"?
Das geht wohl überhaupt nicht!
Jede Mordermittlung kostet wohl einen fünfstelligen €uro-Betrag?
Warum hat die "SPUSI" dann kein "Einweg-Werkzeug" für "nen Hunni"?
Was sagt denn der Justiz - und Innenminister von Bund und Land dazu?
Diese Frage werde ich wohl den Verantwortlichen noch stellen....
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Obigen Kommentar hatte ich mit Fragen wie dieser:
„Natürlich ist hier nicht Ihre Behörde betroffen...
Die Frage stellt sich mir aber doch wie solche Fehler durch Kontaminierung bei "Mehrweg-Werkzeugen" bei der Spurensicherung verhindert werden?
Die Auswirkungen könnten ja doch sehr tragisch sein.
Wie wird das in Ihrer Behörde verhindert?“
An einige Ministerien und die Polizeipräsidentin meiner Heimatstatt, Frau Wittmeier als Anfrage gesandt….
Freundlicherweise bekam ich vom Leiter der Bochumer Polizeipressestelle dem ersten Polizeihauptkommissar Frank Lemanis zeitnah dazu Fakten aus der Arbeit der Bochumer Spurensicherung aus denen ich zitieren möchte:
„Wie in der Medizin gilt auch in der Tatortarbeit, dass die Instrumente nach jedem Einsatz fachgerecht gereinigt werden, damit Substanzübertragungen, die dann zu solchen Trugspuren führen können, ausgeschlossen werden.
Das PP (Polizeipräsidium) Bochum ist vom LKA NRW entsprechend zertifiziert worden.
Zertifizierungsprozess und Qualitätssicherung
In diesem Zertifizierungsprozess sind diverse Qualitätssicherungsmaßnahmen vorgeschrieben, um im Rahmen des Menschenmöglichen eine einwandfreie Beweiskette von dem Tatort über die Spurensuche, dann Sicherung bis zur Auswertung zu gewährleisten.
Sog. Mehrweg-Werkzeuge (Spurentafeln, Scheren und ähnliches Equipment) werden nach erfolgter Spurensicherung zunächst in der Spülmaschine des kriminaltechnischen Labors gereinigt.
Abschließend werden die benutzten Gegenstände mit einem Spezialmittel zur Zerstörung von Zellmaterial behandelt.
Erst danach werden die Einsatzmittel wieder in der Tatortarbeit eingesetzt…“
(Hervorhebungen und Absätze von mir…)
Das freundlicherweise vom Pressechef Frank Lemanis überlassene Foto zeigt typische Werkzeuge der Spurensicherer….
Nochmals mein ausdrücklicher Dank an die Polizeipräsidentin, Kerstin Wittmeier und ihr Team für die Aufklärung! - Volker Dau -
Danke, Volker. So habe ich auch gleich einen tieferen Einblick in die Arbeit der Poliei erhalten ... obwohl ich es schon wusste - das gehört zur Recherche zum Krimi ;-)
vg Francis