IPD Indo-Pacific Deployment 2024
Im Dienste der Wissenschaft

Boje wird ausgebracht | Foto: Bundeswehr
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Der Einsatzgruppenversorger  FRANKFURT AM MAIN hat auf der Überfahrt nach Halifax im Atlantik Treibbojen ausgebracht. Sie sind Teil des ozeanographischen Beobachtungssystem der Weltmeere.

Wie kommen Kriegsschiffe zur Klimaforschung?

Bereits am 2. August 2021 lief die Fregatte BAYERN von Wilhelmshaven in Richtung Indo-Pazifik aus. Mit an Bord: 15 Driftbojen, die meteorologische und ozeanographische Parameter erfassen. Die erste dieser Bojen hat die Besatzung am 14. September, beim Überfahren des 14. nördlichen Breitengrades, im Indischen Ozean planmäßig zu Wasser gelassen. Die Aktion war eine Zusammenarbeit zwischen der Maritimen Messnetzgruppe des Deutschen Wetterdienstes und dem Dezernat GeoInfo-Unterstützung des Marinekommandos.

Die im Indischen Ozean ausgebrachten Bojen sollen das dortige Messnetz des so genannten Global Drifter Program (GDP) wieder verstärken. Denn die COVID-19 Coronavirus Disease 2019-Pandemie beeinträchtigt das Netzwerk, das auf regelmäßigen Schiffsverkehr auf den Weltmeeren angewiesen ist. Der hat seit Beginn der Pandemie aber deutlich abgenommen, besonders auf der ohnehin schon relativ wenig befahrenen Strecke zwischen Horn von Afrika und Australien.

Was ist das Global Drifter Program?

Das GDP ist ein weltumspannendes Beobachtungsnetzwerk, das direkt vor Ort meteorologische und ozeanographische Messdaten erfasst – im Unterschied zu Fernerkundung beispielsweise per Satellit. Die Daten sind die oberflächennahe Meeresströmung, Meeresoberflächentemperatur, Luftdruck, Wind und Salzgehalt sowie der Seegang, also signifikanten Wellenhöhen und Dünung. Die Bojen selbst sind autonom arbeitende Geräte, die die Daten, einschließlich ihrer eigenen Position, ein bis zwei Jahre lang erfassen und automatisiert über Satellit versenden.

Der Aufbau des GDP begann schon Ende der 1980er Jahre. Aber erst Anfang des 21. Jahrhunderts war das Netzwerk in der angestrebten Dichte voll ausgebaut. Verantwortlich für das global koordinierte Bojenmessnetz sind die World Meteorological Organization und die Intergovernmental Oceanographic Commission der UNESCO. Praktisch betrieben und bezahlt wird es von unterschiedlichen Stellen, darunter auch die amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration. Letztere ist auch für den Raum Indo-Pazifik zuständig, und mit ihr wiederum koordinierten für die Beteiligung der BAYERN die beiden deutschen Stellen.

Das GDP hat zum Ziel, ständig ein weltweites, ausreichend engmaschiges Messnetz zu unterhalten. Es benötigt hierfür ein Minimum von etwa 1.300 Bojen. Anfang Juni 201 war es bereits auf 1.400 geschrumpft, und im nordwestlichen Indischen Ozean befanden sich zu der Zeit weniger als fünf aktive Bojen. Ende September waren es wieder mehr als 20 Bojen, auch dank der deutschen Fregatte.

Die Daten, die das GDP und seine Bojen liefern, werden vorwiegend von Wissenschaftlern in der Meeres- und Klimaforschung ausgewertet sowie von Wetterdiensten genutzt. Die Messungen dienen unter anderem der Beobachtung des Klimas und der Ozeane sowie deren Modellierung, darunter auch ein im Marinekommando errechnetes Seegangsmodell.

Es gibt mehr als 1.000 wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das GDP als Datenquelle angeben. Auch fließen die Daten in die Vorhersagemodelle der nationalen Wetterdienste ein. Kurz gesagt: Das GDP dient dazu, unser Verständnis der physikalischen Prozesse des Klimas und der Ozeane zu verbessern.

Darüber hinaus ist jeder Nutzer einer Wettervorhersage oder Empfänger von Wetterwarnungen ein „Endverbraucher“. Nicht zuletzt natürlich die Schifffahrt, die aufgrund aktueller Wetterinformationen Routen ökonomisch planen und gefährlichen Wettersituationen ausweichen kann.

Text: Bundeswehr

Bürgerreporter:in:

Peter Gross aus Bochum

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