Wandertrilogie – die Allgäuer Landkarte neu gedacht

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Jedes Jahr zieht das Allgäu mehrere Millionen Besucher mit seinem zauberhaften Märchenschloss, einzigartigen Landschaften und der Gastfreundschaft der Menschen in den Bann. Zu den beliebtesten Urlaubsaktivitäten gehört dabei das Wandern. Kein Wunder. Denn wo sich einst vor tausenden von Jahren Gletscher in die Höhe türmten, ist heute eine abwechslungsreiche Landschaft entstanden. Mit dem 876 km langen Weitwanderwegnetzwerk der „Wandertrilogie“ wurde die Allgäuer Landkarte neu geschrieben. Auf diesen Wegen tauchen die Besucher in die Geschichte der Region, der Menschen und ihrer Traditionen ein.

Aufgeteilt ist die Wandertrilogie in drei Routen für drei Wandertypen. Als Wiesengänger wandern Besucher gemütlich durch Hügellandschaften, gehen über Terrassen und treffen dabei auf Altmoränen und Moore. Als Wasserläufer werden Wanderer durch Wasserwege, Wasserfälle und spektakuläre Ausblicke auf Seen begleitet, während es Himmelsstürmer hoch hinauf auf die teils schroffen Berggipfel des Allgäus zieht. Ausgeschildert wird das Wegenetz mit Steinmännchen-Signets. Je nachdem welche Route man für sich wählt ist das Steinmännchen grün, blau oder rot. Wenn ein Weg sich im Erlebnisraum überschneidet ist das Steinmännchen zweifarbig. Möglich gemacht hat die Wandertrilogie Wanderexpertin Christa Fredelmeier in Kooperation mit den verschiedenen Orten. Diese erzählen an den verschiedenen Etappen ihre eigene Geschichte.

Oy-Mittelberg –der erste Duftort mit der größten Wanderbank Deutschlands

Ein Etappenort in der Wandertrilogie ist Oy-Mittelberg. Dieser ist ein Ausgangspunkt für viele gut ausgeschilderte Wanderungen in verschiedenen Höhen- und Schwierigkeitsgraden. Je nach Tour gibt es herrliche Ausblicke auf die Allgäuer Alpen oder verschiedene Seen. Im Rottachsee und Grüntensee können Besucher auch baden. An den Wegen gibt es immer wieder Bänke, auf denen die Wanderer die Bergpanoramen genießen können. Eine davon ist mit 12 Metern Länge und 6 Metern Höhe die größte Wanderbank Deutschlands. Besonders abends kann sich ein Besuch der Riesenbank auch lohnen, denn dann taucht die Sonne die Hügellandschaften in ein bezauberndes Licht, welches sich gut von der Riesenbank aus beobachten lässt.

Wer mag kann sich in Oy-Mittelberg tagsüber der Nase nach auf die Reise nach den vier Duftquellen begeben. Als erster „Duftort“ Deutschlands macht Oy-Mittelberg auf die verschiedenen Düfte und Aromen der Region aufmerksam. Diese kommen aus der Landwirtschaft, der Kaffeerösterei ebenso wie von den umliegenden Wäldern, Wiesen und Moore. Aromatherapie- und Naturkosmetikliebhaber sollten sich den Besuch von Primavera nicht entgehen lassen. Seit mehr als 30 Jahren produziert das Unternehmen in Oy-Mittelberg ätherische Öle und Naturkosmetik. Bei einem Spaziergang oder einer geführten Tour durch den Aromagarten begeistern mehr als 55.000 Blumen, Heil- und Wildpflanzen.

Nicht nur im Allgäu, sondern an allen Wegesrändern wachsen Heil- und Wildpflanzen. Wer mehr über die häufigsten Heil- und Wildpflanzen erfahren möchte, kann einen Wildkräuter-Spaziergang buchen. Gemeinsam mit der zertifizierten Phytopraktikerin Claudia Heim entdecken und erleben Besucher die heilende Wirkung von Löwenzahn, Gundermann, Brennnessel, Fichte, Spitzwegerich und Co.

Kulinarische Genüsse mit Blüten, Zirben und Heu

Wer sich den Geschmack des Allgäus auf der Zunge zergehen lassen möchte ist bei den regionalen Produzenten genau richtig. Die Allgäuer Gebirgskellerei aus Wertach z.B. produziert Blüten-, Beeren- und Zirbenzapfenweine. Katharina Liebenstein verkauft als „Holderhex“ erlesenes wie Sirup, Likör oder Gelee aus Holunder. Dazu passen gut regionale Käsespezialitäten, die in kleinen Käsekellern reifen und häufig auf den Märkten oder Regionalläden anzutreffen sind. Wie kreativ man mit den Heuaromen des Allgäus arbeiten kann, zeigt die Küche des Hotel Gasthof Rose von Alfred Endres. Als eines der wenigen Restaurants in Deutschlands darf sich das familiengeführte Unternehmen Heuwirt nennen und begeistert seine Gäste regelmäßig mit speziellen Heumenüs. Der Gaumen kann sich dabei über über Prosecco mit Heusirup über Heukartoffeln bis hin zu im Heusud gezogenen Fleisch freuen.

Kenzenhütte – der Klang der Alphörner am königlichen Wasserfall

Weltweit bekannt ist das von König Ludwig II erbaute Schloss Neuschwanstein. Schon von klein auf verbrauchte er mit seiner Familie viele Stunden in den Bergen. Ein Lieblingsplatz des Königs war der Kenzenwasserfall. Manchmal saß der König bis in die frühen Morgenstunden am tosenden Wasser, welches er mit bengalischem Feuer erleuchten ließ. Heute können Besucherinnen und Besucher am wenige Meter von der Kenzenhütte gelegenen Wasserfall zu regelmäßigen Terminen dem Klang von Alphörnern lauschen. Diese wirken mit den steinernen Riesen im Hintergrund geradezu majestätisch. Eine landschaftlich reizvolle Route zur Kenzenhütten startet am Wanderparkplatz von Halblech. Wer mag kann auch mit dem Wanderbus über Wankerfleck bis zur Kenzenhütte fahren und die Hütte als Ausgangspunkt für Wasserläufer oder Himmelsstürmer Touren nehmen. Eine der beliebtesten Wanderrouten ist dabei die 5,7 Kilometer lange Kesselrunde. Der ca. 4,5 Stunden dauernde Weg verläuft auf 1300 und 1750 Metern Höhe und bietet spektakuläre Ausblicke auf Berggipfel und Almen. Vor Jahr Millionen bildete sich zwischen den Alpen ein tiefer und weiter Kessel an dem heute viele seltene alpine Blumen aber auch wilde Heidelbeeren wachsen. Auch Gämsen, Murmeltiere und Steinadler haben hier ihr zu Hause. Ein Teil des Weges führt am oberen Rand des Kessels. An einigen Stellen ist der Weg sehr steil und steinig. Wanderer sollten daher gutsitzende Wanderschuhe haben und Wanderstöcke parat halten.

Ein ganz persönlicher Allgäu-Moment

Als Gebietsbetreuer versteht es Tom Hennemann seine Gäste mit Humor, erstaunlichen Fakten und überraschenden Aktionen führen. Eine Tour startet am Wankerfleck und endet am Wanderparkplatz von Halblech. Tom Hennemann kennt die Natur, die Geschichte und Geologie des Ostallgäuer Alpenrands wie kein anderer. Mit viel Freude erklärt er den Unterschied zwischen Tannen und Fichten, welche Urkräfte die umliegenden Gipfel und Gesteinsformationen beeinflusst haben und welche überraschenden Beziehungen einzelne Pflanzenarten miteinander eingehen, um in dieser außergewöhnlichen Landschaft zu leben. Auf der 14 Kilometer langen Wanderung geht es 698 Meter bergab entlang des Kenzenbachs, durch Wälder und Wiesen, vorbei an geologisch interessanten Felsformationen. Einfach mal den Kopf freikriegen? Das klappt für Tom Hennemann am besten in der Natur. Deswegen lädt er seine Gäste dazu ein für ein Wegstück einige Minuten lang die Stille und pure Natur zu erleben. Schritt für Schritt erlebt so jeder seinen ganz persönlichen Allgäu-Moment.

Bürgerreporter:in:

Karin Kudla aus Bochum

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